Tony Gorilla lassen es krachen heißt es auf deren Homepage. Dem kann ich bedenkenlos zustimmen! Die Ruhrpottler erspielen sich mit ihrem Hardcore, Punk-Rock, Rock’n’Roll-Mix deutschlandweit einen Namen. Erst vor kurzem veröffentlichte die Combo ihr drittes Album „IT TAKES A SPARK“. Was der Hörer hier zu erwarten hat und auch sonstige Pläne der Gorillas erfahrt ihr hier.

Interview mit TONY GORILLA

Tony_GorillaAFL: Mahlzeit Jungs! Ich muss zugeben, dass ich euch bis vor wenigen Wochen selbst nicht gekannt habe. Stellt euch am besten einmal kurz vor für alle denen es immer noch so geht. Wer seid ihr? Was macht ihr? Und ganz wichtig: Wohin wollt ihr?

Chris: Wir sind ein recht bunter Haufen. Da wären die Klapfer Gregor und Roald, unser ‚Silent Bob’ Husch am Bass, Richie spielt Schlagzeug und ich (Chris) bin für die Vocals verantwortlich. Wohin wir wollen? Auf die Bühnen der Clubs und Festivals dieser Welt!

- NEWSLETTER -

AFL: Habt ihr vor Tony Gorilla in anderen Bands gespielt beziehungsweise wie seit ihr zum Punk-Rock gekommen?

Chris: Klar spielten wir auch schon in anderen Bands und Projekten. Aber seit einigen Jahren gibt es eigentlich nur noch TONY GORILLA für uns. Ich hatte bis zu einer Handverletzung des Sologitarristen die Coverband HOUSE OF ROCK in Finnland. Ansonsten hilft Richie noch bei der Neuauflage der Dortmunder Punklegende THE IDIOTS aus. Das war es aber auch schon.

Wie wir zum Punkrock gekommen sind? Da kann ich jetzt zwar nur für mich sprechen, aber Amerikanischer Hardcore (-Punk) der 80er und 90er hat mich eigentlich schon immer begleitet. Das ging bei mir damals ganz einfach über Freunde mit lokalen Shows und Demo-/Mixtapes los.. Im Ruhrgebiet war diese Musik zeitweise richtig populär. Durch die enorme Kulturdichte kommt am Ruhrgebiet eh keine Band vorbei. Deswegen gab es hier eigentlich schon immer viele Konzerte diverser Untergrundmusik.

Punkrock (mit Metal- und Hardcore-Einschlag) wurde für uns zur Schnittmenge, weil wir es bei TONY GORILLA mit recht unterschiedlichen Leuten zu tun haben, die alle ihr eigenes musikalisches Gepäck mitbringen.

AFL: Ihr habt ja erst vor kurzem euer drittes Album „It Takes A Spark“ veröffentlicht. Wie unterscheidet sich die Platte vom Vorgänger „Season Of The Wolves“? Die Kritiken zum Debüt waren ja schon klasse!
Chris: „SOTW“ war düster, „ITAS“ ist von der Grundstimmung her viel positiver und insgesamt wesentlich vielschichtiger. Jede Nummer hat ihren ganz besonderen Reiz und ihren „Moment“. Der Zwischenteil von „RATS GET FAT“ auf „SOTW“ ist für mich z.B. so ein „Moment“, wo ich dachte: „Davon will ich auf mehr.“ Ich glaube das haben wir geschafft.

Was mir immer besonders am Herzen liegt ist, dass die Leidenschaft, die wir in unsere Musik legen, auch zum Ausdruck kommt. Wenn du Musik nicht mit Leidenschaft betreibst, kannst du auch gleich zu Hause bleiben.

AFL: Ist auch eine Tour geplant, um die Platte zu promoten?

Chris: Ja, seit dem 27.03. sind wir für zwei Wochen auf Tour. Das wollten wir unbedingt machen. Wir spielen Shows in Deutschland, Belgien und der Schweiz. Mit dem Max von SUBKULTURA BOOKING haben wir da einen fähigen Mann an unserer Seite. Im Laufe des Jahres folgen weitere Shows.

