Nach dem Tells Bells, und dem Stäbruch, war das Revolution Calling mit eines der Festivals, auf das ich mich dieses Jahr am meisten freute. Bei so einem derben Line-Up konnte die Vorfreude aber nur auch nur riesig sein.

Leider verpasste ich aus eigener Dummheit No Way. Wie man mir aber berichtete, muss die Band mit den sehr jungen Musikern richtig gut gewesen sein. Denn am Abend kam Ihnen noch große Ehre zu teil, als sie sogar von Side By Side erwähnt wurden.

Wer schon einmal dort war, kann sich bestimmt auch noch daran erinnern, wie man sich am Einlass erst einmal orientieren muss und so ging es natürlich auch mir. Die Hallen sind riesig, und so lief ich erst mal umher, um mir irgendwie eine Plan zu machen, wo welche Bühne ist, und wie man hinkommt. Das gestaltet sich allerdings recht schwierig, da einem dauernd Leute über den Weg laufen, die man kennt und gefühlt seit ewigen Zeiten nicht gesehen hat. Irgendwie so als wäre gerade die ganze Hardcore-Szene hier zusammen gelaufen.

- NEWSLETTER -

Das erste was ich mir dann richtig ansehe sind Berthold City. Ich feiere die Band und so freute ich mich natürlich auch sie live zu sehen. Der Auftritt war allerdings nicht so gut wie ich es mir erhofft hatte. Irgendwie fehlte mir ein wenig der Druck bei dem Ganzen und bei einer knappen Spielzeit von 25 Minuten erwarte ich mehr Musik und weniger Gerede. Fazit zwar nicht schlecht, hätte jedoch ein wenig mehr erwartet.

Von den Young Ones sehe ich dann gerade noch die letzten fünf Minuten, weil die sich mit Berthold City überschnitten haben. Sehr ärgerlich, weil die 5 Minuten waren super. Naja ein anderes mal dann.

Regulate pusten einen dann zu früher Stunde schon gewaltig weg. Was die New Yorker hier abliefern ist brachial. Richtig gutes Set.

Nach dem ersten Kracher gings dann sofort weiter mit Death Before Dishonor. Hier kann man im Prinzip nix falsch machen. Die Band liefert wie gewohnt gut ab und das hat dann auch einfach nur Spaß gemacht.

Azijn PisserCombust und Wisdom in Chains verpasse ich dann mehr oder minder bewusst, da wir uns noch an Merch Ständen um kucken wollten und Essen und Trinken sollte auch nicht zu kurz kommen. Wir wussten halt dass nachher gar keine Zeit mehr für solche Sachen sein würde.

The Chisel zockten dann auf der Stronger Stage. Ich liebe ihr Album und nach dem Auftritt beim Stäbruch hatten sie mich eh. Super geiler Auftritt, mit gewaltig Wut im Bauch. Auf dem Stäbruch vielleicht einen kleinen Ticken besser, was aber vielleicht auch einfach an der kleineren Bühne lag. Zumindest hatten sie diesmal ihr Merch nicht vergessen. Aber ich sehe hier eine zukünftige große Oi!-Band. Bin sehr gespannt wie das nächste Album wird.

Dann hieß es schnell sein, weil direkt am Anschluss legten Bishops Green auf der Revolution Stage los. Hier muss ich einfach sagen, dass meine Erwartungen um ein vielfaches getoppt wurden. Das sie live gut sein sollen, hatte ich ja schon gehört, dass sie allerdings so gut sind, hätte ich nicht gedacht. Super professionell, Hit nach Hit. Unfassbar gut. Leider zu kurz. Da hätte ich gerne mehr davon gehabt. Hier auch nochmal ein wenig ärgerlich, dass sie sich mit Risk It! zeitlich überschnitten haben. Man kann halt nicht auf jeder Hochzeit pogen.

No Turning Back sind dann mit neuer EP am Start. Die Bühne ziert ein riesen Banner mit dem Cover-Motiv. Die quasi Verantwortlichen für diese Festival liefern dann einfach nur ab und werden dementsprechend vom Publikum gefeiert. Am Schluss vom Set feuern sie dann noch ein paar richtig alte Nummern, von ihren ersten beiden EPs raus und ich stell mir mal wieder die Frage, ob es sein kann ,dass eine der besten NYHC-Bands gar nicht aus New York, sondern aus den Niederlanden kommen.

Kill Your Idols ist dann definitiv Pflichtprogramm. Als ich Andy West dann sah, dachte ich erstmal: Fuck ist der alt geworden, hoffentlich bringt er es noch. Und ja, er brachte es vollkommen. Der Mann klingt einfach immer noch gleich wütend und wild. Das Ganze hat mich einfach umgehauen. Wilde Show, die nix zu wünschen übrig lässt.

Wieder ärgerlicherweise verpasse ich Grade 2, da diese sich mit Kill Your Idols überschneiden. Das tut ein wenig weh. Death Threat verpasse ich dann aus eigener Unachtsamkeit, aber es muss dann auch mal wirklich eine Zigarettenpause drin sein.

Jetzt kam dann der Punkt an dem die Qual der Wahl sehr groß war. Enemy Ground oder 7 Seconds? Meine bessere Hälfte entschied sich für Enemy Ground, ich hingegen entschied mich für 7 Seconds. Wir wurden beide nicht enttäuscht, wobei ich nur über 7Seconds berichten kann. Den guten Kevin hätte ich auf der Straße mit seinen langen Zöpfen und seinem Bart wohl nicht mehr direkt erkannt. 63 ist der gute Mann und sein Straight Edge Lifestyle scheint ihn fit zu halten. Ich fand eh immer schon, dass die Band live um einiges besser ist, als auf Platte und so war es auch diesmal. Hier wurden nur Hits rausgeknüppelt. Somebody Help Me Scream, Not Just Boys Fun, Young Until I Die,  Walk Together, Rock Together, You Lose, The Crew…… (you name it) und am Schluss des Sets feierte dann die ganze Halle zu 99 Red Balloons. Ich war schon lange nicht mehr so glücklich bei einer Show! Danke dafür.

