The Rumjacks machen Station in Hamburg um ihr neues Album Saints Preserve Us! vorzustellen. Vor der Show im Knust nahm sich Sänger Frankie ein wenig Zeit für ein Interview mit uns. Hier das Ergebnis:
Interview mit The Rumjacks Frontmann Frankie McLaughlin
AWAY FROM LIFE: Hallo Frankie, toll das du Dir die Zeit für ein Interview mit uns nimmst. Erstmal herzlichen Glückwunsch zu eurem neuen Album Saints Preserve Us. Hast du ein Lieblingslied auf Saints Preserve Us?
Frankie: Ehrlich gesagt, gibt es da einige. Jeder der Songs ist aus einem anderen Grund etwas Besonderes. The Foreman O’Rourke mit Paul McKenzie (The Real McKenzies) war eine großartige Idee, die auch sehr gut funktioniert hat und alle anderen Songs mit ihren individuellen Qualitäten gefallen mir auch eigentlich gefallen mir alle gut. Dies ist das Album auf das ich sehr gerne zurück Blicke. Die früheren Alben sind auch gut, ich finde aber im Rückblick manches nicht mehr so gelungen. Aber Saints Preserve Us gefällt mir auch in der Nachbetrachtung noch sehr gut. Über dieses Album bin ich sehr glücklich.
Ich denke das liegt daran, dass die Hälfte des Materials noch gar nicht fertig war als wir ins Studio gegangen sind und wir die Songs ziemlich schnell fertig stellen mussten.
Dadurch sind die Songs auch für mich noch sehr neu, bei den Alben vorher, waren die Ideen für die Songs schon lange in meinem Kopf, manche schon Jahre. Manche Songs haben wir schon Monate auf der Bühne gespielt, bevor wir sie aufgenommen haben. Der Druck und ich meine nicht schlechten Druck, sondern nur den Zeitdruck den wir dieses Mal hatten, hat sich sehr produktiv auf uns ausgewirkt. Wir mussten uns schnell entscheiden. Zum Beispiel einen der Songs, der auch bald als Video rauskommt, Smugglers Song, den hat der Rest der Band erst gehört, als das Album komplett fertig war. Sie haben ihre Parts eingespielt und dann habe ich den Rest gemacht. Als fertigen Song haben die Jungs Smugglers Song erst auf der fertigen CD gehört.
AFL: Beschreibe The Rumjacks in drei Worten!
Frankie: Very fucking tired! Müde von der harten Arbeit und wenn wir nicht von der harten Arbeit müde sind, sind wir müde vom Party machen.
AFL: Schreibst Du alle Songs der Rumjacks selbst?
Frankie: Nein, nicht alle Songs aber auf jeden Fall alle Texte, aber so um 90 Prozent der Arrangements mache wohl ich. Das habe ich gar nicht gedacht als wir die Band gestartet haben. Ich war eigentlich nur Lyriker und Sänger, dann habe ich mir eine alte schäbige Gitarre besorgt, nur um Songs zusammenzubasteln. So dass ich meine eigenen Demos machen konnte und anderen meine Ideen vorspielen konnte. Denn wenn man Musik wie diese in Australien machen will, vor allem in einer kleinen Stadt, mit nicht so vielen Musikern in der Umgebung, dann muss man schon sehr überzeugend sein. Mach sie betrunken, schleich dich in ihr Gehirn und frag: Willst du das machen?
Grundsätzlich nimmt jeder Song einen anderen Weg in meinem Kopf, bis er fertig ist, manche brauchen Jahre, manche brauchen nur 10 Minuten.
AFL: Welche Bands inspirieren euch?
Frankie: Definitiv Bands wie The Pogues! Eine fantastische Band, die bekannt wurde als ich ins Teenager-Alter kam. Die Klassiker halt The Pogues, The Clash, Rancid, Bad Brains eigentlich endlos fortzuführen. Die Einflüsse innerhalb der Band sind sehr vielfältig. Johnny hat eine ungesunde Abneigung gegenüber Faith No More, ich weiß nicht genau warum, aber irgendwas muss ihm widerfahren sein im Zusammenhang mit der Band, aber innerhalb der letzten 10 Jahre habe ich nicht rausgefunden was es ist. Irgendetwas seltsames steckt dahinter und irgendwann werde ich rausbekommen was es ist. Aber Spaß beiseite. Es gibt so viele die uns inspirieren, Solokünstler, Singer-Songwriter, Oldschool, Ska, Reggae, 2 Tone, Folk-Musik, richtig harte Musik, alle diese Einflüsse kommen bei uns zusammen.
AFL: Seid ihr immer noch Freunde nach einer Tour oder geht ihr dann erstmal getrennte Wege?
