Red City Radio aus Oklahoma City veröffentlichten zuletzt im Dezember 2020 ihr Studioalbum Paradise. Viele Möglichkeiten dieses ihren Fans auf Shows live vorzustellen gab es damals vorerst leider nicht. Red City Radio entschlossen sich daher zu einer Live-Show ohne Publikum und der Stream erfolgte schließlich im Juni 2021. Die Aufnahmen der Show erscheinen am 6. Mai 2022 nun auf der Scheibe Live At Gothic Theatre über Pure Noise Records.
Red City Radio überraschen immer wieder aufs Neue
Red City Radio spielen dynamischen, hymnischen und doch sehr schroffen Punkrock im Geiste von Hot Water Music und The Lawrence Arms. Liebenswerte düstere Akzente, mehrstimmiger Gesang in den Refrains und gewaltige Spielfreude treffen auf die markante und raue Stimme des Frontmanns Garret Dale.
Die Band unterwirft sich keinerlei Punkrock Konventionen und überrascht immer wieder aufs Neue. So eben nun auch auf ihrem Live-Album mit spannenden Arrangements und musikalischer Unterstützung durch Streichinstrumente. Live At Gothic Theatre enthält hauptsächlich Songs aus der aktuellen Scheibe Paradise und desweiteren Stücke vom 2015er Red City Radio und der 2018er EP Sky Tigers.
Melancholie und Leichtigkeit
Das Album startet mit leisen Drums, ein Cello steigt ein. Sanft, melancholisch und mit einer gewissen Schwere und doch gleichzeitig so leicht. Der gefühlvolle Gesang geht gleich direkt unter die Haut. Das Stück nimmt schnell Fahrt auf und wird immer intensiver. Where Does The Time Go ist der perfekte Opener und in dieser Version mit Streicher noch beeindruckender als die bekannte Studioversion.
Baby Of The Year dagegen kommt im Anschluss eher rotzig und treibend daher und beim folgenden Electricity steht die klare Bassmelodie im Vordergrund und trägt den wogenden und eingängigen Refrain wie auf Händen. Es ist ein nostalgischer Song über die Kraft der Erinnerung mit für Red City Radio gewohnt bildhaft beschreibendem Text – „When we touched it felt like electricity“ ist sicher für viele sehr gut nachzufühlen.
Punkrock meets Cello
Zwei weitere Songs mit Streicherarrangement finde ich besonders gut gelungen: 100,000 Candles ist ein fesselndes Stück voller Hooks und man erwischt sich sofort beim Mitsummen des eindringlichen Refrains „Why is the world on fire?“. Auch hier wertet das Cello den Originalsong nochmals besonders auf.
Red City Radio hat oft einen leicht düsteren Touch an sich. So auch auf dem abschließenden In The Shadows – ein dunkler, eingängiger Song mit starkem Refrain und natürlich Garret Dales Reibeisenstimme. Bei mir erzeugt dieses gewaltige Stück immer wieder Gänsehaut.
Red City Radio schafft es auf Live At Gothic Theatre über 12 Songs hinweg die sehr kraftvolle und dynamische Livestimmung auch ohne Publikum einzufangen. In den kommenden Monaten wird die Band einige Shows in Deutschland spielen und ich finde es wäre super wenn sie das Cello mit im Gepäck hätten.
Tracklist
- Where Does The Time Go
- Baby of the Year
- Electricity
- Two out of Three Ain’t Rad
- Gutterland
- Rebels
- 100,000 Candles
- Paradise
- In The Meantime…
- Apocalypse, Please!
- Love a Liar
- In The Shadows
When we touched it felt like electricity…….genau so….vielen Dank für die Zeilen