Meine bessere Hälfte und ich fanden dann wieder bei Terror zusammen. Ach, muss man da noch viel dazu schreiben? Scott Vogel liefert eigentlich immer ab und das trotz Rückenproblemen. Irgendwann am Ende des Set gab es aber irgendein technisches Problem. Da fast alle dachten, dass es eh vorbei ist verließen vielen die Halle. Die Band kam aber noch einmal zurück, um ihr obligatorisches Keepers Of The Faith zu performen. Starker Auftritt.

Slapshot krieg ich irgendwie am Rande ein wenig mit, was aber nicht so schlimm ist, da ich an sich noch nie ein großer Fan der Band war. (Shitstorm ahoi)

Dann kam der Auftritt, auf den ich wirklich gewartet hatte. Hier wurde Geschichte geschrieben. Richtige Hardcore-Geschichte und hier kann ein jeder froh sein der dabei war. Eine Band, die gerade mal ein Album in ihrer Karriere rausgebracht hat, eine Band, die gerade mal 13 oder 14 Shows gespielt hat, eine Band, die 35 Jahre weg waren, eine Band, die absolut Kult sind, die Rede ist von Side By Side. Ob das wirklich was werden kann, hatte ich mich im Vorfeld gefragt und ja, das wurde wirklich was.
Die Energie die hier los getreten wurde, war unfassbar. Soviel positive Energie und das bei allen Lieder (sind ja auch tatsächlich bei einem Album nicht so viele). Als hätten sie nie was anderes gemacht! Die Crowd geht steil. Klar kamen hier auch einige recht lange Ansagen, aber das geht in dem Fall völlig klar. Ich bin jedenfalls froh, bei diesem geschichtsträchtigem Ereignis dabei gewesen zu sein.

Das Ganze endet für mich mit einem weiteren persönlichem Highlight. Cock Sparrer hatte ich tatsächlich wie auch immer noch nie live gesehen. Ja es ist fast nicht zu glauben, aber es ist so. Und auch hier wurden meine Erwartungen mehr als übertroffen. Das Publikum frisst den legendären Briten aus der Hand. Hier wird fast jeder Song mitgesungen und die Stimmung ist einfach nur Bombe. Ein weiteres mal bin ich an diesem tag einfach nur mehr als glücklich. Das geht in mein persönliches Geschichtsbuch ein und Selbst lange nach der Show hab ich Ohrwürmer….. Take`Em All, England Belongs To Me, I Got Your Number, oder Suicide Girls hallen wirklich noch lange in meinem Kopf nach. Fantastisch. Vielleicht schaffe ich es ja noch ein zweites Mal.

Arkangel und die Astro Zombies kucken wir tatsächlich nicht mehr und nehmen den nach Hause Weg. Nach 12 Stunden Dauerbeschallung und Schuhen voller Füssen, ist dann trotz der großen Liebe zur Musik mal Schluss.

Die ersten Bands für 2024

Übrigens hingen irgendwann im Laufe des Abends Plakate da, die schon ein wenig was fürs nächste Jahr verrieten.

CIV, The Exploited, UnbrokenNo Turning BackAll For Nothing und Komintern Sect stehen schon fest. Karten konnte man vor Ort für schlappe 30 Euro mittels QR-Code erwerben. Die Early Bird Tickets kommen dann in ein paar tagen.

See ya next year!

Fazit: Das Festival ist echt der Kracher. Hier kriegt man echt für einen schmalen Preis ein Maximum geboten. Das ganze gleicht manchmal einem Klassentreffen bei den ganze bekannten Gesichtern. Super Orga, aus meiner Sicht keine negativen Erfahrungen. Einziges kleines Manko ist der wirklich enge Zeitplan. Man ist zu guter Letzt dann doch gut geschlaucht.

- Werbung -
– Playlist: Happy Release Day

3 Kommentare

  1. Nicht unerwähnt sollte vielleicht auch der Sound bleiben.
    Der bestand wie jedes Jahr aus einem bunten Potpourri von Glasklar, Cock Sparrer und Astro Zombies, über OK, Side By Side und Combust, bis zu unerträglich, Risk It! und Seven Seconds.
    Die Kritik der letzten Jahre scheint der Veranstalter inzwischen ernst zu nehmen, die Bierstände waren dieses Jahr sehr fix und es gab mehr veganes Essen als die letzten Jahre.
    Die beste Warm-Up Part fand wie jedes Jahr im „Café The Jack“ am Freitag statt und wir sind natürlich nächstes Jahr wieder dabei.

  2. Hallo,
    die Unterbrechung bei Terror war kein Problem mit der Technik.Ein Zuschauer brauchte medizinische Hilfe und wurde auf der Bühne behandelt.Hoffe ihm geht es gut!
    Schöne Grüße und Dankeschön für eure Arbeit.

  3. Hallo Steve, war eine geile Zusammenstellung. Was man hier hinbiegt ist unfassbar. Nächstes Jahr sehen wir uns wieder. Karten und Hotel sind schon gebucht. Gruß aus Saarbrücken.

Beitrag kommentieren

Bitte gebe dein Kommentar ein
Bitte gebe dein Name ein