Das lange Warten hat endlich ein Ende. Nach etwas mehr als zwei Jahren ist nun doch endlich so weit. Fat Mike kommt mit seiner Punk in Drublic Tour wieder nach Deutschland. Am 21. Mai 2022 spielen sie die erste Show des Europa-Runs in Deutschland in Nürnberg. Ein Open Air direkt am Fußballstadion. Das Wetter könnte nicht besser sein, es ist kein Regen in Sicht und es ist weder zu warm noch zu kalt. Auf dem Weg zum Konzert-Gelände ist uns auch schon Jim Lindberg von Pennywise über den Weg gelaufen. Ein Zeichen für einen guten Tag, nehme ich an. Nur die Erinnerungen an das letzte Punk in Drublic in Würzburg 2019 trüben die Stimmung etwas. Hier war die Klo und Getränkesituation eine Katastrophe. Man hofft, dass aus den Fehlern von damals etwas gelernt wurde.
Pinc Louds, Days’n’Daze und The Bombpops
Die Pinc Louds eröffnen an diesen Tag das Event. Claudi kommt auf die Bühne und stellt sich kurz vor. Leider konnte ihre Band sie nicht begleiten, weshalb man sie für die Tour Solo antrifft. Für mich völlig unbekannt gehe ich das ganze ohne Erwartungen an. Fat Mike wird schon wissen wen er dabei hat und warum. Musikalisch werde ich hier allerdings nicht abgeholt, auch nicht als zur Unterstützung der Days’n’Daze-Bassist auf die Bühne kommt. Allerdings muss ich hier trotzdem meinen Hut ziehen. Denn was Claudi hier alleine mit Stimme, einer Gitarre, Effekt- und Loop-Gerät auf die Bühne bringt ist gewaltig und zeugt von viel Leidenschaft und Talent! Und die ersten Gäste beginnen auch schon freudig zu tanzen.
Nach einer kurzen Umbauphase legen auch schon Days’n’Daze richtig los. Mehr Zuschauer bewegen sich in den Pit und man spürt richtig wie hier Partystimmung aufkommt. Leider war hier der Sound, gerade zu beginn, etwas schlecht abgemischt. Einzelne Instrumente konnte man erst gar nicht hören, aber was wollen wir hier eigentlich meckern? Schließlich sind wir bei einer Punk-Show.
Im Anschluss an Days’n’Daze fegen The Bombpops, angeführt von Frontfrau Jen Razavi, über die Bühne. Auch hier werde ich sehr positiv überrascht. Einmal von der anhaltenden Spielfreude aller Bands aaber auch vom Auftreten der einzelnen Musiker:innen. Der Pit wächst von Song zu Song und ich muss mich selbst etwas zurück halten mich davon nicht mitreißen zu lassen. Schließlich ist der Tag noch sehr lange und aufgrund der langen Konzertdurststrecke fühlt man sich etwas eingerostet.
Ignite und Talco
Jetzt kommen wir zu einem der Momente auf den ich selbst schon seit ihrer Bekanntgabe hin fiebere. Ignite endlich wieder Live erleben. Lange Zeit durfte man sich nach dem Aussteig von Zoli nicht sicher sein ob die Band nochmal zurück kommen wird. Immerhin war er die unverkennbare Stimme der Band. Eli Santana, sein Nachfolger, konnte mich zwar auf dem letzten Album überzeugen, aber kann er das auch Live? Es dauert nur ein paar Sekunden und jeder Zweifel war schon verschwunden. Ignite eröffnen mit Poverty for All und Eli zeigt allen, dass er nicht nur ein würdiger Nachfolger für Zoli ist, sondern der Band auch den Schwung bringt den Zoli zuletzt so vermissen lies. Auch seine Growls die er teilweise in die Songs einbaut wirken nicht unangebracht sondern geben dem Ganzen noch etwas mehr Schwung. Die Jungs von Ignite sind also zurück, besser als zuvor und mein Fan-Herz ist Glücklich!
Nach der persönlichen Achterbahnfahrt der Gefühle bei Ignite nutze ich Talco nun als Verschnaufpause. Das Mitsingen und Tanzen hat eben doch den Durst angeregt so mach ich mich auf den Weg zum Getränkestand und stelle ernüchternd fest, dass sich ein ähnliches Debakel wie damals in Würzburg abspielt. Somit verpasse ich Talco mehr oder weniger komplett und komme kurz vor den Gimme Gimmes wieder vor der Bühne an….
The next one is a Coversong!
An dieser Stelle eine kleines Shoutout an die Stagecrew! Sie bauen die Bühne in kürzester Zeit um und man findet sie Goldgeschmückt wieder vor. Wer nicht weiß was jetzt kommt könnte denken er befindet sich auf einer Hochzeits- oder Geburtstagsfeier. Me First and the Gimme Gimmes betreten auffallend farblich die Bühne und präsentieren uns Klassiker in neuem Gewand. Egal ob Rocket Man, Straight Up oder (Ghost)Riders in the Sky die Partygemeinde vor der Bühne feiert jeden Song und singt Lautstark mit.
Pennywise und NOFX
Der Tag neigt sich langsam dem Ende zu und es wird Zeit für die Punk-Legenden und einer meiner All-Time Favorites. Pennywise zerlegen mit Fight Till You Die als Opener quasi schon das ganze Gelände. Danach beginnt eine Reise durch viele Klassiker der Band. Eine Art Verschnaufpause gibt es nur bei einem kurzen Cover-Run der Californier. Dead Kennedys, Nirvana, Minor Threat und Bad Religion Songs werden zum besten gegeben. Nicht bei allen zieht die Crowd voll mit, leider. Evtl. hätte man das Coverset etwas kürzer halten können. Aber spätestens nach Society und Bro Hymn ist das wieder vergessen!
Kurz bevor NOFX die Bühne betreten ist nochmal Spannung angesagt. Wie wird Fat Mike und der Rest der Band heute drauf sein? Jeder weiß, die Qualität einer NOFX-Show hängt stark von der Stimmung der Band ab. Und 2019 in Würzburg war diese leider eher mies. Heut scheint das aber nicht so zu sein. Kurze Vorstellung bevor Dinosaurs Will Die gespielt wird und auch sonst sehr wenig Gerede zwischen den Songs. Spielfreude pur bei Fat Mike und Co.! Einzig die Stimme von Mike gibt manchmal nach, hier sind die Fans jedoch zur Stelle und unterstützen Lautstark! So Endet ein sehr gelungenes Punk in Drublic mit Kill all the White Man.
Noch kurz zum Merchstand und mit neuen Shirts eindecken bevor es dann ab nach Hause geht. In Erinnerung bleibt ein geiler Tag voller Spielfreudiger Bands und Fans die Hungrig auf Live-Musik waren. Der Körper schmerzt, denn wie schon etwas früher erwähnt ist man während der Pandemie etwas eingerostet. Aber der 21.05.2022 war ein fast perfekter Auftakt um den ersten Rost von den Knochen zu schütteln. Warum nur fast perfekt? Die Getränke-Situation war leider wieder eine Katastrophe. Ein Ausschank war zu wenig für die ganzen Besucher. Trotzdem ein großes Shoutout an das Personal hinter der Theke für’s durchhalten!
Zum Abschluss auch noch ein Riesengroßes Shoutout an Kuckuck_Artworks für die Bilder!