Pop-Punk’s not dead! Und wer etwas anders behauptet, lügt ganz einfach. Im kleinen Regensburg verortet und tief mit der Stadt verbunden, macht Daniel von Modern Fireworks Musik. Hier geht es viel um eine starke Community, Solidarität und DIY!
Nochmal herzlichen Glückwunsch zu dem Release von Lighthouse!
AFL: Du hattest am Tag vor dem Release einen Livestram auf Instagram veranstaltet. Wie lief es denn? Waren viele Leute da, die sich das angeguckt haben?
Daniel: Gut! Also man muss dazu sagen, ich bin jetzt nicht so der riesen Künstler, deswegen sind nicht 500 Leute in dem Stream gewesen, aber es ist immer eine kleine aber feine Community, die da ist. Es war cool, weil ich mir eigentlich gar nicht vorgenommen hab den Stream so lange zu machen, aber es war dann so, dass ich doch noch einen Song gespielt habe, dann kam noch ein Songwunsch, dann kam noch jemand rein, der etwas wissen wollte. Es war gut und eine coole Vorbereitung auf den Release auch.
Heißt ihr habt auch viel interagiert dann?
Voll, ich finde es gerade in dieser Livestream Welt persönlich schwierig oder langweilig, wenn das eine Einbahnstraße ist, wenn der Künstler oder die Künstlerin Songs spielt und dann drei vier vorbereitete Sätze sagt und dann kommt der nächste Song. Ich finde es immer cooler, wenn man wirklich versucht mit den Leuten zu interagieren, Fragen stellt und darauf eingeht, was in den Chat geschrieben wird auch, wenn es immer sehr klein und schwer zu lesen ist, aber das macht es für mich aus, dass es mehr ein Miteinander ist und nicht, dass irgendwer zuhause sich das anschaut und es ist vollkommen egal was der da von sich gibt, sondern, dass es eher gemeinschaftlich ist.
Es ist halt ein Stream und du hörst die Songs, aber auch wenn du auf ein Konzert gehst ist es ja auch nicht so, dass die Künstler*innen einfach nur spielen. Klar gibt es auch Bands, die einfach durchgetaktet alles mit Klick spielen, aber im Normalfall gibt es ja immer etwas Interaktion, wo die Band mit dem Publikum interagiert und versucht irgendwie auf die einzugehen. Deswegen gehört das im Stream eben für mich auch dazu.
Beim Konzert gibt es ja auch immer die Möglichkeit beim Merch vorbei zu schauen.
Ja, genau. Das ist bei einem Livestream alles nicht gegeben. Außer man macht es so, wenn der Stream vorbei ist, wer noch da bleiben will bleibt da und man beantwortet Fragen und trinkt noch ein Bier gemeinsam. Ich hab mal einen Stream von Tim Vantol angeschaut. Der hat einfach Songs gespielt und dann gesagt, dass er die Gitarre jetzt weg legt und wer Bock hat kann noch da bleiben, er beantwortet noch Fragen und mach ein Bier auf, aber das ist ja auch eine bewusste Entscheidung das so zu machen. Das war cool, aber man hat halt gemerkt, dass etliche an dem Punkt einfach raus gegangen sind, aber die, die den mehr verfolgen und einen Bezug dazu haben, die bleiben schon da.
Apropos Tim Vantol, du hast dieses Jahr mit ihm eine Show in Regensburg mit ihm gespielt, richtig?
Ich hab im Thon-Dittmer Palais mit ihm gespielt. Da war es ähnlich wie bei dem Campus Fest. Einige sind gekommen! Es war mit Reservierung, aber der Eintritt war frei und ich glaube 150 hätten rein gedurft. Da sind aber so viele Leute nicht gekommen, weil es einfach so kalt war. Das hat mich dann ein bisschen geärgert oder fand es eben schade, weil die Leute, die da gewesen wären haben sie dann wieder wegschicken müssen, aber reserviert ist halt reserviert. Die Leute, die bei dem Wetter bis zum Ende da waren, waren auf jeden Fall die Hardcore Fans, die bei dem Wetter da geblieben sind!
Hast du eigentlich für dein Release noch weitere Pläne?
