TV Smith - Handwriting (2024)
TV Smith - Handwriting (2024)

Man kann dem verehrten Professor Andreas Frege sicherlich viel vorwerfen, mangelnde Heldenverehrung jedenfalls sicherlich nicht. Gerade die Learning English-Alben sind dafür ein Beispiel. Aber auch ansonsten wird er (und die Band) auch nicht müde, das Erbe der 1. und 2. Punkgeneration hochzuhalten. Über das Tote-Hosen-Label JKP (Jochens kleine Plattenfirma) erschien nun vor knapp einer Woche das Album Handwriting von TV Smith. TV Smith ist seines Zeichens ehemaliger Sänger von The Adverts, deren größter Hit Gary Gilmore’s Eyes war, die wahre Geschichte eines Raubmörders, der nach seiner Hinrichtung als Organspender unter anderem seiner Hornhaut diente. The Adverets existierten nur bis etwa 1979, aber TV Smith hat im Anschluss eine umfangreiche Solokarriere hingelegt. Keine Ahnung, um das wievielte Album es sich handelt. Laut der englischen Wikipedia müsste es das 12. sein und zusätzlich die fünfte über JKP.

Das Album besticht nicht nur durch TV Smiths Gitarrenspiel. Für die Produktion zeichnet Gerry Diver verantwortlich, der allerdings auch einige rockfremde Instrumente mit zu den Aufnahmen brachte, von Harmonium bis hin zum Banjo. Das ist schon ein ungewöhnlicher Klang. Natürlich funktionieren auch alle Songs mit der Akustikgitarre. Nicht nur diese Herangehensweise ist außergewöhnlich. Das Album besticht dadurch, das die gesellschaftskritischen Themen im Heute zu verordnen sind. Alte-Männer-Mucke ist nicht TV Smiths Ding. Stattdessen wird tagesaktuell die Lage der Nation(en) angeprangert, auf der Höhe der Zeit.

Das Album bietet insgesamt 12 Songs und ist auf LP auf 1500 Kopien in neonpink limitiert. Die A-Seite finde ich verdammt großartig, die B-Seite ist auch nicht schlecht, aber wenn ich mich entscheiden müsste, wäre es eben A. Alleine das Eröffnungsstück Who’s Got the Time ist eine Offenbarung. Und auch der A-Seiten-Rausschmeißer One Minute to Midnight, der auf die Weltuntergangsuhr hinweist und die gerade erfolgte Umstellung auf eine Minute vor Zwölf (Bei Iron Maiden warens noch fünf Minuten) ist eine clevere Nummer. Ebenso der Titelsong, eine Dystopie über den Überwachungsstaat.

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Wie sagte Campino: „In völligem Widerspruch zu seinem Bekanntheitsgrad gehört TV Smith seit 1977 zu den besten Songwritern der Musikszene.“ Wer will dem Professor da widersprechen?

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A1 Who’s Got The Time?
A2 Blank Screens
A3 Handwriting
A4 Common Enemy
A5 A Convincing Lie
A6 One Minute To Midnight
B1 As Good As It Gets
B2 Hurry On
B3 Best Of The Worst
B4 Scared To Show Your Face
B5 You Need Help
B6 Children Of A Dying Sun

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Gripweed
Gripweed ist Wikipedianer mit Leib und Seele und das, was man gemeinhin als Musiknerd bezeichnet. Musikalisch ist er in vielen Genres beheimatet, wobei er das Exotische und Unbekannte den Stars und Sternchen vorzieht. Eine Weile bloggte er auch auf blogspot.de und war Schreiberling des leider eingestellten saarländischen Webzines Iamhavoc. nach dessen Einstellung wechselte er mit Max zu AWAY FROM LIFE.
tv-smith-handwriting-review-2024Extrem großartiges Album einer wahren Punklegende.

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