In der Kategorie Platten der Woche stellen wir – das sind Jule, Fischi, Gripweed, Sven und Brello – euch jeden Freitag ein paar Scheiben vor, die uns ganz besonders am Herzen liegen. Egal ob Klassiker oder Underground, ob Deutschpunk oder Post-Hardcore, Hauptsache es gefällt!
„Als ich ein kleiner Junge war“, so beginnen viele Geschichten und auch einige gute Punksongs ([1], [2]), nun, so beginnen auch stinklangweilige Punkgeschichten. Heute gebe ich daher mal den Punkopa. Etwas vor der Jahrtausendwende fand der beinharte Black Metaller, der sich heute hinter dem Pseudonym Gripweed versteckt das AJZ Homburg und entdeckte eine völlig neue Welt. Schnell fand ich mich in dieser neuen Szene ein. Das AJZ steht heute nimmer und im Nachfolger war ich nur einmal. Damals, am Bahnhof in Homburg gelegen, war das AJZ bundesweit bekannt. Zu den großen Punkertreffen reisten Punks und Gesocks aus dem ganzen Bundesgebiet an. Oft gab es jeden Samstag, manchmal auch freitags und ganz oft während der Woche Konzerte, zu meiner Zeit war der alte Zap-Fanziner Moses Arndt nicht mehr am Start, die meisten Konzis wurden damals von Tarek Ehlail (Chaostage-Film anyone) organisiert. Für die Bands, die ich dort entdecken durfte, weiß ich das nicht genau, denn es gab auch eine aktive Grind-Szene um die Jungs von Mindflair etc. Jedenfalls wollte ich euch, ganz Punkopa-like ein paar der Perlen von damals vorstellen.
Genocide SS – Hail the New Storm
Hinter dem provokanten Namen verbirgt sich keine Nazi-Band, sondern ein Sideprojekt von Mieszko (Nasum), später auch als Genocide Superstars bekannt. Hail the New Storm war ihr erstes Album. So 1997 hab ich die Band gesehen und mir sogleich die CD gekauft. 27 Lieder mit überwiegend Kriegstexten. Musikalisch unheimlich beeindruckend für einen Jungspund wie mich damals. Beeindruckend war auch der Auftritt selbst, war doch der kleine, zierliche Mieszko umrandet von zwei Danzig-artigen Muskelpaketen, die Vorlage für He-Man-Figuren aus den 80igern gewesen zu sein schienen. Ein denkwürdiges Album, das heute wohl keiner mehr so recht kennt. Mieszko fand leider kein schönes Ende. Der talentierte Grindcore-Sänger, wohl besser bekannt als Sänger von Nasum und Gründer des Soundlab-Studios verstarb beim Riesentsunami 2004 in Thailand. Grind in Peace!
Bloodpact – (A)Bastardization
Bloodpact waren eine Anarchoband aus Detroit. Vegan Straight Edge Hardcore, tief in der Szene verwurzelt und heute wohl nur eine obskure Randerscheinung. Zweimal waren sie im AJZ aufgetreten. Eine wahrhaft großartige Band, die heute wohl auch vergessen ist. Ziemlich nah am Metal mit stark politischzen Texten, die unter die Haut gehen, aber nicht zu verstehen sind. Deshalb wurde auch immer ganz lang auf ihren Konzerten gelabert, über Feminismus, Tierrechte, gegen Nazis und gegen das System. Oft waren die Ansagen länger als das eigentliche Lied. Wäre heute gar nicht mehr möglich, ohne dass irgendein Arschloch Slayer ruft. Aber das gehörte damals dazu. (A)Bastardization dürfte heute neu nur noch schwer aufzutreiben sein, handelt es sich doch um eine selbstverlegte Kompilation. Zum Glück gibts ja Discogs, wo das Album zu recht fairen Preisen gehandelt wird.
46 Short – Specimen
So, 46 Short hab ich 1999 gesehen, gerade als ihr Album Specimen veröffentlicht wurde. Not for Me, das Eröffnungsstück vom Debütalbum der Punkrock-Band aus Long Beach, CA, USA, hat mich damals dermaßen weggeblasen. Hektischer Hardcore-Punk im Stile von Circle Jerks und Adolescents. Sänger Ron Martinez war auch bei Final Conflict und Lower Class Brats aktiv. Von dem Album habe ich leider keinen Track gefunden, daher vom Nachfolger:
So, das waren jetzt hoffentlichg für den ein oder anderen mal ein paar unbekanntere Sachen. Wenn ihr Spaß an solchen Posts habt, lasst doch ein Like da oder schildert eure Konzerterfahrungen.
Ohhhhh grade über den Artikel gekommen … auf dem Genocide SS Konzert war ich auch im Juz … sehr geiles Konzert.
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