In der Kategorie Platten der Woche stellen wir – das sind Jule, Fischi und Brello – euch jeden Freitag ein paar Scheiben vor, die uns ganz besonders am Herzen liegen. Egal ob Klassiker oder Underground, ob Deutschpunk oder Post-Hardcore, Hauptsache es gefällt!
Great Collapse – Holy War
Als großer Fan von Strike Anywhere war ich sehr gespannt, als ich im Jahr 2015 auf die noch recht neue Band Great Collapse aus den USA gestoßen bin. Warum? Na weil Thomas Barnett, Frontmann von Strike Anywhere, auch bei Great Collapse das Mikro in die Hand nimmt. Komplettiert wird das Quintett von Gitarrist Chris Chasse (Ex-Rise Against), Gitarrist Tom Arnott (At Risk), Bassist Joe Saucedo (Set Your Goals) und Schlagzeuger Todd Hennig (Nations Afire/Ex-Death By Stereo). Das Potenzial für etwas Großes ist also da.
Im Oktober 2015 veröffentlichten Great Collapse ihr Debüt-Album Holy War.
Und was den Hörer da erwartet ist weniger überraschend, dafür nicht weniger gut! Melodischer Punkrock, mit Hardcore Einflüssen. Barnett singt dabei auch weitaus melodischer und klarer als auf den bekannten Strike Anywhere Klassikern, immer wieder garniert mit Schrei-Passagen.
Neben dem herausstechenden Gesang sind es die eingängigen und ohrwurmtauglichen Refrains, die mir nach jedem Hören noch eine ganze Weile im Ohr herumgeistern, wie beispielsweise bei Holy War oder Break in Case of Emergency.
An und für sich ist Holy War ein astreines Punkrock-Album, mit schönen Gitarrenriffs, treibenden Drums und einer top Produktion. Und auch inhaltlich wird an vergangenes angeknüpft: Es ist die Wut über die Zustände, Gewalt und Zerstörung die Great Collapse mit ihren Songs in die Welt tragen. So muss sich Punkrock anhören und anfühlen!
The Detectors – Deny
Und weiter geht es mit politischem Punkrock! Auch wenn The Detectors aus Kiel keine Punkrock-Urgesteine in ihren Reihen haben, stehen sie anderen Bands ihres Genres in kaum etwas nach. Überraschenderweise sind sie dennoch eine recht kleine Band geblieben, die es trotz des definitiv vorhandenen Potenzials nicht dauerhaft auf größere Bühnen geschafft hat. Warum genau das so ist bleibt mir ein Rätsel.
Dass das dennoch Vorteile haben kann durfte ich auch schon erleben, und zwar im September 2015. The Detectors spielten an einem Donnerstag in einem kleinen Proberaum in Neu-Ulm. Der Raum war brechend voll und fast jeder brüllte fast jede Zeile mit – geil!
Nun aber zu ihrem 2012 erschienen Album Deny: Politischer Punkrock at its best! Schon der Opener Sarrazin lässt keinen Stein auf dem anderen. Brachialer Gesang in melodischem Gewand. Danach wird es etwas ruhiger, aber nicht weniger schnell. Never Again ist mein Lieblingssong unter sehr vielen starken Songs, der das Erstarken von Neo-Nazis und den Aufruf diese zu stoppen thematisiert.
Generell sind es die Chöre, Gitarrensoli, treibenden Bässe und Drums sowie der mehrstimmige und eingängige Gesang, welche Deny zu einem sehr starken Album machen und der Grund ist weshalb man den Detectors mehr Aufmerksamkeit schenken sollte. Verdient haben sie es! Und ein neues Album steht wohl auch schon an… Ich bin gespannt!
Snareset – Back To Where We’ve Never Been
Dieses Jahr haben Snareset ihr 10-jähriges Bandbestehen gefeiert. Ziemlich sportlich für eine Band, dessen Mitglieder sich in ihren Zwanzigern befinden.
Persönlich durfte ich schon einige schöne (meine Definition von schön: Besoffen und wild!) Abende mit den Jungs aus Greven verbringen, die nicht müde werden und fleißig Shows spielen und Platten veröffentlichen.
Eine davon erschien im Jahr 2014 und trägt den langen Namen Back To Where We’ve Never Been. Fünf Punkrock-Songs, gepresst auf eine Picture 12-inch, sehr schick! Und nicht nur das Äußere macht was her, mit Attraction of (Distr)action wurde ein echter Hit geschrieben! Und auch die anderen vier Songs sind stark. Erfolgsrezept ist hier sicher die Stimme von Sänger Christoph, sowie die vielseitige Spielweise an Gitarren und Schlagzeug.
So bleibt nur noch eins zu sagen: Alles Gute zum 10-jährigen, und auf die nächsten 10 Jahre!