Sperling sah ich das erste mal live auf der Riez Open-Air. Ich wusste gar nicht was mich erwarten sollte, aber nach kurzer Zeit hatten diese jungen talentierten Musiker mich in ihren Bann gezogen. Klar musste ich sie danach nochmal im kleinen Club, der Garage, ansehen, wo sie als Vorband von Marathonman spielten. Was Outdoor funktionierte, funktionierte im dunklen kleinen Raum noch besser. Jedenfalls hörte ich nach der Show viele Stimmen, die absolut begeistert waren von Sperling.
Nun veröffentlicht die Band aus dem Hunsrück ihr zweites Album, mit dem eher komischen Titel Menschen wie mir verzeiht man die Welt oder hasst sie.
Ein Album, was einem zum Teil das Herz zerreißt. Musikalisch extrem sphärisch. Melodien, die einen umhüllen und umarmen. Was auch oft am Cello liegt, das dem Ganzen einen noch größeren Tiefgang verleiht. Und immer, wenn man sich grad wohlfühlt, reißt der Song abrupt ab, wie etwa bei 100 Tonnen Kummer. So plötzlich, wie manche Menschen aus dem Leben gerissen werden.
Um Tod, persönliches Scheitern und Selbstzweifel geht es auch in den Texten, die mal gesungen, mal als Sprechgesang (ich will den Begriff RAP nicht verwenden, da das ein falsches Licht auf das ganze wirft) vorgetragen werden.
Texte, die lyrischer kaum sein könnten. Und extrem zum Nachdenken anregen. Ja manchmal muss man sich fast eine Träne verkneifen.
Ich mach mir zu viele Sorgen. Ich mal zu vieles in Schwarz. Ich hab soviel Angst vor morgen. Und bin vielleicht schon Morgen nicht mehr da.
Wie schon auf dem Erstlingswerk, hat die Band sich ein paar Gastmusiker eingeladen. Bei Meer shoutet Joel Quartuccio von Being as an Ocean mit. Das ist auch definitv der härteste Song der Platte.
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Bei Die Kleine Angst hat man Unterstützung von Black out Problems.
Wer auf Post-Hardcore mit richtig Tiefgang steht, sollte sich das Album unbedingt anhören, oder sich Sperling einfach mal live auf der bevorstehenden Tour im März ansehen.
Das Album erscheint am 23. Februar 2024 bei Uncle M.
Ich verzeihe ihnen die Welt, denn hassen kann ich sie wirklich nicht.
Sad Kids To The Front!
TRACKLIST
- Meer (03:35)
- 100 Tonnen Kummer (03.17)
- November (03:32)
- Die kleine Angst (03:20)
- Wach (03:24)
- Dünner als Papier (03.14)
- Verlieren (02:56)
- Fallen (03:55)
- Frost (03:24)
- Luft (02:33)
- Die Welt ist schuld (02.41)
