Ist es denn dann noch Punk-Rock, wenn man eine größere Location, wie die Tonhalle in München, an einem Montagabend mit knapp 2.000 Leuten nahezu ausverkauft? Mit den beiden Co-Headlinern dieser Tour, Thrice und Refused, traten an diesem Abend zumindest zwei Bands auf, deren Anfänge zumindest schon mit diesem Genre verwurzelt sind.
Mit im Gepäck hatten die beiden noch die UK-Band Petrol Girls aus Bristol, die sicher nicht den Geschmack aller Anwesenden getroffen haben, aber dennoch ihre Sache als Einheizer sehr gut gemacht haben. So ernteten sie auch einiges an Respekt des vom Alter her buntgemischten Publikums.
Nach einer längeren Umbauphase enterten dann die Schweden von Refused die Bühne. Als Opener gab es mit Blood Red gleich einen Song aus ihrem neuen Album War Music zu hören. Mit I Wanna Watch The World Burn, Violent Reaction, Malfire, Death In Vännäs und Economy Of Death wurden einige Tracks aus dem neuen Longplayer live vorgestellt und fanden zurecht eine Menge Anklang im Publikum. Aber natürlich kam auch der Klassiker The Shape Of Punk To Come von 1998 nicht zu kurz in der Setlist. Hier riss man mit Worms of the Senses / Faculties of the Skull, The Shape of Punk to Come oder The Deadly Rhythm natürlich alles ab was die Halle hergab. Wobei sicher ein Highlight das Slayer Interlude Reign In Blood war, das dann in The Deadly Rhythm überging.
Sänger Dennis Lyxzen bestach natürlich nicht nur durch seine extrovertierte Tanzshow oder seine Mikrofon Artisitk, er traute sich auch bei Rather Be Dead in die Menge um dann die Brüstung der Tonhalle empor zu klettern. Auch durch diverse Ansagen zwischen den Songs machte der Frontmann immer wieder klar, wie sehr die Band in ihrem Leben durch Hardcore und Punkrock positiv beeinflusst wurde.
Natürlich durfte zu guter letzt dann auch nicht das obligatorische New Noise fehlen. Dieser Song ist zwar die Hymne schlechthin dieser Band aber es ist eben auch wohl der perfekte Song zum Abschluss einer Refused Show. Das hier die Grundmauern der Tonhalle wohl immer noch wackeln, ist auch zu gleich das Fazit eines grandiosen Auftritts der Schweden. Der wahnsinng gute Sound und mit David Sandström ein Schlagzeuger der einfach nicht von dieser Welt ist, rundeten das Ganze perfekt ab.
Nach einer widerrum längeren Umbauphase kam dann mit Thrice, eine Band auf die ich mich persönlich sehr gefreut hatte weil ich sie bis dahin noch nie live gesehen hatte. Auch sie hatten perfekte Soundverhältnisse was für die Songs der Band aus Kalifornien natürlich das Grundgerüst einer guten Show ist. Auch sie spielten mit dem Opener Only Us, Just Breathe und Beyond The Pines Tracks ihres aktuellen Albums Palms. Insgesamt gaben Thrice aber einen guten Querschnitt ihres bisherigen Schaffens. Es reihten sich mit Image of the Invisible, Silhouette, Hurricane, The Artist in the Ambulance, Black Honey, The Window, In Exile Hit an Hit. Höhepunkt waren The Arsonist vom Alchemy Index Album und die abschließende Ballade Beyond The Pines. Thrice waren insgesamt sicher nicht so Publikumsnah wie Refused aber die Show stand der der Schweden dennoch in nichts nach. Mit wahnsinniger Präzision in den Songs und einer wirklich auch live beeindruckenden Röhre von Sänger Dustin Kensrue spielte man eine Show, die in keinster Weise auf irgendwelche Verschleißerscheinungen dieser bereits einige Tage andauernden Tour hindeutete.
Fazit: Klar sind beide Bands mit den Jahren zu richtigen Top-Guns dieses Genres geworden, aber es haben sich beide Headliner mit ihren Sets je weit über einer Stunde den Arsch aufgerissen und wirklich fantastische Shows gespielt. Respekt!