AFL: Ihr existiert ja mittlerweile auch schon paar Jährchen und habt mit Größen wie den Suicidal Tendencies oder Madball zusammen gespielt. Was waren eure persönlichen Highlights und ist während einer Gorilla Show schon einmal etwas ganz sonderbares vorgefallen?

Chris: Highlights gibt es viele. Auf dem „Devil Side“ Festival mit all den bekannten Bands zu spielen war schon eine coole Sache. Mit Bands zu spielen, die mir selbst richtig gut gefallen, ist natürlich immer geil. Wenn skurielle Sachen auf unseren Shows passieren bin ich Fan. Ich erinnere mich da an eine Show mit She-Male Trouble im „Sonic Ballroom“ in Köln. Während der Show tanzte auf einmal ein Typ vor der Bühne ab, der bis auf ein Paar rosa Hasenohren komplett nackt war. Großartig. Auf einer Show im letzten Jahr für die Turbojugend Lohfelden ging richtig die Post ab. Wer die Turbojugend kennt, weiß wie geil die feiern können.

AFL: Könnt ihr näher etwas zu euren Label Horror Business Records und eurer Booking Agentur
Subkultura sagen? Wie genau läuft eure Zusammenarbeit und wie kam der Kontakt zustande?

Chris: Dave von HBR ist mittlerweile ein guter Kumpel von uns, der uns unterstützt wo er nur kann. Bei ihm genießen wir absolute Freiheit und er vertraut uns da völlig. Der Kontakt kam über die Szene rund um Bergkamen und Lünen. Er wollte bereits unser erstes Album herausbringen, was sich damals aber einfach noch nicht ergeben hatte und wir letztendlich bei HULK RÄCKORZ gelandet sind. Mit „SOTW“ hat es dann letztendlich doch geklappt. „It Takes A Spark“ war dann nur noch eine Frage der Zeit.

Die Zusammenarbeit mit SUBKULTURA BOOKING kam auf der Jahres-Party der TURBOJUGEND LOHFELDEN zustande. Wir waren dort eingeladen, und irgendjemand erzählte mir, dass Max, der auch dort war und Flyer verteilte, für Bands Shows buchen würde. Weil wir gerade auf der Suche nach einem neuen Booker waren, habe ich ihn direkt angesprochen. Kurz darauf waren wir Teil seines Rosters. Die Zusammenarbeit läuft aufgrund der Distanz meist online oder per Telefon.
Er bietet uns den Clubs und Festivals an oder wird angeschrieben und trifft Rücksprache mit uns, ob wir Zeit hätten zu spielen. Wenn es passt, rocken wir die Bühne.

AFL: Wie hat sich für euch persönlich die Szene seit Beginn bis heute entwickelt und was genau bedeutet Punk für euch?

Chris: Das Thema würde vermutlich dieses Interview sprengen. 😉
Ich bin ja selbst erst über 80er-Sachen wie z.B. Youth Of Today, Uniform Choice, Minor Threat, 7 Seconds, Sick Of It All, Cro-Mags (…) mit Hardcore (-Punk) in Berührung gekommen. Die „Toten Hosen“ oder „Die Ärzte“ zähle ich mal jetzt nicht. Haha.

Hardcore- und besonders Straight-Edge-Shows waren immer ein Get-Together/ Meet-And-Greet. Man traf sich, tauschte sich aus, kaufte Platten, aß zusammen und hatte einfach eine großartige Zeit. Es lag immer ein Hauch von Aufbruchstimmung in der Luft. Der Geist, Dinge verändern zu wollen und auch verändern zu können, war allgegenwärtig. Die Shows waren intensiv und berauschend. Besonders wenn man selbst oder Freunde eine eigene Band am Start hatte(n) oder sonst irgendwie aktiv war(en), fühlte man sich besonders verbunden. Irgendwann wurde die Musik, beeinflusst durch SLAYER (!) oder PANTERA, metallischer und die Shows wurden aggressiver oder zogen einfach ein aggressiveres Publikum an. Die Stimmung kippte ins destruktive, und ich ging nur noch auf ausgewählte Shows, weil ich auf Windmühlen und Schlägereien keine Lust hatte. Ein großer Kreis vor der Bühne, in dem sich eine Handvoll Leute selbst produzieren, während sich alle anderen die Band von meterweit weg angucken, ist für mich nicht unbedingt der Inbegriff einer guten Show. Die Neunziger waren für Hardcore aber eine sehr interessante und fruchtbare Zeit.