Also es war ein verrückter Tag. Ich hab mir eigentlich aufgeschrieben, was ich alles vor habe, wie zum Beispiel Kuratoren anschreiben. Ich hab versucht ganz ganz viel mit der Community zu machen, wie zum Beispiel Leute extra anschreiben mit einer Sprachnachricht. Mit einer persönlichen Nachricht: “Hey, der Song ist draußen und später kommt auch das Video!” Ansonsten habe ich bisher keine weiteren Release Pläne. Gestern war der Stream, der war cool und ansonsten ein bisschen Social Media Interaktion und das Ganze ein bisschen sacken lassen.
Vielleicht gibt es ja irgendwann eine Release-Show?
Ja, wenn irgendwann wieder etwas Live-Konzert mäßiges geht, dann auf jeden Fall. Momentan ist halt die Online-Welt angesagt. Da versuche ich zumindest so viel wie möglich mit den Leuten zu interagieren, sodass da ein Bezug da ist.
Ich muss sagen, als ich jetzt mal durch die Releases vom Jahr 2021 geschaut habe, ist mir erst aufgefallen wie viele Releases es eigentlich gab, weil ich dachte, dass es ja gar nicht so viel sein kann. Aber es haben in diesem Jahr so viele Personen trotz der aktuellen Lage super viel veröffentlicht.
Es war ganz am Anfang so, da habe ich mir auch die Frage gestellt: macht das jetzt Sinn in der Pandemie was zu veröffentlichen, wenn keine Release Shows oder Festivals stattfinden können. Sachen, wo du im Normalfall die Platte bewirbst. Dann habe ich mir am Anfang gedacht, dass entweder das Pulver verschossen wird, weil es eventuell im Nichts verpufft, aber als dann klar wurde, dass es etwas länger dauern wird und die Leute im Lockdown Zeit hatten. Die haben Zeit Musik zu hören. Da haben alle veröffentlicht so viel wie es halt ging. Einerseits um eben den fehlenden Umsatz auszugleichen und um einfach relevant zu bleiben. Wenn du einfach zwei Jahre lang nichts veröffentlichst und nicht live spielst, dann weiß keiner mehr wer du bist.
Seh ich auch so. Ich hab so viele neue Musiker*innen und Bands entdeckt und wirklich viel Zeit gehabt, um viel Musik zu hören. Nur die Shows blieben leider aus und jetzt auch wieder.
Dieses Mal war es irgendwie noch krasser. Gefühlt haben alle Bands, Labels und Promotion-Agenturen bis Anfang November ohne Ende Werbung gemacht für alle Shows, die jetzt kommen und alle haben gesagt das findet auf jeden Fall statt mit dem und dem Konzept. Dann war von heute auf morgen so, dass fast gar nichts mehr stattfindet. Und das finde ich noch krasser als am Anfang der Pandemie, weil da war das so schleichend. Dieses Mal: klar wir machen es so – okay, wir machen gar nichts.
Es war dieses Mal schon zum Greifen nahe wieder ganze Touren zu machen, aber nein, doch nicht.
Was konntest/hast du eigentlich den Sommer über gemacht? Was hat dich beschäftigt?
Ich hab eigentlich versucht alles irgendwie mitzunehmen, was so geht und was Open-Air mäßig ist. Also es gab ganz viele Outdoor/Biergärten Sachen, die man spielen kann, die man eigentlich nicht so spielen würde, weil das eigentlich nicht so die Location ist, die regelmäßig Konzerte gemacht. Ich muss sagen, ich hab leider echt Pech gehabt trotz Sommer, weil bei mir vier Shows einfach abgesagt wurden innerhalb von zwei Monaten. Es hat immer irgendwie mit dem Hygieneschutz Konzept nicht funktioniert oder der*die andere Künstler*in krank war und es geheißen hat, dass, wenn das halbe Line-Up nicht da ist, dann machen wir lieber einen Ersatztermin. Von daher habe ich gar nicht so viele Shows gespielt, obwohl es mehr gewesen wären. Ich hab aber versucht die Zeit zu nutzen und habe Songs geschrieben. Ich hab ein paar Demos gemacht, die jetzt in dem Stadium sind, dass ich sie zuhause recorded habe und der Song steht ungefähr, aber man müsste ihn im Studio mal ausarbeiten und dann richtig aufnehmen, sodass man die Songs veröffentlichen kann. Das ist der Plan für die nächsten Wochen dann. Aus den Demos, die jetzt da sind, fertige Songs zu machen und dann in den nächsten paar Monaten immer mal Singles zu veröffentlichen. Also ich hab jetzt nicht vor Anfang nächstes Jahr direkt eine komplette EP oder Album zu veröffentlichen, sondern ich will jetzt zwei/drei Singles machen, um die Zeit zu überbrücken bis dann eine ganze Platte kommt!
