In der Kategorie Platten der Woche stellen wir – das sind Jule, Fischi, Gripweed, Sven und Brello – euch jeden Freitag ein paar Scheiben vor, die uns ganz besonders am Herzen liegen. Egal ob Klassiker oder Underground, ob Deutschpunk oder Post-Hardcore, Hauptsache es gefällt!
Heute soll es bei den Platten der Woche um nur eine Band gehen, denn diese Herren dürfen im Jahr 2018 gleich zwei mal Jubiläum feiern. Alkaline Trio können inzwischen auf 22 Jahre Bandbestehen und 9 Studioalben zurückblicken und haben in dieser Zeit sicherlich zur Sozialisation so einiger treuer PunkRock-Fans beigetragen.
Alkaline Trio – Agony & Irony
Agony & Irony erschien am 1. Juli 2008 via Epic Records und darf somit kommende Woche 10-Jähriges feiern. Zum Feiern finden sich auf dieser grandiosen Scheibe auch ausreichend Klassiker – beginnend mit Calling All Skeletons reiht sich hier ein Meisterwerk an das nächste.
Egal ob hymnenhafter Sound á la Live Young, Die Fast, treibende Beats bei I Found Away oder ein balladeskes Over & Out – hier kommt jeder Fan auf seine Kosten. Aber auch nicht-eingefleischte Fans des Trios sind in den letzten 10 Jahren sicherlich nicht um den ein oder anderen Song dieser Platte herumgekommen.
Die sechste Scheibe des Trios sorgt bei mir durchgehend für ein wohlig warmes Gefühl und erinnert mich an alkoholbedingt sentimentale Abende. Der Soundtrack langer Road-Trips und lauer Sommernächte. Und noch heute verspüre ich bei Do You Wanna Know? große Lust lauthals mitzusingen und zu Into The Night stundenlang zu tanzen!
Agony & Irony versprüht den morbid-melancholischen Charme der Band, den wir so sehr lieben, ohne düster zu klingen. Mit diesem einzigartigen Sound haben sich Alkaline Trio bereits vor über 20 Jahren in unsere Herzen gespielt…
Alkaline Trio – Goddamnit
Apropos: vor bereits 20 Jahren – 2 Jahre nach Gründung – veröffentlichten Alkaline Trio ihr Debütalbum Goddamnit. Am 13. Oktober 1998 erschien diese Platte via Asian Man Records. Zu diesem Zeitpunkt war übrigens Dan Andriano bereits Mitglied des Trios. Am Schlagzeug vergnügte sich zu dieser Zeit noch Glenn Porter, der später durch Mike Felumlee ausgewechselt wurde. Seit 2003 nimmt nun Derek Grant den Platz an den Drums ein.
Auch 20 Jahre später dürfte das Album mit dem Titel Goddamnit jedem PunKRock-Liebhaber ein Begriff sein. Zugegebenermaßen bin ich fast ein wenig zu jung für dieses Stück Geschichte. Das erklärt vielleicht auch warum ich so überrascht war, als ich die Platte zum ersten Mal gehört habe.
Der Opener Cringe als auch der folgende Song Cop sind schneller, lauter und unmeldodischer als ich es von den Chicagoer Herren gewohnt bin – machen aber trotzdem richtig Laune. Spätestens bei San Francisco erkenne ich allerdings den typischen Sound des Trios wieder und fühle mich auf Anhieb pudelwohl.
Beim akustischen Enjoy Your Day wird die melancholische Ader der Band deutlich und man möchte am liebsten losweinen – grundlos, einfach so, weil’s so schön traurig ist. Ja, auch das macht Alkaline Trio aus!
Meine anfängliche Verwunderung über den damals noch recht jugendlich wirkenden Sound des Trios hat sich recht schnell zu purer Begeisterung entwickelt. Ein bisschen mehr Hau-Drauf-Attitüde, die Gitarren noch ein Stück weit verzerrter, die Stimmen noch ein bisschen kratziger und alles irgendwie noch nicht ganz so professionell – irgendwie ziemlich geil!
Aber ganz gleich ob Message from Kathlene (Goddamnit) oder Lost & Rendered (Agony & Ironie) – ich möchte mich nicht entscheiden müssen. Alkaline Trio haben über all die Jahre ihren unverwechselbaren Stil gefunden, perfektioniert und sind diesem auch treu geblieben ohne auf der Stelle zu treten – das verdient eine große Portion Respekt und eine ordentliche Jubiläumsfeier!
Übrigens dürfen wir uns vielleicht schon bald auf ein neues Werk des Trio freuen!
Und zur letzten Ausgabe der Platten der Woche geht’s hier entlang…