Irgendwann im August 2023 ist der Song Punk’s Dead von der Band Soft Play in meiner Timeline gelandet. Ein Brett von einem Song und obendrauf noch ein kleines Robbie Williams-Feature. Warum hab ich von dieser Band noch nichts gehört?
Nach etwas Recherche und Songtextanalyse hat sich herausgestellt, dass es sich bei Soft Play um die Band Slaves handelt, die ihren Bandnamen geändert haben. In 2023/2024 auch durchaus nachvollziehbar. Genau davon handelt auch der erste Song unter dem neuen Namen: Kritik, die so eine „woke“ Aktion wie eine Namensänderung in etwas politisch Korrekteres in der Punkszene auslöst. Um so konsequenter, genau in diesem Song Robbie Williams zu featuren. Der scheint schon länger Fan der Band zu sein. So durften Soft Play vor Kurzem bei einem seiner Konzerte im Hydepark als Support auftreten. Da werden ein paar Robbiefans gestaunt haben…
Nach fast einem Jahr und ein paar weiteren Vorab-Singles ist am 19. Juli 2024 mit Heavy Jelly endlich die erste Platte unter neuem Namen erschienen. Und damit ist der Band eine kleine Ansammlung an Hits gelungen. Poppig angehauchter Punkrock, der auch gleichzeitig ziemlich wütend und angepisst klingt.
Textlich wird hier nicht die Welt verändert, sondern es gibt eher zeitgenössische Beobachtungen aus Sicht der Band. Da geht es mal um den Gym/Fitnesshype, Prokrastination oder andere alltägliche Beobachtungen. Allen voran eine Hasstirade gegen E-Scooter! Alle, die in einer etwas größeren Stadt wohnen, fühlen die aufgestaute Wut gegen diese Plage auf den Straßen.
Abgerundet wird die Platte von dem Song Everything and Nothing. Mit dieser Ballade verarbeitet das Duo verschiedene Verluste aus dem engeren Umfeld. Das gab es so schon häufig und wirkt mit seiner Geigenunterstützung auch etwas drüber. Aber spätestens beim zweiten oder dritten Hören hat der Song seine Hörenden gepackt und es wird mitgesungen.
Wer die nächste geheime Undergroundperle sucht, ist hier falsch. Wer aber auf guten englischen Alternative und Punkrock steht, hat hier seine Platte 2024 gefunden (Sorry, Frank Carter!).