Mit etwas Verspätung flattert die aktuelle Restposten in meinen Briefkasten ein. For Sail ist der zweite Longplayer der 2014 gegründeten Punkband aus dem Norden von Mecklenburg-Vorpommern.
MeckPomm und Punk werden bei gemeinen Musikfans, auch außerhalb des Punkgenre, sofort Assoziationen mit Feine Sahn Fischfilet und Dritte Wahl hervorrufen. Großartige Vergleiche mit den beiden Bands spare ich mir an dieser Stelle, ganz von der Hand zu weisen sind diese allerdings nicht. Der Opener Der Neunte riecht schon schwer nach Feine Sahne, Dadaismus in Teilen nach Dritte Wahl. Gibt schlimmere Assoziationen. Dadaismus ist dabei etwas rockiger, eingängiger und nachhaltiger als die restlichen Songs:
Das Album klingt im Gesamten sauber produziert und ist zudem instrumentell nicht nur auf Standard-Drei-Akkorde festgelegt. Das verschafft dem Album eine gewisse Varianz, ohne dabei allzu experimentell zu sein. Das Endprodukt ist dann irgendwo zwischen Deutschpunk und entspanntem Punkrock anzusiedeln und lässt sich problemlos durchhören. Die Songlänge ist mit 3:28 bis 5:26 Minuten vergleichbar lang, was auch nicht sonderlich stört, da es sieben Lieder auf das Album geschafft haben. Die Gesamtspieldauer von knapp 27 Minuten passt da ganz gut zu meinen Spielzeit-Präferenzen.
Im Gesamten gibt es eigentlich an For Sail sowieso nicht soviel zu meckern. Man hört, dass die Band sich musikalisch noch etwas ausprobiert, weiß möglichweise nicht so ganz, ob der musikalische Output eher Bierdosenpunk oder Rock-Am-Ring werden soll. Das gilt auch für das Textliche. Das ist kein Drama, kann schließlich auch ein spannender Prozess werden. Schade ist jedoch, dass retrospektiv auch nach einigen Durchläufen von For Sail nicht allzuviel hängen bleibt. Gerade an dieser Stelle sollte der kreative Prozess der Band noch etwas nachjustieren. Ich bin für mehr Dadaismus, liebe Restposten.