Rong Kong Koma ist die neue Band des Tausendsassas Sebastian Kiefer aus Berlin (unter anderem Huck Blues), der in der Kreuzberger und Neuköllner Punkszene bereits vorher auf sich aufmerksam machte. 2017 noch unter dem namen FIKKEN gegründet, benannte man sich dann nach einer Figur der Fantasy-Romanserie von Walter Moers um. Das Debütalbum Lebe dein Traum ist am 13. März 2020 über Rookie Records erschienen.
Musikalisch ist das Album irgendwo zwischen Punk, Songwriter und Pop angesiedelt. Der Gesang erinnert durch die etwas rauchige Stimme gelegentlich an Rio Reiser, dazu passen auch ein paar Ton Steine Scherben-Zitate in den Songs. Die Musik hat Ecken und Kanten, da erscheint schon mal ein Ton, der da irgendwie nicht hingehört und vielleicht gerade deshalb genau da hingehört. Also, bewusst auf eine Glättung verzichtet. Gelegentlich erinnerts ein bisschen an Chefdenker in ihren eher melancholischen und melodischen Songs.
Neben den erwähnten Zitaten findet man weitere Anspielungen. Alles melodisch und gut tanzbar, keine böse Grundstimmung, auch wenn mal gegen die „Scheiß-Berliner“ mobilisiert wird, wie in der ersten Single des Albums.
Auf Parolen wird zugunsten von selbstreflexiver, etwas desillusionierter, zum Teil zynischer, aber durchaus auch vorwärtsgewandter Lyrik weitestgehend verzichtet. Die Ton-Stein-Scherbe-Zitate bei Ich war früher Mörder, werden dort im Übrigen auch musikalisch aufgegriffen. Ein gewisser Hang zu Drogen wird dann auch ab und an gehuldigt.
Insgesamt ein viel versprechendes Debüt.
Tracklist
01. Blutdurst
02. Eine Million Seile
03. Ich war früher Mörder
04. Oh, Chérie
05. Sieben Jahre
06. Der schwerste Stein
07. Doxepin im Kopf
08. Drogen oder Dich
09. Scheiß Berliner
10. Das bisschen Leben
11. Rosi
12. Gleich bei der Schanze