In der Kategorie Platten der Woche stellen wir – das sind Jule, Fischi und Brello – euch jeden Freitag ein paar Scheiben vor, die uns ganz besonders am Herzen liegen. Egal ob Klassiker oder Underground, ob Deutschpunk oder Post-Hardcore, Hauptsache es gefällt!
Als Turbojugendlicher ist es für mich ja unumgänglich ein Turbonegro-Album zur Platte der Woche zu erklären. Doch ganz ohne Anlass soll das auch nicht geschehen. Am 15. Juni wurde der legendäre (Ex-)Frontmann der norwegischen Deathpunker 45. Also: Happy Birthday Hank van Helvete! Zu diesem Anlass soll das wohl unumstritten beste Album der Band und wahrscheinlich auch eine der einflussreichsten Punk-Platten der letzten 30 Jahre gewürdigt werden.
Turbonegro – Ass Cobra
Das 1996 erschienene Album katalysiert wohl die Quintessenz dessen, was das Faszinosum Turbonegro ausmacht. Düstere, nihilistisch-masochistische, auf das wesentliche runtergebrochene Punkhymnen. Fern sind noch die Zeiten von Stadion-Rock-Anleihen. Textlich dreht sich alles um eigenwillige bis zweifelhafte Sexualpraktiken, inszenierte Selbstzerstörung und um die Sinnlosigkeit von eigentlich allem. Dabei scheint der einzige Anspruch zu sein, alles möglichst politisch inkorrekt zu halten. Nicht umsonst weigere ich mich seit Jahren strikt Deathtime in meiner Turbonegro-Tribute-Band zu singen. Gerade in Turbojugend-Kreisen wünscht man sich nichts sehnlicher zurück als die ungebrochene Energie dieser Platte. Auch fast 30 Jahre nach erscheinen von Ass Cobra hat die Scheibe nichts von ihrem Zauber verloren. Und welchen schöneren Anlass könnte es denn geben mal wieder lautstark I got Erection zu grölen als Hanks Geburtstag? Denn auch wenn bei Turbonegro nichts mehr sicher scheint, auf ein OooohOhhhhOhhh folgt immer ein I got Erection!
Honningbarna – Opp De Nye Blanke
Wer Turbonegro sagt muss auch Norwegen sagen. Da lohnt es sich bei dieser Gelegenheit auch gleich noch eine unbekanntere Punkband aus dem kalten Norden zu empfehlen. In ihrem Heimatland wohl gar keine so kleine Nummer, fällt es den Honigkindern im Rest der Welt eher schwer Fuß zu fassen. Kein Wunder, singen sie doch ausschließlich in ihrer Muttersprache. reinhören lohnt sich aber auf jeden Fall. Keine Ahnung um was es geht, Spaß macht es auf alle Fälle. Viel Punk, ein bisschen Garage, ein bisschen Punk’n’Roll und ein Cello. Ganz ehrlich, ich habe keine Ahnung was das Cello soll, aber norwegische Musiker hatten schon wesentlich schlechtere Einflälle. In diesem Sinne: Skål!