Oh, der 13. Mai war ein Tag voller Entscheidungen. Wie es immer so ist: manchmal ist im Saarland fast gar nix los und manchmal gleichzeitig mehrere Top-Events. Als rasender Reporter war ich natürlich verpflichtet über die Wrestling-Veranstaltung COW Big Eppel Battle zu berichten (Bericht dazu auf abgepudert.de). Aber dann lud Midsummer Records zum Tanz mit Todd Anderson und Nadine gab ihr Abschiedskonzert bei Christmas (wir berichteten). beides auch Pflichttermine. Naja, ich dachte bei Christmas wäre es nicht so schlimm, später hinzukommen, aber der Zeitplan war tough, daher hätte ich es nach der Wrestling-Show vermutlich sowieso nur zu den Svetlanas geschafft. Todd Anderson allerdings lag auf dem Heimweg, in meinem Lieblings-Juz Illingen, so dass ich diese Entscheidung schweren Herzens treffen musste und jemand anders Nadine mit Bier übergießen musste (was gerüchteweise dort auch tatsächlich getan wurde). Vorgenommen hatte ich mir dennoch, dort auch noch aufzuschlagen, aber es sollte anders kommen…
B-Abuse waren dann so nett, ihre Bassanlage zu fetzen, so dass ich tatsächlich noch zwei Bands von den vier angekündigten erleben durfte. Oaks und Trees blieben leider auf der Strecke. B-Abuse kommen jedenfalls aus Saarbrücken und sind seit sage und schreibe 25 Jahren aktiv. Dafür ist die Veröffentlichungsliste aber relativ klein: drei 7-inchs, zwei Demos und vier Alben, das letzte 2012 über Midsummer. Die Band spielt ein ziemliches Brett, wie man vielleicht auch an den Fotos erkennen kann. Das riesige Keyboard jedenfalls möchte ich nicht für jedem Auftritt rumschleppen. Vielleicht hat die Anlage auch wegen dem dichten Sound einfach vorsorglich kapituliert. Das taten im Verlaufe des Gigs auch ein Großteil des Publikums, aber mir hats gefallen, ich bin immer noch am lallen (wer das Zitat erkennt, kann mich beim nächsten Gig unter dem Stichwort „AwayFromLife“ um ein Bier anhauen). Musikalisch spielt die Band eine Mischung aus Postrock, Doom-Metal, Black Metal, Crust und Ambient, ziemlich metallastig, zäh und dicht. Ziemlich lange Lieder mit englischen und deutschen Texten, die man in ruhigen Passagen gut, aber ansonsten kaum verstehen kann. Schöner Gig, der aber wohl nicht jedermanns Geschmack war.
Todd Anderson aus Marburg hatten es mit ihrem deutschsprachigen Hardcore-Punk dann doch etwas leichter. Der Headliner des Abends zeigte sich bewegungsfreudig und gut aufgelegt, um seine Hymnen mit Titeln wie Frühsport oder Waldtal unters Volk zu bringen. Wer bei dem Namen an Singer-Songwriter-Mucke denkt, liegt falsch. Eher handelt es sich um punklastigen Emo oder metallastigen Screamo. Der Name leitet sich (der eine oder andere wirds gemerkt haben) aus dem Film Club der toten Dichter ab, was auch jede Menge Sinn macht. Nicht ganz leicht verständliche (im Sinne von „so, dass man es dem Sinn nach gut erfassen kann.“) Texten, die leider kaum zu verstehen (im Sinne von „gut heraushörbar“) sind. Letztes Album kam im Dezember 2016 über Midsummer Records. Grandioser Gig, zudem noch der Tourauftakt. Was will man mehr? Ja, genau ein T-Shirt, aber die coolen (ein an Check Your Head angelehntes) stammten leider von der letzten Tour und waren dementsprechend nicht in allen Größen verfügbar. Schade!
Da der Zeitplan durch die Soundprobleme von B-Abuse etwas geknickt war, lohnte es sich leider nimmer zu Christmas zu fahren…