SpiritWorld zeigen mit ihrem zweiten Album Death Western, wie man NYHC erfolgreich mit Thrashmetalelementen etwas spannender gestalten kann. Bereits bei dem Debüt Pagan Rhythms zeigten die Herren aus dem Wüstenstaat Nevada ihr Potenzial, nun erfolgt also die VÖ des Zweitwerks.
Die Rezeptur der Band kann eigentlich relativ einfach zusammengefasst werden: Man nehme sich eine dicke Scheibe NY-Bollo-HC und vermenge diesen mit einer gehörigen Portion 80er und 90er Jahre Thrash. Mir kommt dabei Hatebreed ins Gedächtnis, nur das Spiritworld den HC-Anteil etwas reduziert haben und sich gesanglich konsequenter zeigen. Instrumentell würde ich wiederum die Mannen um Tom Araya (Slayer) am ehesten als Inspirationsquelle vermuten. Vermutlich haben die Bandmitglieder auch gerne mal in die ein oder andere Pantera-Platte reingehört. Diese ganze Mischung mag nicht unbedingt den Innovationspreis bekommen, die Umsetzung sowie die Produktion allerdings ist schon für Fortgeschrittene. So klingen Drums und Gitarre hervorragend aufeinander abgestimmt und perfekt getimt, zusammen mit dem überaus passenden Gesangsstil- und der Stimmlage wirkt das ganze wie aus einem Guss. Jedenfalls größtenteils. Es gibt einige wenige Passagen, die ich als etwas in die Länge gezogen und deswegen deplatziert finde. Da SpiritWorld allerdings umgehend mit Brechern wie Moonlit Torture um die Ecke kommen, fällt das nicht bedeutsam ins Gewicht. Hier wird mit fetten Slayerriffs eröffnet, die die Wumme ordentlich zum rotieren bringen. Der Gesang wird zudem von keinem geringerem als Dwid Hellion (Integrity) ergänzt. Heraus kommt eine wirklich geile HC-Thrashnummer, die ihr einfach mal selbst antesten könnt:
Die ganze Platte ist als eine Art Konzeptalbum aufgezogen, wobei das Thema in Richtung Splatter-Western mit Schamanenanteil geht. Eigentlich eine ganz geile Idee, die textlich und gesanglich auch passend umgesetzt wurde. Inspiration sollen hierbei splatterlastige pulp-Heftchen der 1930er und 1940er Jahre gewesen sein. Diese Elemente werden auch beim Artwork aufgegriffen und ansprechend umgesetzt. In der CD-Version sieht das ganze auf jeden Fall schon ganz stimmig aus.
Was am Ende dieses HC-Thrash-Western-Gemetzels bleibt ist ein Grinsen auf dem Gesicht und ein steifer Nacken. Daran ändern auch die wenigen Längen auf dem Album nichts. Ich werte Deathwestern als gelungene Weiterentwicklung des Bandbebüts Pagan Rhythms, der etwas weniger stumpf daherkommt und wirklich Spaß macht. Highlights ist für mich der 4:35 Minuten Brecher Moonlit Torture, was auch am fetten Feature Dwin Hellion liegt.
Erschienen ist Deathwestern am 25.11.22 über Century Media, feilgeboten werden die elf größtenteils kurzweilige Lieder als CD-, Vinyl- und Streamingversion.