Ohne Frage: Gaslight Anthem sind eine Legende. Das erste Mal hatte ich die Band als Vorgruppe von Social Distortion gesehen. Das wäre heute wohl umgekehrt. Jedenfalls erregte die Gruppe mit den Bruce-Springsteen-ähnlichen Vocals mein Interesse und so besorgte ich mir Sink or Swim und natürlich den Klassiker The ’59 Sound. Letzteres Album ist jetzt 10 Jahre her und um das Jubiläum zu begehen, hat die Band nun The ’59 Sound Sessions veröffentlicht. Dabei handelt es sich um eine Kompilation aus den unveröffentlichten Demosongs vom Album (Insgesamt sechs) sowie drei bislang unveröffentlichte Songs. Insgesamt eine halbe Stunde zusätzlich.

Nun, mir persönlich gefallen die roheren Versionen von The ’59 Sound, Great Expectations, Patient Ferris Wheel, Miles Davis & The Cool, Great Expectations und Film Noir wesentlich besser, stehe ich doch eher auf roheren Sound. God’s Gonna Cut You Down werden die ein oder anderen sicherlich von Johnny Cash kennen, ist aber tatsächlich ein alter Folksong, wobei hier sicherlich die Cash-Version Pate stand. Placeholder ist ein ganz netter Track, ich nehme an, der Titel war auch wirklich nur ein Platzhalter. Our Father’s Sons ist eine nette Countrynummer, die aber nicht so richtig zünden will. Insgesamt ein tolles Album aus meiner Sicht.

Für Fans der ersten Scheibe, die hier quasi zweimal zur Kasse gebeten werden, erschließt sich mir die Sinnhaftigkeit nicht. Sicher, ein 10jähriges Jubiläum kann man feiern, aber warum wird das ganze dann zum Albenpreis verkauft? Als EP, als Rerelease, zum Special Price, exklusiv auf den anstehenden Konzerten, das würde alles noch Sinn machen, aber ein knapp dreißigminütiges alleinstehendes Album kommt mir doch etwas als Abzocke vor. Die LP-Version mit Fotoband finde ich für Sammler noch ganz interessant, zumal das sechzig Seiten starke Werk auch qualitativ in Ordnung geht und nicht nach DM-Fotobuch für den Praktikanten. Insbesondere die Flyer-Sammlung ist ganz schick.

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Fazit: So bleibt das Album eine zwiespältige Angelegenheit. Wie gesagt, oft hat mich an Gaslight Anthem der etwas zu saubere Sound gestört, die roheren Versionen finde ich nun ganz spannend. Andererseits dürfte das Album für Fans zu wenig neues bieten.

Tracklist:

1 The ’59 Sound
2 God’s Gonna Cut You Down
3 Patient Ferris Wheel
4 Miles Davis & The Cool
5 Placeholder
6 High Lonesome
7 Great Expectations
8 Our Father’s Sons
9 Film Noir

Credit: Ashley Maile

Zwei Shows wird es auf der anstehenden Tour in Deutschland geben, beide im Kölner Palladium:

Sa., 28. Juli: Palladium Köln, Köln, DE
So., 29. Juli: Palladium Köln, Köln, DE

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Gripweed
Gripweed ist Wikipedianer mit Leib und Seele und das, was man gemeinhin als Musiknerd bezeichnet. Musikalisch ist er in vielen Genres beheimatet, wobei er das Exotische und Unbekannte den Stars und Sternchen vorzieht. Eine Weile bloggte er auch auf blogspot.de und war Schreiberling des leider eingestellten saarländischen Webzines Iamhavoc. nach dessen Einstellung wechselte er mit Max zu AWAY FROM LIFE.

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