In der Kategorie Platten der Woche stellen wir – das sind Jule, Fischi und Brello – euch jeden Freitag ein paar Scheiben vor, die uns ganz besonders am Herzen liegen. Egal ob Klassiker oder Underground, ob Deutschpunk oder Post-Hardcore, Hauptsache es gefällt!
Kennt ihr eigentlich Uncle M? Nein? Shame on you! Uncle M ist ein deutsches Label, dass aus der Punkrock und Hardcore Szene des deutschsprachigen Raums nicht mehr wegzudenken ist. Mirco Gläser war zunächst über 10 Jahre als Labelmanager bei Sideonedummy Records tätig, bis er sich im Jahr 2011 entschloss, sein eigenes Label zu gründen. Nun promotet und vermarktet er als Uncle M eine Reihe bekannter Bands und hochkarätiger Newcomer.
1Apologies, I have none – London
Seit über einem Jahr gilt für mich: trägt eine Platte den Uncle M-Stempel, wird sie einfach gekauft. Da kann man nichts falsch machen! Ich kann mich noch gut erinnern, als ich im Plattenladen meines Vertrauens stand und mir das Debütalbum der Band Apologies, I Have None in die Hände fiel. Das Artwork schlicht in schwarz-weiß, der Titel der Scheibe London und hinten das Uncle M-Logo. Am Anfang des Monats noch recht euphorisch bezüglich meines Kontostands, dachte ich mir: was soll’s?! Zuhause angekommen folgte die musikalische Erleuchtung.
10 Tracks die allesamt meinen Geschmack treffen. Melodischer Punkrock mit einer Prise indielastigem Sound und einer dreckig-kratzigen Stimme, wie ich sie mag. Müsste man dieses Album mit nur einem Wort beschreiben, dann wäre es mitreißend. Dan Bond brüllt dir seine Gefühle, seine Liebe, seinen Schmerz entgegen. Stimmlich bei 110% und gleichzeitig so zerbrechlich, dass es einem fast Tränen in die Augen treibt. Von seinen Kollegen wird er mal wütend und laut, mal melodisch und leise begleitet. Und dann stehst du vor der Bühne und kannst nicht anders, als jeden verdammten Refrain aus tiefster Seele mitzugröhlen. So muss ein Album sein!
Neben dem ganzen energiegeladenen und spannungsreichen Sound gibt es dann noch die Geschichte, die diese Platte erzählt. Ein Liebesbrief voller höhen und tiefen an eine Stadt, in die man sich eben verlieben muss: London.
Nach vier EP’s und einer Split ist das Debütalbum der Briten im Jahr 2012 erschienen. 2016 folgte, dann das zweite Album, leider ohne Sänger Dan Bond und Bassist PJ Shepherd. Obwohl Pharmacie meiner Meinung nach mit London keineswegs mithalten kann, muss man dem aktuellen Frontmann Josh McKenzie zugestehen, dass er die alten Songs live performed, als wären es seine eigenen.
Man könnte dem Debüt fehlende Abwechslung vorwerfen. Aber mal ehrlich: lieber 10 Meisterwerke, die sich ähneln, als 10 verschiedene Tracks, von denen die Hälfte als Lückenfüller fungiert. Highlights kann ich an dieser Stelle daher garnicht nennen. Vom ersten bis zum letzten Takt stimmt hier einfach alles. Wer sich für emotionalen Sound und melodische Hymnen begeistern kann, sollte sich dieses Album nicht entgehen lassen!
2Blackout Problems – Holy
Nachdem ich mich also in Apologies, I Have None unwiderruflich verliebt habe und mir das Label Uncle M immer häufiger über den Weg gelaufen ist, musste ich mal wieder Shoppen gehen. Ganz oben auf der Einkaufsliste: Holy von Blackout Problems. Eine weitere Band, die nicht nur mit ihrem Sound, sondern auch mit ihren Texten begeistern kann.
Das 2016 erschienene Debütalbum stimmt mich nachdenklich, auf eine hoffnungsvolle Art und Weise. Trotz schmerzlich bedrückenden Elementen klingt das Ganze jung und frisch. Melancholisch-düster geht es mit One los und mündet übergangslos mit explosivem Sound in Of Us. Das ist einer dieser einnehmenden Momente, den ich mir von einem Album beim ersten Hören erwarte. Diese Spannung halten Blackout Problems bis zum Ende. Dennoch gibt es ein paar Songs, die nochmal alles rausreißen und einem ewig im Gedächtnis bleiben. Einer dieser Songs: Boys Without A Home. An Dynamik kaum zu übertreffen, mischt sich dann auch noch Boysetsfire-Frontmann Nathan Gray ein – besser gehts nicht! Hier überzeugen die Münchner auch textlich: >> Come what may I stand right beside you to hold your hand << Das kann man direkt als Wandtattoo verwenden, sollte man ein Wandtattoo wollen.
Auch sonst haben die Jungs ganz schön viel zu sagen. Mit ihren Texten treffen sie absolut den Zeitgeist und stehen für Zusammenhalt und Menschlichkeit ein. >> Together we’re an army, just as strong as black coffee << Muss ich mehr sagen?
3Paper Arms – The Smoke Will Clear
Eine dritte Uncle M Band hab ich noch für euch: Paper Arms. Mit ihrem 2013 erschienen Debüt The Smoke Will Clear haben sie sich direkt in mein Herz gespielt. Einen Tick älter, reifer, erwachsener als die vorangestellten Alben aber alles in allem das gleiche Grundrezept: energiegeladner Sound in Kombination mit melodischen Parts und krächzendem Gesang – immer kurz vorm Stimmverlust. Absolute Highlights: Bright Lights und These Nights.
Ich könnte jetzt natürlich noch mehr schreiben, aber ich würde mich wiederholen: mitreißend, einnehmend, dynamisch, ein Meisterwerk, Blabla….. tut euch einfach selbst den Gefallen und hört rein!
Hier geht’s zu den Platten der Woche von letztem Freitag!