Als im Frühjahr dieses Jahres bekannt wurde, dass Propagandhi für eine Handvoll Shows nach Europa kommen, war die Hoffnung natürlich groß, dass Sie auch in heimischen Gefilden einen Stopp einlegen. (Propagandhi meiden wegen Ihrer kapitalismuskritischen Haltung von Großkonzernen gesponsorte Festivals und Locations und setzen auf ausgewählte Shows an passenden Orten statt auf flächendeckende Auftritte).
Letztendlich hatte sich dann tatsächlich der Schlachthof Wiesbaden die einzige Clubshow in Deutschland für 2017 gesichert.
Erstaunlich war, wie viele Autokennzeichen man aus den umliegenden Ländern auf dem Parkplatz vor der Halle sehen konnte – aber ich bin überzeugt, dass an diesem Abend keiner eine noch so lange Anreise bereut hat. Den Support bildeten Useless ID und La Armada die Ihre Sets relativ zügig runterspielten, so dass die Bühne frei war für die vier Kanadier.
Bis Propagandhi sich dann mal auf die Bühne bewegten dauerte es fast geschlagene 30 Minuten – sollte aber auch der einzige Kritikpunkt dieses Sommerabends bleiben.
Mr.Kowalski stimmte, noch schnell den Bass und die rund 500 Leute brannten darauf die Bude einzureissen. Nach einem kurzen „Fuckin´GO“ von C.Hannah fegten die ersten Takte von „A Speculative Fiction“ durch den Schlachthof – einen besseren Opener hätte es nicht geben können!
-We don’t care if we’re destroyed.
We’ll never capitulate.
We’ll take the whole fucking world down,
Down with us in flames.-
Man spürte vom ersten Takt an, dass Zuschauer und Band einfach Mega Bock auf diesen Abend hatten. Auch Sulynn Hago der neuen Gitarristin merkte man keinerlei Nervosität an – im Laufe des Abends sagte Hannah, dass es Ihr erster Besuch in Europa war.
Die Setlist war eine bunte Mischung aus den bisher veröffentlichten Alben – es reihte sich ein Kracher an den nächsten – Dear Coach’s Corner, Rock For Sustainable Capitalism,Note to Self, Night Letters, Dark Matters, Back to the Motor League, Fuck the Border, Without Love und und und!
Auch vom neuen Album bekam man mit „Victory Lap“ einen kurzen Einblick. Das offizielle Set wurde mit dem überirdischen „Purina Hall of fame“ beendet – es dauerte aber nicht lange und Propagandhi ließen es sich nicht nehmen und spielten noch ein paar Zugaben. Mit dem frenetisch gefeierten „Anti-Manifesto“ vom 93er Debütalbum „How To Clean Everything“ verabschiedete man sich dann endgültig hinter die Bühne.
Frontmann „Jesus“Hannah ließ es sich aber vorher nicht nehmen sich noch bei einigen Besuchern für Ihr Kommen zu bedanken – unglaublich sympathischer Typ!
Fazit – ein ganz ganz großer Abend und eines meiner Top 5 Konzerte.