PUP haben am 01. April ihr viertes Album The Unraveling Of Puptheband über Little Dipper – Rise Records/BMG (Vertrieb: ADA-Warner Music) veröffentlicht. Aufgenommen wurden die 12 neuen Nummern im Sommer 2021 innerhalb von fünf Wochen in der mit Fledermäusen gefüllten Villa des GRAMMY-Award-Gewinners Peter Katis in Connecticut. Dabei wurde die 4-köpfige Besetzung um einige neue Instrumente erweitert. Neben einem Klavier und Blasinstrumenten, darf man sich auch auf ein paar Synthiesounds freuen. Man könnte direkt Angst bekommen, dass das kein gutes Ende nimmt!
Und Jaa, der Opener (Four Chords) klingt erst einmal anders. Schnell wird klar, dass es sich hierbei allerdings um einen Gag handelt, der sich durch das gesamte Album zieht. Sowohl der zweite Song Totally Fine als auch die darauf folgenden Nummern zeigen, PUP haben sich auf dem Weg zum neuen Album doch nicht – wie einige Bands vor ihnen – verlaufen. Dabei präsentieren sie sich stellenweise chaotischer, härter aber auch melodischer als je zuvor!
Chaotisch ist wohl das Attribut, welches dieses Stück Vinyl am besten beschreibt. Auf das nächste knapp 30-sekündige Klavierstück (Four Chords Pt. II: Five Chords) folgt ein brutaler Abriss (Waiting), danach wird ein Synthiefeuerwerk gezündet (Habits) und ich bin mir nicht sicher, ob uns das Ganze nicht doch noch um die Ohren fliegt!
„Im Laufe der Wochen schienen wir immer weniger rational, objektiv und vernünftig zu sein“, sagt Babcock. „Man kann hören, wie die Band anfängt, von der Klippe zu stürzen, und deshalb denke ich, dass dieses Album unser bisher wahrhaftigstes und ehrlichstes ist. Es gibt nichts PUP-typischeres als einen langsamen und unausweichlichen Abstieg in die Selbstzerstörung.“
Während die drei Klavierstücke eher als Gag zu verstehen sind und mir die Synthies an manchen Stellen ein bisschen too much sind, freue ich mich wahnsinnig über die Blasinstrumente (Grim Reaping). Letztere fügen sich unglaublich gut in den gewohnten Sound der Kanadier ein. Davon hätte ich in Zukunft gerne mehr!
Klar ist: PUP fühlen sich nicht nur wohl im Chaos, sie haben es auch unter Kontrolle. Bei all der Experimentierfreude ist The Unraveling of Puptheband doch ein großartiges neues PUP-Album. Die unverwechselbare Stimme, gewohnt rotzige Gitarrenriffs und eingängige Refrains, wütende aber hymnische Songs, ein Drahtseilakt zwischen Selbsthass und Selbstironie – was will man mehr?! Wem das ganze Konzept nicht zusagt, der findet sicher dennoch den ein oder anderen neuen Lieblingssong. Reinhören lohnt sich!
Für Mitsingparts haben die Jungs übrigens auch wieder gesorgt, also wehe Ihr seid im Herbst nicht textsicher!
PUP live 2022
26.10.2022 Köln, Bürgerhaus Stollwerck
28.10.2022 Berlin, SO36
02.11.2022 München, Strom
03.11.2022 Hamburg, Gruenspan