Ich war letzte Woche auf dem Punk Rock Holiday, bereits zum vierten Mal in Folge. Da ansonsten immer die großen Bands der Mainstage zu Wort kommen wollte ich das dieses Jahr ändern und habe mit Snareset und Irish Handcuffs zwei Bands von der Beach Stage zum Punk Rock Holiday, zu Politik und Punk, den Anfängen der Bands, Besetzungswechseln und vielem mehr befragt – das alles an einem wunderschönen Strand am Fluss. Heraus kamen lustige, kritische und auch ernste Antworten. Im Folgenden könnt ihr euch das Interview mit Snareset reinziehen:
AFL: Servus zusammen, stellt euch doch bitte mal kurz vor. Wer seid ihr, seit wann gibt es euch, wie lässt sich euer Musikstil beschreiben oder mit wem vergleichen und wo kommt ihr her?
Christoph: Yo, wir sind Snareset und kommen aus Münster in NRW. Uns gibt es schon seit 2007, sind also im elften Bandjahr und wir machen melodischen Punkrock, manchmal auch etwas rauer und krächziger.
AFL: Seid ihr das erste Mal auf dem PRH oder wart ihr oder Mitglieder der Band schon vorher mal hier?
Christoph: Als Band sind wir das erste Mal hier. Ich bin der einzige der schon vorher hier war und zwar letztes Jahr als Besucher. Da habe ich dann auch unsere CD als „Bewerbung“ abgegeben. Ich hab auch schon gar nicht mehr damit gerechnet, aber im Januar haben wir dann eine Mail bekommen mit der Frage ob wir gerne spielen würden. Die Frage hat sich dann für uns gar nicht gestellt.
AFL: Euer erster Eindruck: Was gefällt euch besonders am PRH? Bitte mal die TOP 3 aufzählen!
Felix: Da gibt es einiges, die Melon Balls haben mir gestern schon ziemlich gut gefallen, vor allem die Jumbos (lacht). Dann natürlich der Fluss, der ist unschlagbar!
Michel: Ich würde auch vor allem den Fluss erwähnen, das ist zwar nur eine Sache, der zählt aber für drei.
Felix: Und alle Leute die hier sind, das passt perfekt. Ich fühl mich richtig wohl hier. Auch die Bands die hier spielen gefallen uns sehr gut.
AFL: Ihr spielt heute mit Bands wie Adrenalized oder This Is A Standoff auf der Beach Stage, später spielen noch Lagwagon oder The Lillingtons auf der großen Bühne. Auf welche Band freut ihr euch am meisten und läuft man der ein oder anderen „großen“ Band vorab mal über den Weg?
Michael: Tatsächlich freue ich mich zuerst einmal auf bekannte und befreundete Bands von uns wie Deadends, Irish Handcuffs, A Time To Stand und dann natürlich die großen Punkrock-Helden von früher, wie die Satanic Surfers gestern Abend oder die Beatsteaks, die ich schon lange nicht mehr live gesehen habe.
Michel: Da war der Michael auf einmal wieder 16!
Michael: Ganz genau! Und ansonsten wie du schon aufgezählt hast heute eben Lagwagon, Adrenalized und This Is A Standoff.
Christoph: Gestern als wir angekommen sind bin ich dann tatsächlich im Produktionsbüro noch den Beatsteaks über den Weg gelaufen, das war ganz witzig. Auch die Satanic Surfers haben wir schon getroffen, die haben sich gestern hier vor der Bühne eine Band angeschaut. Ansonsten trifft man als Band die schon ein bisschen rumgekommen ist alle drei Meter irgendjemand den man kennt, das ist mega geil!
AFL: Da ich heute versuche den Blick etwas auf die Bands der Beach Stage zu richten würde mich interessieren, wie ihr vom Team des PRH aufgenommen, versorgt und untergebracht wurdet. Wo schlaft ihr, wie wird mit euch umgegangen und wie ist die Stimmung generell?
Christoph: Das war mega cool! Es ist unser erstes größeres Festival auf dem wir spielen und ich habe gestern kurz den Hauptveranstalter Nico kennengelernt. Er ist super nett, genauso wie das ganze Team. Die haben uns dann alles erklärt und ich konnte alle dämlichen Fragen stellen die ich so hatte. Wir können hier direkt neben der Mainstage campen, so dass wir keine langen Wege haben. Wir können umsonst die Duschen nutzen, einfach nur geil!
AFL: Ihr habt letztes Jahr euer zehnjähriges Jubiläum gefeiert. Was hat sich heute am meisten im Vergleich zur Anfangszeit verändert?