Ich habe auch das Gefühl, dass in diesen Streaming Zeiten Singles viel mehr gestreut werden. Ich selbst habe viele Alben als CDs und Vinyls und schaue mir auch gerne die Booklets an. Manche hören durch Spotify in den Playlists aber nur die einzelnen Songs und selten das ganze Album.
Absolut, das passiert mir manchmal auch. Oft steckt in dem Album dazu ein ganzes Konzept, sodass es eine runde Sache ergibt!
Ja, die Musiker*innen machen sich auch die Mühe ein Intro und Outro zu schreiben. Es gibt trotzdem Leute, die auch das Booklet und die Songtexte durchlesen. Vielleicht weniger jetzt im digitalen Zeitalter, aber es gibt die Leute, die es trotzdem anschauen und ich finde es auch gut! Man macht sich ja Gedanken was soll in dem Booklet drin sein und auch mit den Texten ein bisschen befassen.
Das lese ich auch echt gerne und schaue mir wirklich intensiver die Lyrics an. Oft steckt da noch viel mehr hinter als man auf Anhieb hört. Besonders, wenn es um sehr emotionale oder tiefgreifende Lyrics geht. Ich höre ja auch echt gerne Bands und Alben, die sich eben mit der eigenen Mental Health beschäftigen und versuchen diese zu entstigmatisieren.
Gerade das Thema Mental Health. Ich finde schon, dass das bei uns in Deutschland so abgetan wird – “ja, hab dich nicht so, das kann ja nicht so schlimm sein”. Manchmal habe ich das Gefühl, dass die Leute sich damit brüsten wie viel sie arbeiten und damit übertreiben. Diese Work-Life Balance und auf die eigene Gesundheit zu achten hat bei uns einen komischen Stellenwert. Da denke ich mir schon manchmal, dass es sehr gut ist, dass es Bands gibt, die diese Themen eben ansprechen und es so in den Mainstream gelangt. Sodass die Leute endlich checken und wahrnehmen, dass das nicht erstrebenswert ist in einem halben Jahr in einem Job Burn-Out zu haben. Dann hast du einfach gar nichts gezeigt außer, dass du dich selbst kaputt machst.
Da hast du Recht! Aber es wird ja immer mehr besprochen, wie zum Beispiel Depressionen und andere Themen auch.
Ja, vor allem die Dunkelziffer von den Menschen, die an Depressionen leiden oder die es vielleicht selbst nicht als Depressionen wahrnehmen, sondern einfach nur merken “mir geht es kacke”. Ich glaube, dass die Zahl riesig ist und man gar nicht fassen kann wie viele Leute wirklich betroffen sind.
Man denkt auch oft, dass es anderen ja schlimmer geht oder so und so extrem muss es aussehen, um einer psychischen Krankheit zu entsprechen. Den meisten ist gar nicht bewusst, wann genau der Anfang ist und dass es gar nicht erst schlimm werden muss bevor man sich helfen lassen kann.
Klar, wenn dann die*der Außenstehende dann bemerkt, dass etwas nicht stimmt, dann ist es meistens schon zu spät.
Wenn wir schon bei tiefgreifenden Themen sind. Worüber redest du in deinen kommenden Singles?
