In der Kategorie Platten der Woche stellen wir – das sind Jule, Fischi und Brello – euch jeden Freitag ein paar Scheiben vor, die uns ganz besonders am Herzen liegen. Egal ob Klassiker oder Underground, ob Deutschpunk oder Post-Hardcore, Hauptsache es gefällt!
Neulich haben wir es ja schon bewiesen: Deutschpunk lebt! Diese Woche heißt es eher: Deutschpunk lebt, aber kann man das wirklich Leben nennen? Mit DxBxSx, Blutige Knie und DŸSE gibt es heute die unehelichen Kinder des Deutschpunk auf die Ohren.
DxBxSx – Ihr! Alle! Immer!
Wer die Berliner Schlingel DxBxSx noch nicht kennt hat in den letzten Jahren höchstwahrscheinlich nur Klassikradio gehört, oder sich gedacht „Stonerpunk? Da klingt die Bezeichnung ja schon scheiße!“. Aber, meine Freunde, mit Nichten! Wer Stonerrock nur mit wummernden Bässe, eingebildeten Gitarristen und gähnender Langeweile verbindet liegt bei DxBxSx komplett daneben. Hier wird das Beste aus beiden Welten geklaut und zu Mitsinghits für den Asozialen von Welt verbastelt. Der Sound drückt, das Schlagzeug treibt die Songs nach vorne, gekrönt von Tom „Angel“ Haarbrückers grölender Reibeisenstimme. Da stimmt einfach Alles!
Schon die Tracklist von „Ihr! Alle! Immer!“ liest sich wie der Steckbrief eines fleißigen AWAY-FROM-LIFE-Lesers. „120 Ruhepuls“, „Keine halben Sachen“, „Fressen, Schlafen, Glotze an“. Na? Da hat euch wer durchschaut, oder? Jetzt hört da rein! Ihr! Alle! Immer!
Blutige Knie – Mucker, Booker, Wichtigtuer
Ey! Warte mal! Den einen davon kenn ich doch! – Ja genau, das ist der Bassist von der Band eben. Und ja, irgendwie hat auch Blutige Knie etwas von Stonerrock. Musikalisch ist das Zweiergespann wesentlich minimalistischer unterwegs als die großen Brüder DxBxSx. Aber irgendwie, oder gerade deswegen, haben auch Blutige Knie eine ordentliche Ladung Punk im Herzen. Und jetzt fragt mich bitte nicht wieso, aber irgendwie erinnert mich der Gesang an Fehlfarben. Echt jetzt! Wieso?
DŸSE – Das Nation
Jetzt wird’s schwierig. Zugegeben, bei DŸSE muss man den Punk schon suchen. Aber es lohnt sich! Das ist musikgewordene Anarchie – Irgendwo zwischen Metal, Stoner, Hardcore, Punk, Jazz und Unsinn! Noise! Nennen wir es der Einfachheit halber Noise! Bei DŸSE werden Genregrenzen eingerissen, auf musikalische Autoritäten geschissen und jegliche Regeln komplett über Bord geworfen! Und das funktioniert erstaunlich gut. Musikalisch kann der wilde Genremix auf „Das Nation“ definitiv fesseln und die Texte sind so unsinnig, dass man sie schon beim zweiten hören laut mitsingen will. Öffnet eure Herzen, Ohren und Nacken für DŸSE!