Christoph: Wir können unsere Instrumente mittlerweile ein bisschen bedienen …
Michel: … einigermaßen … (alle lachen)
Christoph: … und wir sind ein bisschen durchgeplanter, weil man jetzt die Abläufe auf Tour kennt, weiß man was schieflaufen kann und worauf man hinarbeiten muss. Ansonsten saufen wir immer noch so viel und sind immer noch verkatert, da sind wir immer noch so dumm geblieben (lacht). Aber wir trinken mehr Wasser mittlerweile und ich habe mir angewöhnt zu frühstücken.
Felix: Und Obst essen ist wichtig, das hab ich von Michel gelernt. Jeden Tag `ne Banane! Ansonsten hat sich in der Besetzung etwas geändert. Wir haben ohne Michael angefangen, da hatten wir noch einen Sänger. Und seit 2010 ist jetzt Michael als zweite Gitarre dabei und unser Sänger ist raus. Seitdem läuft es auch eher in die Richtung die wir uns vorstellen.
AFL: Inwiefern hat euch die Band auch auf eurem privaten Weg beeinflusst? Denkt ihr ohne die Band würdet ihr heute anders sein/etwas anderes machen?
Christoph: Ja auf jeden Fall! Ich wüsste nicht was ich ohne die Band am Wochenende oder im Urlaub machen soll. Ich hab mittlerweile mein ganzes Leben um die Band gebaut. Ich habe mir einen neuen Job gesucht, damit ich mehr Urlaub habe und mehr Touren kann. Ich habe mir ein Auto gekauft mit dem wir touren können. Und auch meine ganzen Freunde wissen dass ich viel unterwegs bin, dass ich auch mal Geburtstage verpasse, aber die sind da cool.
Auch bei den Freundinnen war das nicht einfach, mittlerweile habe ich aber eine die mich so kennengelernt hat und mich so mag wie ich bin.
Michael: Wo du gerade Soziale Kontakte erwähnt hast, das ist auch so ein Ding das sich durch die ganze Bandgeschichte ergeben hat. Man trifft einfach super viele Leute und bleibt mit denen auch in Kontakt. Ich würde schätzen, dass ich in locker zehn Städten in ganz Deutschland verteilt irgendwo ein Wochenende auf der Couch pennen könnte, weil ich die Leute durch die Band kennengelernt habe.
AFL: Da ich finde, dass Punkrock und Politik zusammengehören wie das PRH und Dosenbier im Fluss trinken, auch hierzu eine Frage: Seid ihr politische Bands, schreibt ihr politische Texte, sprecht ihr über AfD, Trump & Co.?
Michael: An der aktuellen politischen Situation kommen wir ja leider aktuell nicht ganz dran vorbei, mit dem ganzen scheiß Rechtsruck und Populismus, der gerade in Europa und der Welt umgeht. Auch ohne Musik setzt man sich damit auseinander, aber dadurch dass man in einer Punkband spielt, ist da die Schnittmenge irgendwo viel einfacher gegeben. So eine richtig politische Band waren wir eigentlich nie, obwohl wir hier und da auch Songs oder Textpassagen haben, wo man diese Wut auf die aktuelle Lage rausschreien kann.
Christoph: Genau! Mir ist der Kragen geplatzt, als die AFD so groß wurde und bei der letzten Wahl so viele Prozente bekommen hat. Auf dem neuen Album haben wir ein, zwei Songs wo ich das Thema etwas tiefer behandle und es tut einfach gut dass man da verstanden wird, vor allem in der Szene.
Ich finde als Punkband hat man schon auch irgendwie einen Auftrag, so einen unausgesprochenen. Man hat eine größere Reichweite, auf der Bühne und in den sozialen Netzwerken. Mir ist es schon öfter passiert dass ich ein FCK AFD Shirt auf der Bühne anhatte und danach sind Leute zu mir gekommen und ich habe mit ihnen über die AFD gequatscht. Da ist mir dann bewusst geworden, dass viele gar nicht genau wissen wie groß die sind und was für eine Scheiße sie im Kopf haben.
AFL: Was steht bei euch in den kommenden Wochen und Monaten an? Habt ihr Platten oder Touren geplant?
Christoph: Wir haben ein Album aufgenommen, das wird wahrscheinlich im April kommen. Dann spielen wir noch die Tour zuende und bis jetzt haben wir noch ein paar vereinzelte Shows und dann machen wir Ende des Jahres ein Zweitages-Festival, Smierfäst heißt das, da laden wir befreundete Bands und Veranstalter ein, die uns über die Jahre gebucht und geholfen haben. Die können dann bei uns pennen und wir füllen sie ab, so wie sie es auch mit uns tun (alle lachen). Das ist ein schönes Gefühl dann etwas zurückgeben zu können.
AFL: Danke für das Interview!
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