Bei den kommenden Songs habe ich einen dabei, den ich zu Beginn der Pandemie geschrieben habe, der jetzt nicht mich persönlich betrifft, aber aus der Sicht auf jemand anderen, der alleine ist in der Pandemie, geschrieben ist. Der in der ganzen Lockdown Zeit- als Beispiel eine ältere Person oder jemand der alleine lebt – der keinen gehabt hat. Da kann ich komplett verstehen, wenn man sich verloren, isoliert, nidergeschlagen und einfach scheiße fühlt. Bei mir war das Gott sei Dank nicht so, da ich nicht alleine lebe. Das heißt, klar, man sitzt sich zwar gegenseitig aufeinander und kommt nicht von einander weg, aber man ist zumindest nicht alleine und kann mit jemandem sprechen. In dem Song geht es um das Gefühl das man hat, wenn das eben nicht da ist und, wenn man sich eben alleine und verloren fühlt. Das ist ein Song – der zweite Song ist eher persönlich. Da ging es um die spezifische Beziehungssituation wo es nicht klar war wie geht es weiter. Man muss sich nichts vor machen, keiner hat die perfekte Beziehung. Es gibt immer irgendwo Punkte, wo man sich überlegt, ob das so richtig ist und ob es gut für mich und gut für die andere Person ist. Ein Punkt, wo gerade alles ein bisschen zusammen bricht. Der Song ist eher persönlich und geht um mein Beziehungsleben. Ich versuche mich bei meinen Songtexten immer auf das zu beziehen, wo ich von mir schreiben kann, wo meine Gefühle und meine Erfahrungen drin sind. Deswegen habe ich einfach sehr sehr viele Songtexte über das Thema Beziehung, Liebe, Erwachsen werden und sich selbst finden. Also eher auf meine Person und mein Umfeld bezogen. Songtexte, wo ich aber trotzdem glaube, dass der Hörer und die Hörerin trotzdem was für sich rausziehen kann.
Jede*r war mal unglücklich verliebt, jede*r hatte mal eine Krise, jede*r hat mal nicht gewusst wo man hin soll oder ob das das Richtige für einen ist.
Das glaube ich auch. Ich finde den ersten Song in der Sicht auf die andere Person auch sehr wichtig. Man kann sich ja auch der Betroffenheit nicht entziehen, wenn es so eng bei einem Selbst geschieht. Es geht uns alle quasi was an und man kann die Person in der Verlorenheit ja nicht alleine lassen.
Ja und dass man eben auch öfters Leute anruft und nachfragt. Man nimmt sich das voll oft vor, aber macht das auch viel zu selten. Deshalb habe ich auch mit dem Single Release – Lighthouse – eine Aktion gemacht. Ich habe in dem Musikvideo Postkarten mit den Lyrics beschrieben. Der Song handelt eben von einer krass innigen freundschaftlichen Beziehung. Bei den besten Freund*innen, mit denen man einfach ohne Worte kommunizieren kann und man weiß genau dem geht’s jetzt so und der fühlt sich so. Ich hab dann eben Zeilen aus dem Song raus genommen und auf Karten geschrieben und hab gefragt, wer die haben will, um diese wiederum an seine oder ihre beste Freund*in schicken zu können. Ich habe einige Pakete vorbereitet in der Hoffnung, dass die Personen die dann weiter schicken. Einfach um dem Gegenüber mal zu zeigen: “Mega, dass du da bist und ohne dich würde ich es nicht schaffen!”
Zuckersüß!
Danke – ich hab mir halt überlegt wie ich noch mehr an die Hörer*innen bringen und noch mehr mit einbinden kann. Ich fand halt die Idee cool, dass ich meinen Fans etwas gebe, was die wiederum dann an die beste Freundin, den besten Freund geben können. Die mich vielleicht auch gar nicht kennen, aber wenn es ihnen wichtig ist, dann ist es richtig angekommen!
Mir haben noch ein paar Leute geschrieben, dass sie welche haben wollen und ich schick die gerne raus! Ich hoffe es kommt genauso gut an wie ich mir das vorstelle.
Bestimmt! Bleibst du bei den Sachen, die jetzt noch kommen bei der Akustikgitarre oder gibt es etwas anderes?
Ich bleibe auf jeden Fall bei der Akustikgitarre. Diese Piano-Version war eher als Übergangs Single gedacht. Der Song ist cool und kommt gut an und deswegen wollte ich einfach eine andere Version machen, die anders klingt und eine andere Stimmung hervorruft. Die nächsten Singles werden auf jeden Fall wieder ins Akustik Pop-Punk Genre gehen. Obwohl ich bei manchen Sachen überlege vielleicht ein bisschen mit E-Gitarre zu arbeiten. Jetzt gar nicht in dem Sinne von full band, sondern ein bisschen in die Richtung nothing.nowhere – ein bisschen Emo-Rap. Nur bei mir ist kein Rap dabei.
Das kann ich mir sehr gut vorstellen!
