Sinnfrei stammen aus Düsseldorf und spielen Ska-Punk. Wie man ja weiß, ist Ska-Punk eine dieser Musikrichtungen, die man entweder liebt oder hasst. Aber selbst wenn man die Musik mag, gibt es da neben etwas Licht viel Schatten. Sinnfrei gibt’s jetzt seit etwa 8 Jahren. In dieser Zeit haben sie eine Demo, eine EP und mehrere Singles herausgebracht. Wie so viele Bands haben sie nun die Pandemie genutzt, um ihr Debütalbum Erotik des Zerfalls über Dackelton Records herauszubringen.
Um es gleich vorwegzunehmen: meine Gefühle für Skapunk sind durchaus auch ambivalent. Die meisten Bands aus dem Genre finde ich nicht so prall, sieht man mal von den Wiebusch-Rantanplan und Oi!-Ska-Punks wie Lost Fastidios oder auch Klassiker wie Talco ab. Aber dieses Album geht schon klar. Ich finde, die Band schafft es sowohl eingängige Partyhits zu schreiben, als auch gesellschaftskritisches wie das Titelstück. Ja, ich gebe zu, nicht alle Songs zünden durch, aber rasante Pogostücke wie Besser oder das gut ausgearbeitete Stück Sozialinkontinenz, das mit dem Gastrap von Daniel Robust (Frontmann der Crossoverband Conyo) eine gewisse Abwechslung bringt, sind gut gelungen. Letzteres behandelt das Thema Verschwörungstheorien.
Weitere Themen sind Liebe wie bei dem ebenfalls gut nach vorne gehenden Stück Forever Alone. Ansatzlos gestrichen handelt von Ghosting. Auf einem Ska-Album darf natürlich auch eine Party-Hymne wie der College-Songnicht fehlen, die vom Aufwachsen handelt. Hervorzuheben ist auch das Titellied, ein überraschend zynisches Stück über die Lage der Welt.
Ein lohnendes, unterhaltsames Debütwerk für Freunde gepflegten Skapunks.
1. Stock-Im-Arsch-Typ
2. Forever Alone
3. Erotik Des Zerfalls
4. Tinder
5. Komm Mal Klar
6. College-Song
7. Sozialinkontinenz
8. Manchmal
9. Besser
10. Ansatzlos Gestrichen
11. Um Den Freien Willen
12. Nicht Gut Für Mich