Die Sondaschule meldet sich endlich mit ihrem neuen Album Unbesiegbar zurück. Das Album, das schon lange fertig ist und in den Startlöchern stand, wurde ja auf 2022 verschoben, nachdem Gitarrist Daniel “Blubbi“ Junker im Juni unerwartet verstorben war. Jetzt erscheint der langerwartete Longplayer am 11. Februar 2022 über BMG/Warner und Solitary Man. Das Album beinhaltet 14 Tracks und hat eine Gesamtspieldauer von fast 45 Minuten. Es erscheint auf allen digitalen Kanälen, als CD und auf Vinyl. Unser aktuelles Interview mit Sänger Costa, könnt ihr übrigens hier nachlesen.
Es wurden auch schon einige Singles und Videos veröffentlicht, die ausnahmslos sehr gut angekommen sind. Das hat die Messlatte für Unbesiegbar natürlich nochmal ein Stück weiter nach oben verlegt. Aber soviel sei schon verraten, das Album ist großartig und wird seinen hohen Erwartungen auch mehr als gerecht.
Einige Stücke von Sondaschule fand ich schon echt gut, aber so richtig geflasht hat mich die Ruhrpottgang bisher nicht – zwei, drei Songs hatte ich so in meiner Playlist.
Unbesiegbar läuft nun schon seit ein paar Wochen in Dauerschleife bei mir. Vielleicht liegt es daran, dass es das richtige Album, zur richtigen Zeit ist, oder einfach daran, das Sondaschule mit der Platte ihr Meisterstück abgeliefert hat. Es ist wohl ein wenig von beidem, aber Costa und seine Mitstreiter liefern hier tatsächlich ihr bisher bestes Werk ab. Absolut rund das Ding. Nun können viele wieder sagen, ja das ist aber auch wieder mehr Mainstream und die alten Sachen, aber Fakt ist, dass das Ding steil geht und wird damit auch viele Menschen erreichen, ist doch geil. Spätestens wenn die Temperaturen wieder steigen und wir wieder draußen feiern können, wird man aus vielen Festival-Camps den einen oder anderen Song von Unbesiegbar hören.
Musikalisch schöne Nummern zwischen Punk-Rock, Ska-Punk und Ruhrpott Reggae, absolut rund. Gut gelaunte, mitreißende, sehr gut tanzbare Songs mit Texten, die Tiefgang haben und auch mal nachdenklich sind, aber immer den Blick nach vorne richten. Super ausgewogener Einsatz der Blässer Fraktion, nicht zu viel und nicht zu wenig. Für mich, zumindest in der Kategorie schon ein Anwärter auf das Album des Jahres. In meinen Top-5 wäre Unbesiegbar im letzten Jahr auf jeden Fall gelandet.
Nach dem Intro geht es schon mit einem echten gute Laune Knaller los. Gute Zeit ist ein Schwungvoller Opener, der die Richtung des Albums vorgibt – Positive Einstellung – Hoffnung – Leben – Gute Laune. Mit Ich Verspreche Mir Selbst folgt gleich das nächste Highlight, der vor allem textlich im Moment wie die Faust aufs Auge zu mir passt. Und da bin ich bei weitem nicht der Einzige. Hier beschreibt Costa seine Selbstzweifel während der Pandemie. Merkst Du Nicht treibt musikalisch die Menschen vor sich her, von denen der Text handelt, nämlich Menschen mit verkorksten Ansichten. Gefolgt von meinem absoluten Favoriten Keine Zeit. Karibischer Rhythmus mit ordentlich Groove, der sich zwischendurch zur Hymne entwickelt und wieder ein Text der mich komplett abholt. Einfach mal keine Zeit haben und die Seele bei einer kalten Flasche Bier baumeln lassen und den ganzen Alltagsscheiß vergessen.
Der Partysong Beverly Hills wurde ja auch schon als Single ausgekoppelt. Auch hier ein Blueprint für einem Song der auf keiner Party fehlen soll, auf der das Tanzbein ordentlich geschwungen wird.
Entschleunigter Ruhrpott-Dub übernehme ich mal aus der Pressemitteilung für den Song Liebe Für Die Freaks. Passt halt. Eine Ballade fehlt auch nicht auf dem Album, mit Morgens Um Halb Vier gibt es eine kraftvolle Ballade für alle, die die in ihrer Beziehung schonmal Scheiße gebaut haben. Zum Abschluß gibt es mit Zwischen Ampel und Laterne noch einen richtig schönen modernen Walzer der aber irgendwie sehr abrupt endet. Schade, das Album hätte ruhig noch länger sein können.
Hervorheben möchte ich auf jeden Fall noch Bevor Ich Irgendwann Mal Geh (Ist Schon Ok). Der Song ist eine Hymne aufs Leben und das was man daraus macht. Wenn man ein erfülltes Leben führt ist es auch ok irgendwann zu gehen, ist wohl die Botschaft des Songs, natürlich lieber später als zu früh.
„Ich denke, der Titelsong sagt schon alles“, erklärt Sänger Costa. „Er handelt von Liebe und Freundschaft – den beiden wirklich unbesiegbaren Kräften im Leben. Er spiegelt perfekt die momentanen Umstände wider; global aber auch, was uns als Gruppe angeht. Es geht darum, trotz aller Schwierigkeiten weiterzumachen und uns nicht von unserem Weg abbringen zu lassen. Die Trauer um Daniel werden wir noch sehr lange verarbeiten müssen. Wir sind nach seinem Tod in ein regelrechtes Loch gefallen und waren nicht sicher, ob wir das Album tatsächlich schon rausbringen sollten. Dennoch stand nie der Gedanke im Raum, aufzuhören. Das hätte er auf keinen Fall gewollt. Wir alle leben für diese Band und richten unser Leben nach ihr aus. Dieses Album ist Daniel gewidmet. Das findet sich sowohl im Artwork als auch in dem Song `Wenn ich irgendwann mal geh (ist schon OK)` wieder; eine echte Blubbi-Hymne, die ein fester Bestandteil unseres Live-Sets wird.“
Tracklist:
- Ruhe vor dem Sturm (Intro)
- Gute Zeiten
- Ich verspreche mir selbst
- Was ich am liebsten mach
- Merkst Du nicht…
- Keine Zeit
- Unbesiegbar
- Beverly Hills
- Bevor ich irgendwann mal geh (Ist schon OK)
- Liebe für die Freaks
- Vertrauen, vertrauen, vertrauen
- Hast Du vielleicht
- Morgens um halb vier
- Zwischen Ampel und Laterne