Wenn eine Band den unpassendsten Namen zur Zeit hat, dann ganz sicherlich RusSKAja. Aber wer rechnet auch damit, das man 2022 wegen Russland näher am Dritten Weltkrieg ist, als in den 1980ern? Russkaja können letztlich nix dafür. 17 Jahre gibts die Band schon, sie stammt aus Österreich, aber Sänger und Hauptsongwriter Georgij Alexandrowitsch Makazaria kommt ursprünglich aus Russland und kam mit 15 Jahren nach Österreich. Nichtsdestotrotz sind Textzeilen wie „Die Russen kommen“ und „Russki Style“ jetzt schon etwas problematisch. Die Band sagt aber ganz klar:
We want to celebrate Vodka, Tchaikowsky, Hospitality and Balalaika.
The band RUSSKAJA keeps representing peace and we say STOP THE WAR IN UKRAINE!Zitat aus Facebook
Nun, da das vom Tisch ist, widmen wir uns einmal dem Tonträher. Chronicles ist ein Best-Of der österreichischen Ska-Band rund um den ehemaligen Stahlmann-Sänger. Ein sehr energetischer Mix, den die Band selbst gerne als „Turbo Polka Metal“ bezeichnet. Man muss schon in einer ausgelassenen Stimmung sein, um die Band zu hören. das ist nix für die depressiven Stunden. Eigentlich klingt die Musik so, als würden ständig Clowns aus zu kleinen Autos hüpfen oder in einer Manege tanzen.
Die Texte der Band sind in mehreren Sprachen verfasst, von russisch, deutsch und englisch bis hin zu spanisch. Das gibt dem ganzen einen Weltmusik-Touch, der, ich geb es zu, auch etwas nerven kann. Reine Ska-Fans werden wohl eher nicht auf ihre Kosten kommen. Freunde des Balkan-Sounds, der Leningrad Cowboys, Eläkeläiset und ähnlicher absonderlicher Acts dagegen schon.
Mit nur 10 Tracks ist das Best-Of, das über SBÄM Records erschienen ist, überraschend kurz ausgefallen. Da gäbe es sicherlich mehr Material bei insgesamt sechs Alben, zwei EPs und mehreren Singles. Sicherlich dennoch ein vergnügliches Album, das jede Party in eine Russendisko verwandelt.
Tracklist
- Energia
- Change
- Here Is The News
- Radost Moja
- Traktor
- Russki Style
- Hey Road
- Druschba (You’re Not Alone)
- Hometown Polka
- El Pueblo Unido