Das soll mal jemand verstehen… Jetzt mache ich ein Review zu einem Album, das heute als Rerelease, obwohl die ursprüngliche Veröffentlichung gerade mal drei Jahre her ist… Naja, fangen wir mal an.
Stiff Little Fingers sollte eigentlich jeder kennen, der sich ernsthaft mit Punkrock beschäftigt. Vor 40 Jahren in Belfast, Nordirland gegründet, einem harten Pflaster zur Hochzeit der IRA und den Ausschreitungen zwischen katholiken und Protestanten. Wie so viele Bands ihrer Generation von John Peel entdeckt und rauf und runter gespielt. So ging es schnell. Ihr Bandklassiker Inflammable Material, der es sogar in die UK Top 40 schaffte. Wie so viele Bands wurde es dann recht ruhig, bis ihnen 1994 mit Get a Life ein Comeback gelang. Was wohl vor allem auch an Green Day lag, die nicht müde wurden zu betonen, wie sie von SLF beeinflusst wurden.
Das nun vorliegende Album No Going Back erschien wie gesagt 2014 zum ersten Mal. Habe ich damals nicht bewusst wahrgenommen, so dass das Review vielleicht den richtigen traf. Viel verändert hat sich im Laufe der 40jährigen Geschichte nicht viel. Schon damals zählten sie zu den eher anspruchsvollen Punkbands, wie zum Beispiel The Clash mit anspruchsvollen Texten ohne Prollfaktor. Auch auf diesem Album packen sie die großen Themen aus wie Rassismus und Wirtschaftskrise. Aber auch Persönliches ist enthalten, so handelt My Dark Places von den Depressionen, unter denen Sänger und Gitarrist Jake Burns leidet. Musikalisch ist das Album recht stark, eingängifge Riffs, mitsingbare Hooks, alles dabei. Kann durchaus mit älteren Werken mithalten und ist ein großartiges Werk geworden. When We Were Young, My Dark Places, der Akustik- und Folkrocker Guilty As Sin und der Opener Liar’s Club sind meine Anspieltipps für euch.
Was unterscheidet nun den Re-Release von der Originalversion des Albums? Nun, eine zweite CD mit Demoaufnahmen wurde beigefügt. Diese sind etwas roher und etwas schlechter produziert als die letztlich auf dem Album gelandeten. Schwierig zu beurteilen, mir gefällt das Rohe eigentlich besser, wobei die Produktion durchaus auch ihr Gutes hat. Was auf jeden Fall heraussticht ist die Akustikversion von My Dark Places, die ist sehr gelungen und gefällt mir fast besser als das Original. Wer das Album noch nicht hat, sollte jedenfalls zugreifen.