The Hellacopters – Eyes Of Oblivion (CD/LP/MC – Nuclear Blast – 2022)
2005 erschien das letzte Album der schwedischen Hellacopters mit eigenen Songs. Es folgte ein Coveralbum, eine 7″ und die Auflösung der Band. Acht Jahre später gab es eine Reunion in (fast) Urbesetzung. Die eigene Messlatte der Band lag sehr hoch, denn neben Turbonegro waren sie es, die in den 90er den skandinavischen Rock’n’Roll international groß gemacht haben.
Die Songs
Der Opener des Albums ist auch die erste Single des Albums. Reap A Hurricane ist ein Biest! Genau solche Songs machen die Band aus! Refrains, die man auf Anhieb mitsingen kann und möchte, dazu ein catchy Riff! Can I Wait ist etwas ruhiger, und geht direkt ins Ohr.
So Sorry I Could Die sticht auf diesem Album heraus. Eine sehr blueslastige Ballade, welche, besonders nach mehrfachem hören, immer stärker wird. Im Video dazu sieht man am Ende den verstorbenen Gitarristen Robert Dahlqvist. Eine große Geste!
Der Titeltrack Eyes Of Oblivion gehört auch wieder in die Schublade der ganz fiesen Ohrwürmer!
A Plow And A Doctor erinnert an Kiss. Aber es ist ja kein Geheimnis, dass das Quartett aus Detroid ein sehr großer Einfluss ist.
Mit einem wahnsinnig coolen Drumintro beginnt Positively Not Knowing. Könnte auch ein Imperial State Electric Song sein. Einen Ausflug in die Zeit des frühen Glamrocks gibt es bei Tin Foil Soldier.
Beguiled ist der heimliche Hit des Albums. Zweieinhalb Minuten im Midtempo, dafür viel Groove und feinstes, ausgearbeitetes Songwriting werden hier geboten.
Einen sehr schönen Popsong gibt es mit The Pressure’s On. Eher düster und traurig, dadurch keinstenfalls minder-schön!
Den Abschluss des Albums macht dann Try Me Tonight. Könnte auch auf der High Visibility gewesen sein.
Fazit
Mit ihrem Comeback-Album wird einem wieder klar, dass die Band sowas wie die Rolling Stones für jüngere Leute sind. Mit jedem Album wird hier ganz große Rockgeschichte geschrieben, wirklichen Scheiß hat es nie von den Hellacopters gegeben. Eyes Of Oblivion ist vielleicht nicht das stärkste Album der Band, mit Sicherheit aber eines der stärksten Alben des Jahres!
Kritik gibt es jedoch daran, wie mit diesem Album Fans ausgenommen werden. Klar, es wird niemand gezwungen sich ein Album in jeder Farbe zu kaufen, doch wenn es bei der Erstauflage 12 (!) Vinylfarben gibt, einige davon nur wenn man ein Abo zu einem Magazin abschließt, dann ist das doch sehr frech! Der Fan sollte geschätzt werden und nicht als zu melkende Kuh gesehen werden. Vinylfarben machen Spaß zu sammeln, aber nicht wenn sie alle auf einmal veröffentlicht werden und Vinyl in der Herstellung aktuell länger denn je braucht. Gleichzeitig beschweren sich viele Fans darüber, dass ihre Reap A Hurricane 7″ und teilweise farbiges Vinyl vom Händler storniert wurde, da das Label nicht genug liefern kann.
Wenn man also schon auf maximalen Profit auf ist, dann bitte so dass es auch klappt und jeder seine Platte bekommt.