Als Mitglied des Lehrendenrates an unserer Schule hatte ich Anfang des Jahres eine Aufgabe, die man mir als musikaffinen Menschen anvertraute. Ein Kollege hatte sich zum 50. Geburtstag die Lieblingslieder unseres Kollegiums gewünscht. Meine Arbeit war es nun, die genannten Songs herunterzuladen und zusammenzustellen. Da das Geburtstagskind für mich in die Kategorie den-sehe-ich-am-liebsten-von-hinten gehört, erlaubte ich mir einen kleinen Scherz. Zwischen die Tracks integrierte ich immer kurze, brutale Grindcorestücke von Bands wie Yakoepse, Anal Cunt oder Wormrot. Dabei bekam ich das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht, da ich mir seinen Gesichtsausdruck vorstellen musste, wenn direkt nach Sarah Connor die ganze Anlage wackelt und man für 20 Sekunden komplett weggehauen wird.
Mit der Split von Schwache Nerven oder auch Streit hätte ich, vor allem auf der zweiten Hälfte, neues Material für eine solche Aktion. Die Scheibe beinhaltet auf der A-Seite 11 Stücke, die in knapp 15 Minuten runtergebügelt werden. Dabei hämmern die Leipziger Streit mit ihrem wütenden Mix aus Hardcore und Punk alles kurz und klein. Songs wie Power in the union oder Laugh/Cry sind wie gemacht für heftige Pits in kleinen Läden.
Schwache Nerven aus Göttingen treten dann das Gaspedal nochmal eine Portion weiter runter und servieren 15 Arschtritte. Schon der Opener Irgendwas mit Reflektion ballert alles in Grund und Boden. Ein brachiale Mixtur aus Punk, Powerviolence und Hardcore scheppert aus den Boxen, dass die Wände wackeln. Heftiger Stuff, der wahrscheinlich auch live richtig abgehen wird.
Die u.a. von Sengaja Records und Passion Means Struggle veröffentlichte Split ist ein Leckerbissen für alle Vinylliebhaber. Die in einem transparenten Pinkton gepresste 12″ als Kontrast zum musikalischen Inhalt ist ein Hingucker auf jedem Plattenteller. Zudem sind alle Texte sowie Informationen zu den beteiligen Bands dabei. Grandioses Teil!
Split LP w/ Streit by Schwache Nerven
