The Interrupters sind für mich ein Phänomen. Die Band um Frontsängerin Aimee Allen war – gefühlt zumindest – urplötzlich zugegen und sind aufgrund ihres eingängigen, einprägsamen und äußerst tanzbaren 2-Tone-Ska-Punkrock nicht mehr aus der Punkrock-Landschaft wegzudenken. Und das, obwohl die Kalifornier mit dem mir hier vorliegenden Album Into The Wild erst vier Alben jung sind.
Fakten
Beginnen wir mit den harten Fakten der als Vinylversion, CD und auch als Download verfügbaren Platte: 14 Songs werden auf Into The Wild dargeboten, die eine Gesamtspielzeit von knapp 43 Minuten haben. VÖ war der 05. August 2022. Produziert wurde die Platte dieses mal nicht von Tim Armstrong sondern von Interrupters-Gitarist Kevin Bivona höchstpersönlich. Trotz des Producerwechsels wurde Into The Wild zum wiederholten Male über Hellcat herausgebracht.
Musikalisches
14 Songs machen meinen ursprünglichen Plan zu Nichte, jeden Song einzeln durchzusprechen. Zusammenfassend kann jedoch konstatiert werden, dass Into The Wild insofern bandtypisch-abwechslungsreich geworden ist, als dass sich von klassischen Punkrocknummern über ska- und reggaelastige Einflüssen bishin zu poppigeren Elementen musikalisch wieder einiges vertreten ist. Wer die Bandbreite des Albums im allgemeinen verstehen möchte, kann einfach mal vier Songs antesten: Etwa das erste Albumhighlight As We live (samt Tim Armstrong und 2-Tone-Einflüssen:
Wahlweise auch gerne das reaggaelastige Kiss The Ground, die (musikalisch gesehen) „Abschlussballnummer“ My Heart (siehe unten) oder das ballareske Alien.
Textliches
Textlich gesehen scheinen ein ganzes Pfund an Emotionen und persönliche Lebenserfahrungen in den Songs zu stecken. Raised By Wolves, Into the Mirror, Jailbird, The Hard Way oder auch My Heart handeln etwa Kindheitstraumata, dem Aufwachsen ohne Familie, persönlicher Gesundheit oder auch den ernstzunehmenden Verlust einer guten Freundin (in diesem Fall von Aimees Hündin Daisy). Die Themenwahl erscheint nicht nur nachvollziehbar sondern Bedarf kann auch durchaus mit dem Prädikat „Mutig“ gelabelt werden. Soviel geteilte Intimität vor breitem Publikum muss man sich erst mal trauen.
Zusammenfassung & Resümee
The Interrupters liefern, was die gemeine Fangemeinde erwartet: Souveräner, eingängiger Punkrock mit stimmigen Reaggae- und 2-Tone-Einflüssen. Im Gesamten wirkt die Platte etwas poppiger als die Vorgängeralben, was keinesfalls stört. Im Gegenteil. Ich sehe darin vielmehr eine gewisse Entwicklung, die der Band hoffentlich eine (noch) breitere Fanbase beschert. Dank der unterschiedlichen Tempi, der verschiedenen Einflüsse und der leicht poppigen Note kann die Platte auch getrost zweimal hintereinander durchlaufen. Hinzu kommen äußerst persönliche Texte, die das Gesamtbild schön abrunden. Ich bin jedenfalls Fan von der Platte!