Stick To Your Guns

Mit zwei exklusiven Shows und zwar den größten Headliner-Auftritten, die sie bis dato gespielt haben, wollen sich Stick To Your Guns zum Ende des Jahres bei ihren deutschen und europäischen Fans bedanken – für die vergangenen Jahre und die treue Fanbase, die sie seit ihrem ersten Konzert unterstützt. Neben dem Palladium in Köln machen die fünf Kalifornier auch in Haus Auensee in Leipzig halt.

Mit im Gepäck haben sie nicht nur ein paar Konfetti-Kanonen, sondern außerdem drei Bands, die das Line Up zu einem der fettesten machen, das es 2019 gab. Neben Lionheart, spielen Deez Nuts und Rotting Out eine würdige Support Show.

In einem Vorab-Video, das die Band auf Instagram veröffentlicht hat, spricht Gitarrist Josh James von dem Wunsch ein intimes Clubgefühl zu schaffen, nur größer und besser. Was soll ich sagen? Das gelingt ihnen tatsächlich. Die Stimmung an diesem Abend ist so heimelig, wie es in einer fast ausverkauften Location mit 3.600 Leuten Fassungsvermögen eben sein kann.

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ROTTING OUT

Pünktlich 18:30  Uhr starten Rotting Out und legen mit ihrem speziellen Hardcore Sound irgendwo zwischen straight forward Oldschool Hardcore und Punk ein ordentliches Brett vor. Sänger Walter Deldago wütet mit einer solchen Power über die Bühne, dass man fast schon zu beeindruckt ist, um sich im Takt zu bewegen.

DEEZ NUTS

Es folgt mit Deez Nuts eine weitere Band, die ihren ganz eigenen Schuh fährt. Der Hip-Hop Hardcore, den Frontman JJ Peters und seine Jungs hinlegen, geht ebenfalls ordentlich in die Hüfte und in die Magengrube. Konzentriert und auf den Punkt liefern die Australier eine wirklich gute Show, wirken im Vergleich zu den anderen Support Bands aber fast schon etwas schüchtern, vielleicht auch demütig.

LIONHEART

Dann stürmen endlich Lionheart die Bühne. Mit viel Energie, guter Laune und einer wichtigen Ansage, zeigen sie, dass Hardcore mehr ist als nur Musik. Frontman Rob Watson erzählt von seinem Kampf gegen Depressionen und Borderline, den er seit seiner Kindheit führt und aus dem ihm nur die Musik retten konnte. „Alle mal Hände hoch, die sich mit Depressionen, Borderline, Angststörungen und anderen psychischen Problemen herumschlagen“, so seine Bitte. Die Anzahl der Hände, die im Publikum und auch auf der Bühne nach oben gehen, ist auf den ersten Blick erschreckend, auf den zweiten tröstend. „Und jetzt hebt jeder seine zweite Hand, der auch schon einmal Selbstmordgedanken hatte“. Angesichts dieser immer noch großen Anzahl an Händen, wirkt Rob’s Message umso bedeutungsvoller: Er wünscht sich mehr Offenheit und Ehrlichkeit und eine Enttabuisierung des Themas. Zu zeigen „Du bist nicht allein“,  ist ihm an diesem Abend gelungen. Überhaupt ist die Stimmung an diesem Abend so friedlich, hilfsbereit und dankbar, dass es noch einmal mehr Spaß macht, hier zu sein.

STICK TO YOUR GUNS 

Und dann legen STYG los reißen vom ersten Akkord bis zum letzten Ton eine unglaublich intensive Show runter. Unfassbar mit welcher Energie und Freude die Fünf aufspielen. Das ist grundsätzlich nichts neues für Stick To Your Guns, die für längst mich unter einer der besten Hardcore Live Bands aller Zeiten rangiert. Aber an diesem Abend legen sie ihre eigene Messlatte noch einmal etwas höher. Eine Zugabe spielen sie nicht, aber die die Erholung nach einer solchen Show sei ihnen auch gegönnt.

Zwichendrin verschwindet Sänger Jesse Barnett kurz in der Menge, um ausgestattet mit Akustikgitarre drei seiner Solo Songs zu spielen. Was die aufgeheizte Stimmung gefährlich killen könnte, verleiht dem Abend gerade deswegen Charakter. Auch sein Aufruf zu versuchen, diese Welt zu einem besseren Ort zu machen, trägt zur besonderen Atmosphäre bei. Er sei ganz bestimmt nicht perfekt, so Jesse, aber man müsste dennoch versuchen etwas zu tun. Ansagen wie diese sind aus meiner Sicht schon fast obligatorisch in diesen Zeiten und machen aus einer guten Band eine hervorragende Band mit Haltung. Anschließnd reißen Stick To Your Guns noch einmal mit elektrisch verstärkten Gitarren alles ab. Zurück lassen sie eine beeindruckte Menge, die zu großen Teilen durchgeschwitzt und glücklich den Heimweg antritt.

Ein Lob auch an das Team des Haus Auensee. Alles verläuft friedlich und reibungslos. Ich lerne die mit Abstand freundlichsten Security-Leute kennen, die mir bis dato begegnet sind. Was die Soundqualität angeht, habe ich im Haus Auensee bislang nicht so gute Erfahrungen gemacht. An diesem Abend ist der Sound jedoch hervorragend.

Alles in allem also ein denkwürdig guter Abend, der für mich ein heißer Anwärter für die beste Hardcore Show 2019 ist.

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– Playlist: Happy Release Day

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