22 Minuten pure musikalische Gefühlsachterbahn prasseln hier auf uns ein. Verzweiflung, Hoffnung, Aufgeben und Trost. Sanfte Pianoklänge, zarter und hymnischer Gesang. Dann Schreien, verzweifelter Sprechgesang zu hämmernden Drums. Inhaltsschwere und kraftvolle Texte begleiten den raffinierten und stets abwechslungsreichen und emotionalen Sound.
Ja, es ist durchaus ganz schön viel los in diesen sieben Stücken auf der Debut-EP der noch sehr jungen Band So Much Hope, Buried. aus Pennsylvania. Sentiment erscheint am 11. März 2022 und überzeugt mit intensivem und gefühlvollem Melodic Post-Hardcore.
„Woher nur kenne ich diese Stimme?“ dürfte wohl ein gemeinsamer Gedanke Vieler sein. Vor allem das bereits veröffentlichte Rose Eyes wirft diese Frage direkt bei den ersten Klängen auf. „La Dispute!“ wird eine spontane Idee sein und darf getrost so stehenbleiben. Sänger Bart James erinnert stimmlich durchaus an eben deren Frontmann Jordan Dreyer. Doch So Much Hope, Buried verbindet diesen Singstil mit härterem und zugleich melodischem Sound. Darüber hinaus findet sich oft klarer und wunderbar gefühlvoller, verzweifelter und doch tröstender Gesang, der tief unter die Haut geht. Passend dazu transportieren die emotionalen und kraftvollen Texte Themen wie Glauben, mentale Gesundheit, Sinnfindung und Liebe.
Inhaltsschwere Texte erzählen Geschichten
Die EP startet mit der kurzen und ruhigen Einleitung Heal und führt dann mit Don’t Sink zu einem Stück mit sehr üppigem Aufbau und zarten Melodien. Allerdings bricht dann ein heftiger, regelrechter Gitarrenrausch aus. Rose Eyes erzählt eine fiktive Geschichte über Depressionen und Schmerzen und über immense Verzweiflung. Wenn der Punkt erreicht ist, wirklich alles tun zu wollen, um diesen Zustand einfach zu beenden. Zuletzt führt schließlich Reflektion glücklicherweise dazu, zu lernen sich selbst zu schätzen und entsprechend für das Leben zu kämpfen. Diese innere Zerrissenheit und Verzweiflung bringt die Band neben dem sehr starken Gesang mit markantem Pianospiel und hämmernden Drums extrem überzeugend rüber.
Emotionale Achterbahn läuft sanft aus
Slave ist der stimmliche Höhepunkt der sieben Songs. Klassisches Post-Hardcore Chaos trifft hier auf eine hektische Mischung aus Schlagzeug und Piano. Darüber gelegt schweben Bart James Spoken Word artige Schreie. Schließlich folgt ein eindringlicher Aufruf, nicht einfach nur zu existieren, sondern das Leben im Hier und Jetzt vollkommen zu genießen und bewusst zu leben. Denn laut Aussagen der Band möchte sie Licht und Liebe zu allen bringen, die ihre Hoffnung bereits aufgegeben und vergraben haben. Dementsprechend beendet Keepsake mit viel Gefühl in einem Monolog über ehrliche und bedingungslose Liebe dann auch auch diese emotionale Achterbahnfahrt mit versöhnlichen Klängen.
Das Debut des umtriebigen Quintetts macht definitiv neugierig auf Mehr. Das musikalische und nahezu poetische Herzblut ist jeden Moment zu spüren und die intensiven Texte lassen viel Spielraum zur Interpretation offen.
Tracklist
1. Heal
2. Don’t Sink
3. Desert Child
4. Slave
5. Rose Eyes
6. Neglect
7. Keepsake