Scunks machen Dorfpunk seit 2002. In dieser Zeit haben sie, soweit ich das recht überblicke, nur mehrere EPs veröffentlicht und anscheinend vor 2009 auch drei Alben, die man jetzt aber nirgends mehr findet. Und auch das neue Album erscheint independent über das Kollektiv Keine Stadt für niemand. Auch über alle Plattformen. Geht ja auch heute einfacher. Eine Vinyl-Ausgabe gibts aber auch, geil!
Ihr Album heißt natürlich nicht umsonst Rasenkantengeschichten, ein klares Nicken in Richtung Muff Potter, die sicherlich musikalisch und textlich Pate für die Mucke der vier Musiker aus dem Kreis Höxter. Weitere Einflüsse sind sicherlich Pascow, die man ab und an vor allem musikalisch raus hört, sowie …But Alive, die textlich sicherlich ebenfalls Pate standen. Das klingt ja jetzt erstmal sehr einfallslos, das ist es aber gar nicht.
Klar, an das große Vorbild kommen sie nicht ran, aber das gelingt wohl den wenigsten Bands. Die Musik ballert gut rein, die Produktion ist mir ab und an zu klar, passt aber gut. Die Texte behandeln oft eine Coming of Age-Story, wobei gerade bei 30 auch so eine Fuck-Off-Attitüde versteckt. Bitterböse Ironie hört man oft aus den Texten und insgesamt eine Unzufriedenheit mit der gegenwärtigen Situation. So gehts bei Selfies in Auschwitz um diesen unsäglichen Trend, auf Instagram noch jede Scham zu verlieren. Wird übrigens auch das dritte Video, darf ich aber hier erst nach Premiere verlinken. Spoiler: es ist ziemlich gut geworden. Wie auch die beiden anderen Singleauskopplungen, die da wären: Rasenkantengeschichten und Partyboring.
Insgesamt bin ich positiv überrascht. Für mich genau die richtige Mischung aus Rauheit und musikalischem Können. Alles professionell aufgezogen und gut zu hören.
- Patente gesellschaftskritische Schlüsse
- Kult
- 30
- Aronal//Elmex
- Ex oder Arschloch
- Rasenkantengeschichten
- Partyboring
- Tony Hawk
- 190
- Selfies in Auschwitz
- Was wird sein, wenn ich mal nicht mehr bin?
- Mondscheintarif