Da bin ich auch gespannt, ob das dann so wird. Der Andi, mit dem ich diese Single gemacht habe, der hört selbst ganz viel Emo-Pop-Punk aus Australien und ein bisschen Underground Sachen. Der hat auch schon gesagt, dass er sich das sehr krass vorstellt und, dann könnten wir noch einen Lo-Fi Beat drunter legen und dann klingt das so wie bei nothing.nowhere! Vom Stil und Stimmung her würde das sehr gut zu der ersten Single, die ich vorher erwähnt habe, passen.
Ich glaube ich habe dafür schon die richtigen Leute, die darauf Bock haben, dabei!
Ja cool! Dann passiert ja doch echt viel trotz kleinerer Hindernisse im Moment.
Ja, man muss natürlich auch die Zeit nutzen, wenn man nicht Live spielen kann. Dann mach ich wenigstens Sachen, die ich sowieso machen will, wo aber sonst nicht genug Zeit da wäre. Ich könnte natürlich sagen, wenn ich nicht Live spiele, dann mache ich halt nichts. Aber dann passiert ja auch nichts. Wenn nichts Neues kommt, dann fragen sich irgendwann die Leute “wer ist denn Modern Fireworks?” – “der hat seit einem dreiviertel Jahr keinen Song mehr released. Den kennt keine Sau.” Ich versuche wenigstens die nächsten Releases vorzubereiten, neue Songs zu schreiben, besser zu werden, Bühnenperformance zu üben, alles was irgendwie möglich ist. Dann komme ich glaube ich weiter und dann ist die Zeit gut genutzt, auch wenn keine Live-Shows sind.
Auf jeden Fall. Übrigens liebe ich ja deine Videos auf Instagram mit deinem Balance-Board, was du ja auch noch machst. Wie kamst du auf die Idee?
Ich habe das vorher schon gemacht, aber eher unkoordiniert. Ich habe einfach, wenn ich boarden war und ein cooles Video gemacht habe, hab ich’s hochgeladen. Aber ich hab das nicht regelmäßig gemacht, wenn ich mal zwei Wochen nichts gemacht habe, kam nichts. Wenn ich aber mal in der Woche viel gemacht habe, kam jeden zweiten Tag ein Video. Das war dann natürlich manchmal blöd, weil die Leute gesagt haben “hey, der ist doch eigentlich Musiker”, aber wenn der jeden zweiten Tag ein Balance Board Video hochlädt, wieso ist das dann kein Skate Account? Jetzt habe ich das ein bisschen gebündelt, da ich den Inhalt trotzdem gerne posten würde. Viele Leute folgen mir auch deshalb, weil sie selbst den Sport machen oder es cool finden. Jetzt mache ich es kontrolliert, dass montags immer ein Reel kommt und ich erzähl ein bisschen was dazu. So taucht es gebündelt auf und hat eine bestimmte Kategorie.
Du hast ja auch noch den Nature Wednesday, richtig?
Also ich mag einfach die Natur und Tiere sehr gerne. Andere laufen weg, wenn da eine Spinne vorbei krabbelt und ich denke mir “BOAH GEIL!”. Irgendwann habe ich angefangen Bilder von den Tieren zu machen und hab einfach immer Stories gemacht mit den Tieren. Dann hab ich mir überlegt, dass ich einfach dazu immer Fun Facts suche und Fragen stelle, die andere beantworten können. Mir macht das Spaß Sachen über Tiere zu recherchieren und habe das dann einfach ausgebaut. Die Resonanz war echt cool, obwohl es auch gar nichts mit der Musik zu tun hat. Das war eigentlich eher eine Schnapsidee und ist jetzt hängen geblieben!
Hast du schon mal über Regenwürmer geschrieben? Ich finde Regenwürmer ja richtig faszinierend!
Werde ich aufnehmen als nächstes Thema!
Wie kombinierst du eigentlich dein Eltern-Dasein, Partnerin und die Musik miteinander?
Das ist eine sehr gute Frage, die ich noch gar nicht wirklich beantworten kann, weil ich jetzt die Zeit lag nicht gearbeitet habe und nur Musik gemacht habe. Ich habe ja eigentlich noch einen normalen Job und bin kein Vollzeit-Musiker momentan. Wie das dann ist, wenn ich wieder in meinem Job normal ist, kann ich noch gar nicht sagen. Ich hab schon früher in Bands gespielt, wo oft eine Person dabei war, die aus beruflichen oder familiären Gründen nicht so viel Zeit oder einfach aus anderen Gründen nicht so viel Zeit hatte. Damals habe ich schon gesagt, dass wenn es einem wichtig ist Musik zu machen und Shows zu spielen, dann muss man sich die Zeit nehmen!
