Ab und zu finde ich es sehr schön, alte Platten anlässlich eines Represses neu zu besprechen. Das ruft diese Scheiben wieder neu ins Gedähtnis und ins Gehör. Nach 25 Jahren ohne Repress gibt es nun dank Backbite Records und Noisy Plastics Records endlich eine Neuauflage eines Meilensteins der deutschen Hardcore-Geschichte. Life’s A Gamble…So Is Death war quasi der Hammer in der früheren Bandgeschichte der Kasseler HC-Pioniere Ryker’s. Nachdem sie damals einen Major-Deal hatten und dieser völlig scheiterte, besonnen sich die Jungs wieder auf die kleineren Brötchen und unterschrieben beim, damals noch kleinen – Century Media Records. Das sollte auch absolut der richtige Weg sein und so erschien im Jahr 1999 dieser Brecher. 18 Songs, 49 Minuten Spielzeit, drei Coverversionen. Und das alles in gewohnter Ryker’s Manier ohne Ausfall. Das bricht sogar durch Stahlbeton.
Bombs Of Death von den Hirax, When Tigers Fight von Alone In A Crowd und ein Gerry And The Pacemakers-Cover (You´ll Never Walk Alone) sind quasi die Huldigungen an andere Bands und zu diesen gesellen sich eben 15 eigene Songs, die auch im Sound und in der Instrumentalisierung die Vorgänger übertreffen. Auch die Energie lässt einem nur eine Ansicht: Die Ryker´s hatten Bock auf diese Platte.
Denn wie Forever And A Day gleich in die Vollen geht… Ja, so startet man eine Hardcore-Platte. Schnell, melodischer Chorus und viel viel Power: Nach zwei Minuten ist der Auftakt getan und ohne großes Aufhebens geht es gleich weiter in End of line, welches mit wesentlich schleppenderem Tempo aufwartet und sich eines tragenden Metal-Riffs bedient. Die Abwechslung, welche die Ryker´s im Allgemeinen auf Life’s A Gamble…So Is Death bieten ist auch der Grund, warum diese Platte für mich seit jeher ihre beste ist. Klar, ist immer Ansichtssache und manche feiern vielleicht den neueren Shit mehr, manche schwören auf Brother Against Brother oder Ground Zero. Für mich sticht dieses Werk eindeutig heraus. And none shall live mit seinen acht Sekunden oder das unglaublich schiebende und fette Cataclystic: Es ist eigentlich egal, zu welchem Track man kommt. Hunder Prozent Energie und das durchgehend die ganze Scheibe lang. Ja, das ist auf jeder Rykers-Platte so. Vielleicht ist es mir hier halt so sehr ans Herz gewachsen, weil ich Ende der Neunziger zum Punkrock und Deutschpunk halt auch meine Affinität zum Hardcore entdeckt habe und mir dabei die Ryker´s sehr geholfen haben.
So, without further ado: Life’s A Gamble…So Is Death ist, war und bleibt ein absoluter Brecher vor dem Herrn und dieser Repress ist mal sowas von überfällig und dringend notwendig gewesen.
Geisteskranke Platte und auch für mich das Vermächtnis aus Kassel. Die ersten 6 Songs machen alles kaputt.