Frankie: Ja, natürlich trennen sich aus geographischen Gründen unsere Wege, da wir nicht alle bei einander wohnen, aber wir bleiben in Kontakt. Spätestens nach einer Woche fragt einer ob alles ok ist oder ob er auf Tour irgendwas getan hat an das er sich nicht mehr erinnert. Wir haben aber auch schon harte Tourneen gehabt, auf den wir gegenseitig die Geduld der anderen getestet haben, aber wir sind durch alles gemeinsam gegangen. Wenn Du so tourst wie wir, dann kann es ganz schön anstrengend sein, aber das schlimmste was wir hatten war vielleicht eine Meinungsverschiedenheit, nicht mehr, bei uns klappt das scheinbar besser als bei anderen Bands. Aus jeder Tour gehen wir in unserer Verbindung gestärkt hervor. Auf dieser Tour haben wir das Gefühl ein sehr gutes Album im Gepäck zu haben, wir haben einen großen Schritt nach vorn mit unseren Shows gemacht, wir spielen in größeren Locations, wir haben eine sehr gute Crew und vor allem haben wir eine richtige Crew. Das ist ein großer Schritt für uns und der reinste Luxus. Wir sind dadurch ein wenig entspannter und ich glaube wir bleiben auch nach dieser Tour Freunde.
AFL: Bist Du eigentlich nervös vor einem Auftritt?
Frankie: Ich war früher immer nervös, aber irgendwann hat sich das geändert, ich weiß aber nicht mehr wann. Irgendwann fühlte ich mich komplett wohl. Aber natürlich gibt es Momente im Leben bei denen ich aufgeregt bin. Wenn du z.B. gefährliche Sachen machst und keinen Respekt davor hast, dann bist du einfach nur ein Idiot, bei solchen Sachen bin ich selbstverständlich nervös.
AFL: Habt ihr irgendwelche Rituale vor einem Auftritt?
Frankie: Wir haben da eigentlich keine speziellen Rituale, wir sagen uns einfach solche Dinge wie komm wir rocken den Laden heute oder sowas in der Art, wir haben eigentlich nie Rituale und sowas gehabt, bis Pietro zu uns kam und seitdem sorgt er für so Sachen wie Fist Bump machen und solche Dinge. Bis zu dem Tag haben wir eigentlich immer nur gesagt Let’s Get on the fucking Stage.
AFL: Welches Album/Künstler hörst du zur Zeit oder hast du als letztes gehört?
Frankie: Ich habe heute im Hotel, kurz bevor wir hierher aufgebrochen sind, einen australischen Singer/Songwriter gehört, der in den 80er Jahren Sänger einer ziemlich bekannten australischen Band war. Men At Work. Ich habe gerade ein Soloalbum von ihm gekauft und das habe ich mir im Hotel angehört, der Typ kann einfach geile Songs schreiben. Ich musste einen Song von dem Album unbedingt hören, bevor wir losgefahren sind.
AFL: Rugby oder Fußball?
Frankie: Fußball! Auf jeden Fall Fußball. Fußball gibt es auf der ganzen Welt und es gibt so viele interessante Geschichten um den Fußball. Auch wenn ich nicht mehr alles aufmerksam verfolge, liebe ich Fußball immer noch. Es darf nur nicht zu politisch werden, lasst es einfach ein Spiel bleiben. Rugby ist für reiche Jungs, College Boys. Fußball kann man überall spielen in Favelas oder Ghettos, du kannst dir einen Ball aus alten Lumpen machen und los geht es.
AFL: Bier oder Whisky?
Frankie: Whisky, definitiv. Ein guter Whisky ab und zu ist besser als jeden Tag tonnenweise durchschnittliches Bier.
AFL: Dubliners oder Dropkick Murphys?
Frankie: Dubliners, die sind nicht zu toppen.
AFL: Deutsches Publikum?
Frankie: Stark. Unser stärkstes Publikum in Europa und eine unser ältesten Fanszenen international. In Deutschland haben wir von Anfang an starken Rückhalt und Resonanz bekommen.
AFL: Deutsches Bier?
Frankie: Großartig, gehaltvoll, geschmackvoll. Viel besser als australisches Bier, es gibt aber auch kleine Brauereien in Australien die gut sind. Wenn Du mal die Gelegenheit hast probiere Young Henrys Beer aus. Das ist sehr gut. Bleib aber von dem australischen Mainstream Bier weg. Ich bewahre dich gerade vor einer großen Enttäuschung. (lacht)
AFL: Vielen Dank für das Interview. Irgendwelche letzten Worte oder irgendwas was du ergänzen möchtest?
Frankie: Ich werde das oft gefragt und denke dann immer an andere letzte Worte (lacht), aber die sind hier wohl nicht gemeint. Da muss ich mir da mal eine gute Antwort ausdenken, was witziges. Ich möchte einfach nur Danke für das Interview und das tolle Gespräch das wir hatten sagen. Hat mir Spaß gemacht.
AFL: Ich sehe Dich dann gleich auf der Bühne. Cheers Mate!
[…] The Rumjacks haben sich 2008 in Sydney gegründet und hatten 2010 mit Gangs Of New Holland ihren großen Durchbruch. Auf dem Album ist auch ihr wohl bekanntester Song An Irish Pub Song enthalten. Das bisher letzte Album der Australier, Saints Preserve Us!, erschien im Jahr 2018. Unser Interview, das wir damals noch mit Frankie führen konnten, findet ihr hier. […]
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