Ich nehme mir ganz fest vor, auch wenn die Zeit knapper wird, dass ich trotzdem genauso viel Energie in die Musik rein stecke.
Natürlich mit dem Ziel, dass ich mehr davon Leben kann und vielleicht weniger arbeiten. Das ist glaube ich das größte Problem, das alle Musiker*innen haben, die das nicht hauptberuflich machen, dass du eigentlich zwei Stimmen im Kopf hast – du brauchst einen festen Job, aber eigentlich brauchst du mehr Zeit für die Musik. Das kämpft immer gegeneinander. Da muss man selbst einen Weg finden der gut funktioniert.
Also um die Frage kurz zu beantworten: Das Thema Kind und Familie ist für mich kein Show Stopper!
Das Kind kann ja auch immer mitkommen, oder?
Ja und meine Freundin hat mich auch als Musiker kennengelernt und ich hab ihr schon immer gesagt, dass das ein Teil meines Lebens ist. Und wenn sie das jetzt richtig kacke gefunden hätte, dann hätte das auch nicht funktioniert. Deshalb wird das auch immer einen Stellenwert bei mir haben und ich versuche das so gut wie möglich alles beizubehalten.
Sehr gut, dass ihr das so gut kommuniziert und sie unterstützt dich ja auch aktiv.
Sie mag das eben auch, dass sie da mit involviert ist. Das macht es natürlich auch leichter, wenn das so ein großer Teil meines Lebens ist und sie da auch gerne dabei ist.
Das auf Konzerte gehen hat einfach einen Lifestyle Charakter, aber auch sich in dem Umfeld begibt, sei es Techniker*in, Merch, Promotion oder Presse. Wenn man das gerne mag, dann macht es auch Spaß. Dann zählt man nicht die Kilometer, die man auf der Autobahn verbringt oder die Zeit, die man irgendwo wartet oder in einem grintigen Hotel schläft.
Absolut, das gehört einfach dazu.
Wenn man in einer gewissen Szene unterwegs ist, dann sieht man auch immer dieselben Leute auf den Konzerten wieder. Ich höre ja viel Pop-Punk und, wenn ich dann Mal bei Yellowcard war, dann sind danach bei Good Charlotte oder wo auch immer fast immer die gleichen Leute da, weil es dieselben Leute sind, die die Szene bedienen. Irgendwann kommt man automatisch ins Gespräch und lernt Leute kennen, die man sonst nie getroffen hätte. Die Szene hier ist dann doch relativ klein, jeder kennt irgendwie jeden. Regensburg ist ein Dorf.
Ja, das ist wirklich so. Viele kennt lernt man doch dann in dieser Szene kennen und man sieht sich immer wieder. Wir wären dann auch schon so ziemlich am Ende. Möchtest du noch etwas loswerden über dich oder deinen aktuellen Single Release zu Lighthouse?
Ich hoffe, dass die Leute den Song genauso cool finden wie ich. Die Lighthouse Akustik-Version klingt doch anders als die anderen und ich hoffe, dass es ankommt, da es doch eine coole Erfahrung war etwas anderes zu machen. Ich versuche weiterhin das zu machen worauf ich Lust habe und das authentisch rüber zu bringen! Einfach Schritt für Schritt weiter machen. Besonders als DIY-Künstler muss ich sehr viel selber machen ohne Hilfe von außen. Als Solo-Künstler ist man All-In-One und ich gebe mein Bestes und die Leute mit einzubeziehen und den Kontakt zu den Fans zu halten. Ich will authentische Musik machen, die die Leute cool finden und, dass dann auch Personen zu den Konzerten kommen und mich unterstützen!
Ich finde mittlerweile scheint es schon oft so, dass der Internet Erfolg das Ziel ist, aber ich finde das, was wirklich wichtig ist, ist die Community und die Fans, die dann auch zu Shows kommen!
Das klingt doch nach einem Plan! Vielen Dank für deine Zeit und das Interview. Wir werden bestimmt noch öfters voneinander hören.