Es gibt Bands, die sich ganz klar in einer Schublade bewegen und aus dieser vielleicht auch gar nicht raus wollen. The Creepshow ist dahingehend ganz anders gestrickt…sie bewegen sich eher in dem ganzen Schank.
So sieht man ihren Namen heute auf dem Plakat eines Punk-Festivals und schon morgen findet man sie auf einem Goth-Fest. Ebenso bunt ist auch oftmals ihr Publikum…da steht der Punk mit dem Psychobilly ebenso am Tresen wie der Skin mit dem Waver. Sie verbindet alle diese eine Band, die gerade ihr neues Album Death At My Door veröffentlicht hat und in den Startlöchern für ihre frühjährliche Europa-Tour steht!

Zu eingangs genannten Themen sprachen wir mit Keyboarder Ginty und Kontrabasser Sean ebenso wie über Mitgliederwechsel und Spitznamen!

INTERVIEW MIT

AFL:  Zu Beginn eures Schaffens war eure Musik ja klar von Horror-Themen dominiert. Irgendwann wurde es dann immer weniger.
Wie verhält es sich mit den Themen des neuen Albums? Ist es wieder düsterer geworden oder habt ihr doch wieder eher persönliche Themen verarbeitet?

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Ginty: Wir haben wieder mehr persönliche Inhalte integriert. Dieses tun wir ja, wie du bereits meintest, schon seit einiger Zeit. Der Stil unseres Materials ist aber immer noch dunkel UND macht Spaß, wie es eben schon immer war.

AFL: Sind es dann eher die persönlichen Inhalte des Songwriters bzw. der Songwriterin oder bringen mehr ihre Themen mit ein? Wie läuft denn das Songwriting allgemein so ab?

Ginty: The Creepshow ist eine der wenigen Bands, die ich kenne, wo jeder Songs schreibt und diese in die Gruppe gibt. Bei uns gibt es nicht nur diese eine Person, die das ganze Material schreibt.
Was aber auch gut für uns ist, denn dadurch fühlen sich die Songs für mich auch so frisch und einzigartig an. Es ist nie nur eine Stimme auf die die Musik geschrieben ist.

AFL: Allgemein kann man wohl sagen, dass ihr euch seit der Umbesetzung am Mikrofon musikalisch etwas verändert habt. Und das obwohl Kenda´s Stimme doch der von Sarah ähnelt.
War es für Kenda eigentlich anfangs schwer immer wieder mit Sarah verglichen worden zu sein oder war das so gut wie nie Thema?

Ginty: Ich denke, es ist immer schwierig, egal wie glatt der Übergang ist. Wir hatten Glück, dass die Fans sofort auf sie zukamen, denn es hätte ansonsten wohl in einer Katastrophe enden können.
Ich habe erst kürzlich herausgefunden, dass Black Sabbath so etwas wie neun verschiedene Sänger hatte! Wow, was für ein Albtraum das sein muss.

Sean: Wir wollten nie, dass Kenda so klingt wie andere Sänger, die wir hatten. Sie hatte einfach ihren eigenen Stil und das hat uns sehr gut gefallen. Wir wünschten, wir hätten sie von Anfang an.

AFL: Ihr steht Szenetechnisch ja schon etwas zwischen den Stühlen, denn obwohl ich euch musikalisch dem Psychobilly zuordnen würde, trifft man auf euren Konzerten ebenso Rock´n´Roller wie auch Punks. Fühlt ihr euch dieser Szene denn schon verbunden bzw. zugeordnet? Und wie haltet ihr es mit dem Punk? Liegen da nicht auch so ein wenig eure Wurzeln?

Ginty:  Unser Publikum war schon immer so, denke ich. Ein bisschen davon, ein bisschen davon. Alle unsere Wurzeln sind musikalisch von etwas verschiedenen Orten. Aber wir waren schon immer mehr oder weniger aus der Punk-Szene.

Sean: Wir mögen es, dass wir ein Goth-Festival spielen können, dann am nächsten Abend mit einigen Ska-Bands spielen und dann ein Rebellion-Punk-Festival spielen. Wir alle haben unterschiedliche Musikgeschmäcker und sind ziemlich aufgeschlossen.

AFL: Habt ihr innerhalb der Psychobilly/Horror-Szene schon einmal mit Vorwürfen zu kämpfen gehabt? Denn ich finde, dass gerade die Psychobilly-Szene in klaren äußerlichen und innerlichen Szene-Schranken denkt.

