Wer sind eigentlich Small State? Nun, von jetzt an wohl die Band, die eine Reunion-Show im ausverkauften Kleinen Klub hatte. Ja, Monate vorher ausverkauft und keine Gästelistenplätze. Ein sensationeller Erfolg. Für alle, die nicht aus dem Saarland kommen… Bei Small State handelt sich um melodischen Punkrock. Die Band hat sich 2000 gegründet und in ihrer aktiven Zeit zwei Alben und eine EP produziert. 2010 hat sich die Band aufgelöst. Sänger Max Young hat anschließend ein Soloalbum über Midsummer herausgebracht, bei dem er auch alte State-Stücke neu aufgelegt hat. Und plötzlich sind sie wieder da, 10 Jahre später, nicht mehr ganz in Originalbesetzung aber wieder hungrig. Nein, es wird nicht bei dieser Show bleiben, neue Stücke sind da, ein neues Album in der mache und bald gibts auch noch ein Festival…
Aber zurück nach SB und zurück zum 10. Januar. Natürlich, wenn der Laden ausverkauft ist, ist er auch sehr voll. So war der Merch ausgelagert in die Garage. Dort fanden sich neben dem Bandmerch auch Kein Bock auf Nazis und die International Collaboration Society ein. Den Pfand konnte man an Viva con Agua spenden. Damit konnte auch der Punkrocker sein Gewissen beruhigen.
Pool Rules, die einzige Band, die keine Facebook-Seite, dafür aber einen Facebook-Pizza-Lieferservice betreibt, bei der garantiert nix ausgeliefert wird, machte den Anfang. Und wie immer spielte das Duo um Marco und Daniel ein ausgezeichnetes und abwechslungsreiches Set vor überraschend früh anwesendem Publikum. Wunderbar!
Sidewalk Surfers aus Saarbrücken passen musikalisch natürlich wie die Faust aufs Auge zu Small State. Dynamischer Skatepunk, wie er auch gern von Fat Mike aufgelegt wird. Die recht junge Band hat 2018 ein beinstarkes zweites Album über Long Beach Records veröffentlicht (Review hier) und präsentierte sich an diesem Abend auch bärenstark. Vor der Bühne wurde es auch langsam ganz schön voll. Die Reaktionen gaben der Band recht. Ich bin doch sehr gespannt, wie es mit der Band weitergeht. Die Bewährungsprobe kommt ja meist mit dem dritten Album. In ihre Setlist bauten sie auch ein Cover von Men at Works Down Under ein. Ufff, harter Song, aber als Punkrockversion tatsächlich ganz ok.
Schon vorher kam einem so vor, als wären viele Fans das letzte Mal 2010 auf einem Konzert gewesen, als die Band noch existiert hat. Darauf deuteten auch die unzähligen Old-School-Shirts hin. So gab es dann bei Small State für viele auch kein Halten mehr. Einige Leute waren auch wirklich sehr textsicher. Ich gebe ehrlich zu: in der aktiven Zeit habe ich die Band verpasst und bin eigentlich erst durch Max Young, das Soloprojekt des Sängers, auf die Band aufmerksam geworden. Und auch ihr ziemlich gutes Album Pirates in Stereo hab ich erst nach dem Konzert bei Amzon erstanden. Aber ihr Comeback-Hit Revenants find ich ziemlich geil und auch die von Max solo dargebotenen Songs fand ich gut, so dass ich mir auch ein Ticket zur Show sicherte. Ich habs definitiv nicht bereut. Die Atmosphäre war wunderschön und auch die Ansagenzeigten eine grundsympathische Band, die mit ihrem Pulikum ge- und erwachsen geworden ist, die sich aber immer noch ihren Humor bewahrt hat.
Nicht ganz in Originalbesetzung allerdings, so viel Zeit muss sein. Carsten von den Parachutes, so eine andere legendäre saarländische Punkband, von zu Hause aus Gitarrist, übernahm den Bass vom verzog… äh, weggezogenen Originalbassisten. Der Fokus lag natürlich auf der Vergangenheit, wie es sich für eine zünftige Reunion auch gehört, doch auch die neuen Songs wurden geschickt ins Set eingebaut. Abgeschlossen wurde mit ihrem Megahit Pirates in Stereo sowie einer augenzwinkernden Coverversion von Neverending Story. Einen Stagediver gabs auch (siehe oben). Wunderschöne Reunion… nur vergessen haben sie aufs bandeigene Festival hinzuweisen (am 16. Mai im Garelly Haus Saarbrücken).
Ach ja, genau, Aufnahmen vom Gig fanden eingang ins neue Video, das heute Premiere hatte. Ein kleiner, unbedeutender Musikjournalist ist da auch drin zu sehen… 😉