The Real McKenzies - Songs Of The Highlands, Songs Of The Sea (2022)
The Real McKenzies - Songs Of The Highlands, Songs Of The Sea (2022)

Wenns um modernen Folk-Punk geht, fallen mir nur drei Namen ein: Flogging Molly, Dropkick Murphys und The Real McKenzies. Alle drei habe ich schon live gesehen und am meisten beeindruckt haben mich eigentlich letztere. Musikalisch finde ich dagegen die Murphys besser. Das neue Album Songs of the Highlands, Songs of the Sea wird dies auch nicht ändern. Das liegt nicht daran, das es schlecht wäre, ganz im Gegenteil, das Album ist gelungen und schon beim zweiten Durchlauf kann ich mitsingen. Was stört mich also daran?

Nun, auf dem Album ist kein einziger eigener Song. Alles angeblich schottische Hymnen. Nun, ich wusste tatsächlich nicht das Bahamas eine schottische Insel ist, aber gut. Muss aber auch sagen, das die Beach-Boys-Version von Sloop John B dann doch etwas besser ist. Und Drunken Sailor musste ich schon im Musikunterricht singen. Jede Woche… Das macht die Songs nicht schlechter, aber man hat halt schon irgendwie das Gefühl, das die Band naja, ich weiß ja nicht, also ich meine, sagen wir es mal so: wir haben eine kanadische Band, die „schottische Lieder“ von den Bahamas und Irland performt. Seemans- und Piratenlieder sind es dann wenigstens. Und klar handwerklich sitzt das alles perfekt. Mitgröhl-Chants inklusive. Aber es bleibt eben ein reines Coveralbum.

The Real McKenzies (Photo Kitt Woodland)
The Real McKenzies (Photo Kitt Woodland)

Das Album ist halt irgendwie die Punk-Version von Santiano und ich denke auch, dass die Songs bei den Konzerten absolut gut abgehen werden. Aber die Halbwertszeit des Albums an sich ist relativ gering. Wenn ich neue Interpretationen von alten Folk-Songs hören will, halte ich es bei den guten alten Dubliners. Dennoch sind bei all der Meckerei auch einige Perlen auf dem Album, zum Beispiel Dead Man’s Chest, eigentlich eine Mogelpackung, denn das „Piratenlied“ stammt von Robert Louis Stevenson für seine Schatzinsel geschrieben. Aber auch The Green Hills of Tyrol, eigentlich eine noch bessere Mogelpackung, denn das Stück, das in Schottland tatsächlich sehr populär ist, stammt aus der italienischen (!) Oper Guglielmo Tell von Rossini, also im Prinzip Wilhelm Tell. Keine Mogelpackungen dagegen sind My Heart’s in the Highlands, Ye Jacobites by Name und A Red, Red Rose, die vom schottischen Dichter Robert Burns stammen. Ah, auch Swansea Town muss ich noch erwähnen, da singt Brenna Red von The Last Gang. Die macht das auch gut…

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Insgesamt hätte ich mir zum 30. Jubiläum der Band aber doch ein Album mit eigenen Songs gewünscht.

01. Scotland The Brave
02. A Red, Red Rose
03. Ye Jacobites By Name
04. The Green Hills of Tyrol
05. Leave Her Johnny
06. My Heart’s In the Highlands
07. Sloop John B
08. Drunken Sailor
09. The Bonnie Ship The Diamond
10. Dead Man’s Chest
11. Swansea Town
12. Blow The Man Down

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Gripweed
Gripweed ist Wikipedianer mit Leib und Seele und das, was man gemeinhin als Musiknerd bezeichnet. Musikalisch ist er in vielen Genres beheimatet, wobei er das Exotische und Unbekannte den Stars und Sternchen vorzieht. Eine Weile bloggte er auch auf blogspot.de und war Schreiberling des leider eingestellten saarländischen Webzines Iamhavoc. nach dessen Einstellung wechselte er mit Max zu AWAY FROM LIFE.
the-real-mckenzies-songs-of-the-highlands-songs-of-the-sea-review-2022Zwiespältige Angelegenheit. Musikalisch nicht schlecht, aber es fehlt etwas die eigene Identität.

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