Ginty: Hahaha! Na sicher, aber es spielt hier keine Rolle über welche Szene oder welches Genre wir hier sprechen…es gibt immer Leute die ihre Musik so sehr lieben, dass sie auch für sich bestimmen oder allgemein auch bestimmen wollen, was hier richtig und falsch bzw. eben wirklich „true“ ist. Sie kümmern sich hier halt und eben das ist es aber auch, dass diese Szenen so lange am Leben gehalten hat und am Leben halten wird.

Sean: Man könnte das gleiche für viele verschiedene Szenen sagen … Goth, Punk, Rockabilly, Psychobilly, Hardcore … selbe Scheiße, andere Szene! Hahaha.

AFL: Ihr tourt gerade unentwegt durch die Staaten und eure Heimat Kanada, um dann im Frühjahr auch endlich wieder nach Deutschland zu kommen. Ich hoffe ihr habt dann noch genug Energie für uns!?

Ginty: “Ich verspreche dich!” Wir lieben es in Deutschland zu spielen. Egal ob es das Bier ist, das Essen oder die Leute…es war immer großartig und so werden wir immer zurück kommen!

AFL: Gibt es einen Song von eurem neuen Album, auf welchen ihr euch besonders freut, es dem deutschen Publikum live zu präsentieren?

Ginty: Den gleichnamige Titelsong der neuen Platte Death At My Door haben wir gerade erst fertig gemacht und nicht zuletzt darum werden wir ihn jeden Abend auf unserer Tour im März spielen.

Sean: Wir lieben es einfach neue Songs auf Tour zu spielen und so werden wir wohl auch vier oder fünf Songs vom neuen Album spielen.

AFL:  „Death At My Door“ fällt eine ganze Spur langsamer aus, als seine Vorgänger. So erinnern mich gerade mal drei Stücke an eure Anfangszeiten. Dieses muss aber nicht heißen, dass die anderen Stücke weniger gut sind. Ich habe mich nur nach dem warum gefragt!?

Ginty: Hahaha! Wir haben uns schwer damit getan, dass richtige Verhältnis zwischen schnellen und langsamen Nummern zu finden. Das ging uns beim letzten Album genauso. Mit dem Unterschied, dass das letzte am Ende mehr schnelle Nummer beinhaltet hat und dieses eben mehr langsame. Vielleicht bekommen wir es ja beim nächsten Album hin.

Sean: Wir wollen da auch nichts erzwingen. Wir schreiben halt nur das, was au suns heraus kommt. Es macht halt auch keinen Sinn einfach einen schnellen scheiß Song hinzufeuern, nur um das richtige Verhältnis zwischen ruhigeren und schnelleren Nummern hinzubekommen. Das Album läuft ja meistens im Mid-Tempo-Bereich, mit den paar schnelleren und langsameren Nummern als Ausnahme, was auch nicht so der Unterschied zu unseren Voralben ist. Wir sind auf jeden Fall mehr als zufrieden mit dem Album und den Songs.

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AFL: Nach „Life After Death“ gab es ja eine Umbesetzung bei euch. So ersetzte Chuck Coles nun Daniel Flamm an der Gitarre. Was waren die Gründe für die Umbesetzung und wo habt ihr Chuck ausfindig gemacht?

Ginty: Daniel ist im Moment sehr beschäftigt. Er schreibt nämlich u.a. Songs für sehr große deutsche Musiker. Ihm fehlt aber auch das spielen bei uns und wir vermissen ihn auch. Chuck ist unser Kumpel seit wir Teenager waren und somit war der Wechsel sehr einfach. Immer wenn Daniel nicht könnte, hat Chuck ihn ersetzt und nun ist er zu einem Vollmitglied geworden.

AFL: Fehlt Chuck nicht auch noch ein passender Spitzname?

Ginty: Mmmmmhhh…irgendwelche Vorschläge?

Sean: Wir arbeiten noch daran…bisher haben wir Dynamo, Chu-Chu, Chuckles und Chucky Bo Buckland.

AFL: Zu dem Track „New Kings“ steuerte Daniel noch das Solo bei…ihr habt also auch noch guten Kontakt? Und wie sieht es denn mit den anderen Ehemaligen aus? Trefft ihr noch manchmal Sarah oder ihre Schwester Hellcat, die ja in den Anfängen bei euch gesungen hat.

Ginty: Oh ja, wir sind immer noch sehr gut mit Daniel befreundet…er gab mir ein Frühstück aus, als ich das letzte mal in Berlin war.

Sean: Yeah und unser erster Drummer Matt Pomade ist auch immer noch ein guter Freund.

AFL: Ich sage vielen Dank für das Interview und überlasse euch die letzten Worte…!

Ginty/Sean: Wenn ihr das hier vor März 2018 lest, dann kommt zu unseren Shows und wenn ihr es nach März 2018 lest, tut es trotzdem, den wir werden bald wiederkommen!

 

 

 

 

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