In der Kategorie Platten der Woche stellen wir – das sind Jule, Fischi und Brello – euch jeden Freitag ein paar Scheiben vor, die uns ganz besonders am Herzen liegen. Egal ob Klassiker oder Underground, ob Deutschpunk oder Post-Hardcore, Hauptsache es gefällt!
Die wunderbare Welt des deutschsprachigen Punk wird einfach nie langweilig. Von den Klassikern bis zu den aktuellen Acts gibt’s da immer was zu entdecken. Deswegen gibt’s heute in den Platten der Woche mal wieder ne kleine „Deutschpunk“-Runde mit Pisse und Die Nerven.
1Pisse – Mit Schinken durch die Menopause
Eines der wahrscheinlich großartigsten deutschsprachigen Alben der letzten Jahre: Pisse – Mit Schinken durch die Menopause. Thereminpunk! Ernsthaft, wer zur Hölle kommt auf die Idee deutschsprachigen Punk mit Theremin, dem wahrscheilich weirdesten und unzugänglichsten elektronischen Instrument aller Zeiten, zu ergänzen? Und wieso klingt diese Mischung aus trashigem Sound, chaotisch-nerdigen Punktexten und fucking Theremin so unfassbar großartig?
Mit Schinken durch die Menopause haben Pisse sich selbst und dem deutschen Punk ein wahres Monument gesetzt. Schwachsinnig, politisch, kritisch, sehr unkonventionell – und das alles irgendwie noch gleichzeitig. Und da fragt man sich auch, wie man so ein Album beschreiben soll.
Als Opener Song irgendein Ragga-Dancehall-HipHop-Track bei dem sich der Zusammenhang mit Pisse nur Vage erschließt? Check! Theremin-Intros, die länger dauern als die eigentlichen Songs? Check! Songs, die sich unwiderruflich ins Gehirn brennen? Check! Und dann auch noch Textzeilen, die man sich entweder auf den Unterarm tätowieren oder die man laut hinausbrüllen möchte! „Du bist nicht queer nur weil du Biertitten hast!“, „Ich bin der schönste Mann in der Nervenheilanstalt!“, „Ihre Ehemänner hat der Marlboromann geholt!“. Unbeschreiblich! Und meiner Meinung nach eines der großartigsten Punkalben aller Zeiten!
2Die Nerven – Fluidum
Vor ein paar Jahren, vor allem wegen ihrer grandiosen Coverversion von Lana del Reys Summertime Sadnes, hoch gefeiert und danach leider wieder ein wenig in den Hintergrund gerückt: Die Nerven. Auf Ihrem 2012er Album Fluidum wird sich jeglicher Weltschmerz von der Seele geschrien und in aggressiv depressiven Punk verwandelt.
Streckenweise ein bisschen sehr artsy, aber dennoch sehr sehr hörenswert. Auch mal was für die schwermütigen Tage.
Ach komm, und weil es einfach nicht alt wird: