Das Erste, was ich gemacht habe, um diese Review zu schreiben war zu ergoogeln, wann der letzte Longplayer der Brit*innen auf den Markt kam. Ich weiß nämlich noch, dass ich mir die Platte direkt auf dem Konzert gekauft habe und mir Matty einen Penis aufs Cover geschmiert hat. Und siehe da, es war 2014. Somit ist Burn It To The Ground das erste Album seit Out of Anger vor acht Jahren. Dass das Sextett aus Manchester aber nichts von der Spiellaune und allgemeinen Angepisstheit eingebüßt hat, das hat auch schon die erste Auskopplung Stay Awake gezeigt.
Das Zweite, was ich gemacht habe war, die zwölf Songs zu hören, die sich auf Burn It To The Ground befinden. Und hier war dann die Begeisterung meinerseits groß. Vorab will ich gleich mal betonen, dass Folk-Punk nicht zwingend zu meinen Lieblingsgenres gehört. Es gibt wenige gute und leider (in meinen Augen) viele langweilige Combos. Roughneck Riot dürfen sich zu Ersterem zählen. Das tolle Banjospiel von Caitlin und das Akkordeon von Sam untermalen und prägen den Sound ebenso, wie Matty´s raue Stimme und seine Mandoline. Ryan (Bass), Chris (Gitarre) und Tez (Drums) komplettieren den Sechser im musikalischen Lotteriespiel. Aber nun stürzen wir uns mal ins Getümmel, welches aus zwölf Songs besteht.
Der Titel We’re Still Here klingt schon fast wie ein Schrei gegen das Vergessen werden. Irgendwie so ein: Jaja, acht Jahre nichts veröffentlicht, aber es gab und gibt uns immer noch. Ein hohes Tempo wird gleich vom Start weg veranschlagt. Aber das zieht sich schon gut durch die Platte. Immer wieder wir mit der Geschwindigkeit variiert. Stay Awake hat so manch jemand ja schon vorab gehört, denn der Song war die erste Auskopplung inklusive Video.
It´s time to stay awake, we can´t go back and take another turn.
Ein kleiner textlicher Auszug, der genug aussagt, worum es bei Roughneck Riot geht. Verpennt euer Leben nicht. Macht was draus. Lebt! Es gibt keinen zweiten Versuch.
Allgemein sind die Texte, genau wie das gesamte Arrangement immer sehr durchdacht. Klasse Songwriting sieht genau so aus. Das zieht sich durch das Album wie ein roter Faden. Für mich absoluter Tophit ist Tired Eyes. Dazu muss ich erwähnen, dass das erste Durchhören von Burn It To The Ground auf der Couch stattfand und in einem Rutsch geschah. Danach saß ich da und mir blieb eben genau dieses Tired Eyes am Meisten im Kopf. Was weiß ich, vielleicht wegen der Melodie der Bridge. Es kann auch an der Melodie und Mehrstimmigkeit des Refrains liegen. Auf jeden Fall ein grandioses Lied, wie ich finde.
Ok, jetzt hab ich doch was hervorgehoben, aber ganz ehrlich: Burn It To The Ground ist von Anfang bis Ende topp. Kein Ausfall, keine Langweile und immer nach vorne. Kritisch, sozialkompetent aber auch mal gut gelaunt. All das versteckt sich in Roughneck Riot. Ein weiteres Siegerpferd im wachsenden Stall von SBÄM Records.