Hier kommt die Nummer 10 der Studio-Alben von Hamburgs Ska-Punk Urgesteinen Rantanplan. Das Album war schonmal zu früherer Zeit fertig, wurde aber nochmal komplett neu geschrieben, beziehungsweise arrangiert.
„Das Album namens AHOI sollte von vornherein ein positives Signal sein, Aufbruchstimmung vermitteln, Kraft und Hoffnung transportieren. Nichts davon traf letztendlich zu und das einzig positive waren die Corona-Tests.“
Gut so, denn Grund für schlechte Laune hat man derzeit wahrlich genug, das muss nicht unbedingt im Ska-Punk behandelt werden. Also weitgehend Gute-Laune Songs, die typisch nach Rantanplam klingen. Hier überrascht eigentlich nichts, macht aber auch nix! Verlässlichkeit ist manchmal auch eine Tugend. Neu ist das Label SBÄM Records, das sein Repertoire des klassischen 90er Skate-Punk Sounds wohl stetig ausweiten will.
Die Texte auf Ahoi sind bandtypische Straßenköter-Poesie, fast ausschließlich mit Bezug zu Meer, Wasser, Seefahrt oder Piratentum. Die Bläsersätze sind eingängig und machen Laune. Refrains zum bierseeligen Mitsingen sind auch reichlich vorhanden. Das Ganze klingt nach Spaß an der Sache, trotz fortgeschrittenem Bandalter. Davon dass die Band noch Bock hat, durfte ich mich neulich erst live überzeugen, da lieferten sie eine echt gute Performance.
Besonders gut gefallen mir diese Bläsersätze auf Ahoi, da sind einige Ohrwürmer dabei. Beste Songs für mich, Alles Dreht Sich, Wenn Die Straße Ein Fluss Wäre und So Viel Schon Erlebt.
Auch wenn ich sicher nicht der größte Rantanplan-Fan bin, macht mir die Platte Spaß beim Hören. Dennoch nutzen sich einige Songs schnell ab. Vor allem die langsameren Stücke, bei denen die Kernkompetenz der Band verlassen wird, bleiben bei mir nicht hängen.
Der Sound ist gut produziert, aber mir persönlich etwas zu zahm. Der Gesang und die Gitarre könnten für mich auch etwas aggressiver sein, das soll aber sicher so sein um den Feelgood-Tanzbar-Faktor hochzuhalten. Insgesamt mehr Rotz und punkige Rohheit würden meiner Meinung nach nicht Schaden. Das Cover ist nett und lustig, aber für mich auch nicht mehr.
Fazit: Sicher ein Muss für den Hardcore-Fan. Für komplette Neulinge ein guter Einstieg. Für Gelegenheitshörer eine Konstante. Ich freue mich auf live mit ein paar von den neuen Songs 2023!