Bis auf die (großen) Reunion-Shows „alter Helden“ wie z.B. GORILLA BISCUITS, NEGATIVE APPROACH, CHAIN OF STRENGTH, JUDGE (…) habe ich in den 2000ern nicht allzu viel von der Entwicklung des Punk bzw. Hardcore mitbekommen, weil ich mich auch für andere Musik zu interessieren anfing und vieles nachholte, was ich zuvor einfach verpasst hatte. Heute ist alles natürlich (noch) kommerzieller geworden. Harte oder extreme Musik ist so populär wie nie. Schau dir Bands wie z.B. „Bring Me The Horizon“ an. Kleine Distros sind (gefühlt) weniger geworden. Es ist weniger politisch und die Message steht nicht mehr so im Vordergrund. DIY & gute Bands wird es aber immer geben und die gilt es zu unterstützen. Heute und auch morgen. Also einfach mal hingehen.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptierst du die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

AFL: Was denkst du zu folgenden Worten?

Kirche: Meine Nachbarin ist eine Hexe. 😉
Vegan: Ein bewusster Lebensstil. Daumen hoch.
Straight Edge: Lebe ich seit mittlerweile 20 Jahren.
Islam: Religion spielt in meinem Leben keine Rolle.
Hipster: Ein eher negativ besetzter Begriff, weil sich aus dem progressiven Grundgedanken elitäres Gehabe entwickelt hat. Das ist zumindest mein Eindruck.

AFL: Was sind deine persönlichen Lieblingsplatten vergangenes Jahr?

Chris: Das ist schwer. 2014 waren wir ja mit unserem eigenen Werk zu Gange und haben kaum was mitbekommen. Sollen die auch im Jahr 2014 erschienen sein? 2013 habe ich definitiv mehr Musik gekauft.

Ok. Hier ein paar Alben, die mir spontan einfallen, die im Jahr 2014 erschienen sind und mich im Jahr 2014 irgendwie begleitet haben.
Madball – Hardcore Lives, Sahnealbum. Kings of NYHC.
Mastodon – Once More ’Round The Sun, auch wenn bislang keines ihrer Alben je wieder an Remission oder Leviathan heranreichte.
Rise Against – Black Market, lief bei mir oft im Auto.
Lana Del Rey – Ultraviolence, LDR ist Hypnose.
Sia – 1000 Forms Of Fear, begnadete Songwriterin. Großartige Stimme.
Hans Zimmer – Interstellar: OST, Wahnsinn!!

AFL: Was macht ihr sonst so außer Musik machen? Arbeit? Hobbies?

Chris: Wir haben was fürs Auge, fürs Herz und für den Verstand. Wir sind Grafikdesigner, Spielegrafiker, Sozialarbeiter und Lehrer. Hobbies gehen von Musik (natürlich!), über Computerspiele bis hin zu Snowboarding und verbotenen Sachen.

AFL: Abschlusswort und Grüße? Habt ihr der Welt sonst noch was zu sagen?

Chris: Grüße und ein großes Dankeschön gehen raus an alle Leute die uns unterstützen. Ich hoffe, wir sehen uns auf Tour.

AFL: Danke fürs Interview! Take care.

Chris: Gerne!

- Werbung -
– Playlist: Happy Release Day

1 Kommentar

Beitrag kommentieren

Bitte gebe dein Kommentar ein
Bitte gebe dein Name ein