Eine Baseball-Punk-Band? Was soll das denn? Das waren meine ersten Gedanken als ich zum ersten Mal von den Isotopes hörte. Diese Gedanken wurden aber direkt von einem harten Schlag in Richtung nirgendwo gefeuert, nachdem ich die ersten Songs der Kanadier hörte.
Diese haben nämlich mehr als eine Daseinsberechtigung, wie sie auch auf ihrem jüngst erschienenen zweiten Album bewiesen. Und auch live wissen sie ihren zügigen Pop-Punk gut zu präsentieren, wie unser Kollege Gripweed unlängst zu berichten wusste (zum Konzertbericht geht es hier entlang).

Somit haben wir nun bereits zwei Gründe einmal etwas hinter die Fassade des Punkrock Baseball Clubs zu horchen.

Interview mit
THE

by The Isotopes

AFL: Ihr habt nun gerade die erste Halbzeit eurer Europa-Tour hinter euch gebracht. Wie lief es denn bisher?

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ISOTOPES: Nun, wir sind hierhergekommen um Party zu machen und das machen wir auch weiter so. Von daher würde ich sagen, dass es gut läuft.

AFL: Ihr werdet in der zweiten Hälfte der Tour auch einige Shows mit den großartigen Real McKenzies spielen. Freut ihr euch mehr darauf mit ihnen ein paar Bälle zu dreschen oder mit ihnen das Glas zu erheben?

ISOTOPES: Wir lieben es mit ihnen Bälle zu werfen aber gewöhnlich ist es so, dass wir erst einmal zusammenkommen und uns abfüllen und dann erst die Bälle rausgeholt werden.

AFL: Somit kennt ihr euch schon länger? Würde ja eigentlich  auch nicht verwundert, da sie ja ebenso wie ihr aus Vancouver stammen.

ISOTOPES: Ja, wir kennen sie gut. Die Hälfte der Jungs haben auch schon einmal bei den Topes gespielt.

AFL: Das zeigt auch, dass ihr ja schon so manchen Wechsel im Line-Up zu verzeichnen hattet. Man spricht im Internet gar von ca. 40 ehemaligen Mitgliedern. Worin siehst du die Gründe hierfür?

ISOTOPES: Wenn man eine arbeitende Band sein möchte, dann braucht man Leute die arbeiten können. Wenn jemand damit nicht konform geht, wird er halt einfach ersetzt. Es ist irrsinnig das Schicksal einer ganzen Band von einem Typ in der Band abhängig zu machen, der einen scheiß darauf gibt seinen scheiß Job im Einkaufszentrum oder wo auch immer hinzuschmeißen.

AFL: Euer Video zum Song “Legend OF George Brett” erinnert mich doch sehr stark an Wayne´s World. Seid ihr eher die Wayne oder doch die Garth Verfechter?  

ISOTOPES: Nun ja, es ist eine eklatante Parodie auf Wayne´s World, aber ehrlich gesagt bin ich weder ein Fan von Garth noch von Wayne. Sie scheinen nämlich nicht die Art Jungs zu sein, auf die man in Bezug auf einen Clutch-Hit (Anm.: irgendein Baseball-Fachwort) zählen könnte.

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AFL: All eure Songs beziehen sich irgendwie auf Baseball. Würdest du es nicht manchmal bevorzugen auch über Politik oder auch Saufen zu singen?

ISOTOPES: Ich vermute mal, dass wenn wir Lieder über Politik oder Saufen singen würden, wir niemals solch eine Aufmerksamkeit bekommen hätten. Somit ist es auch fast sicher, dass wir niemals die Möglichkeiten gehabt hätten, solch coole Dinge zu tun wie Platten rauszubringen oder durch die Welt zu touren.
Du musst den Leuten etwas bieten, wodurch sie sich an dich erinnern. Und dieses schafft man in den meisten Fällen nicht gerade mit immer demselben alten Blödsinn wie Trinken oder Politik.

AFL: Baseball ist in Kanada ein sehr populärer Sport. In Deutschland sieht es dahingehend doch etwas anders aus. Wollt ihr dem Sport auch eine etwas größere Bühne bieten und hast du selber auch mal Baseball gespielt.

ISOTOPES: Ich spiele Baseball in der East Vancouver Baseball League und es ist mir ziemlich egal, ob Baseball nun in Deutschland populärer wird oder eben nicht.

by Vancouver Isotopes

AFL: Habt ihr irgendwelche Rituale bevor ihr die Bühne betretet?

ISOTOPES: Pre-Game Rituale? Ja, in letzter Zeit war es eine Menge Voodoo.

AFL: Ihr habt kürzlich euer neues Album “1994 World Series Champions” veröffentlicht, welches mir im Übrigen echt gut gefällt.
War 1994 ein besonderes Jahr oder warum bezieht ihr euch darauf? Es war ja schließlich auch das Jahr von  “Punk In Drublic” oder auch “Stranger Than Fiction“.

ISOTOPES: Das Jahr 1994 war das Jahr, in welchem die Spieler der Major League gestreikt habe und somit gab es auch keine World Series. Warum also nicht diesen Titel für uns verbuchen?
In Bezug auf Punk In Drublic und Stranger Than Fiction  muss ich sagen, dass ich doch eher auf der Seite der Dookie oder der How To Make Enemies And Irritate People stehe.

AFL: Das Album spielt eure zehn Lieder in knappen zwanzig Minuten runter. Wie lange dauert für dich der perfekte Punkrock-Song?

ISOTOPES: Es gibt perfekte Lieder in allen Längen. Mein Mantra im Songwriting ist die Lieder möglichst kurz und somit auch süß zu halten. Ich versuche immer neue Wege zu finden, um redundante Teile eines Liedes zu beseitigen.
In Bezug auf unser Album wären eigentlich neun Lieder meine Wahl gewesen, das Label wollte aber gerne zehn oder mehr.

AFL: Wer besetzt bei euch die wichtigste Position in der Band?

ISOTOPES: Ich bin für 99% des kreativen Outputs verantwortlich. Ich schreibe die Songs und kümmere mich um das Artwork. Wenn es dann heißt auf Tour zu gehen, braucht man…wie ich bereits eingangs sagte…eine engagierte Truppe von Jungs.
Somit sind wir in dieser Hinsicht alle gleichermaßen wichtig für die Funktionalität der Band, wenn wir auf Tour sind. Und wir haben einen großen Unterstützerkreis mit unseren Labels Stomp und Destiny, unserer Booking-Agentur Mutti´s Booking und unseren Familien. Ohne diese Ganzen würden die Isotopes schon gar nicht mehr existieren.

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– Playlist: Happy Release Day

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