Eigentlich hätte diese Review schon Mitte Februar erscheinen sollen, aber manchmal sind die Wege der Deutschen Post einfach unergründbar. Zumindest hat sich das warten gelohnt!

Mit ihrer neuen Scheibe Eton Alive liefern Sleaford Mods wieder eine Platte, die die Verfechter der Genrereinheit zur Verzweiflung treiben wird. Gewohnt unkonventionell, irgendwo zwischen Postpunk, Minimal-Elektropunk und britischen Rap bleibt das britische Duo seinen Idealen treu und liefert erneut ein volles Dutzend Songs mit derart dichter Atmosphäre, dass sie wirklich ihres Gleichen suchen.

Sleaford Mods – Pressebild (Credit Roger Sargent)

Man möchte fast behaupten Sänger Jason Williamson und Andrew Fearn, der Mann hinter Bierkastenturm und DJ-Pult, wären etwas ruhiger und melodiöser geworden. Am Ende haben die beiden aber nichts von ihrer Wut, ihrem Minimalismus und ihrer Direktheit verloren.

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„Who knew?“

Erster Song Into the Payzone. Eine Art Abgesang auf den Einzelhandel. Keine musikalische Überraschung, der Song wummert sich in gewohnter Sleaford Mods – Manier in den Schädel. Bevor Williamson überhaupt mit den Lyrics startet wird erst mal ins Mikro gerülpst! Solider Einstieg!

Auch Kebab Spider ist weder Offenbarung noch Enttäuschung. Der Beat wummert ordentlich und der Refrain sorgt definitiv für den ersten Ohrwurm der Platte. „Who knew?“ – Ich liebe Williamsons East-Midlands-Slang!

Das folgende Policy Cream wirkt nochmal um einiges mehr auf den Punkt, sowohl musikalisch, als auch textlich. „Just shut up! I’ll talk!“. Echter Kopfnicker!

O.B.C.T. und When You Come Up To Me fahren das Tempo erst mal runter. Düstere Atmosphäre, mehr Gesang – Beide Songs irgendwie sehr hypnotisch und eingängig.

Flipside! Flipside! Flipside…

Mit Top it Up drehen die Mods aber auch gleich wieder auf. Kein Überhit, aber durchaus eingängig und eine gute Vorbereitung auf das folgende Highlight.

Flipside klingt wie eine verfrühte Reminiszenz auf den kürzlich verstorbenen The Prodigy-Sänger Keith Flint. Insgesamt klingt der Song sehr prodigy’esk, aber eben im Sleaford Mods – Gewand. Voll auf die Zwölf und extrem catchy!

Der The Prodigy-Spirit zieht sich auch im folgenden Subtraction weiter. Zwei fast ungewohnt elektronische Songs, aber gerade deswegen sehr direkt und erfrischend.

Firewall und Big Burt fahren das Tempo zugunsten von Gesang und Atmosphäre noch einmal gehörig runter, machen aber trotzdem extrem viel Spaß.

Bleiben noch Discourse und Negative Script. Beide textlich sehr dicht. Discourse geht voll auf die zwölf, Negative Script schon fast ins nachdenklich introvertierte. Zwei sehr passende Songs um ein extrem solides Album abzuschließen.

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Eton Alive erschien am 22. Februar 2019 über Extreme Eating.

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Bewertung
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sleaford-mods-eton-alive-review-2019Mit Eton Alive liefern Sleaford Mods ein extrem abwechslungsreiches und kurzweiliges Album ab. Vom ruhigen O.B.C.T. bis zum schimpfenden Discourse deckt das Duo wirklich eine große Bandbreite ab. Wobei sich Flipside bereits jetzt als mein persönliches Albumhighlight herausgestellt hat.

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