Sechs Songs – Sechs Brecher. So würde ich kurz und knapp die EP der Hardcoreband Unfaded aus Göttingen. Über das junge Label Negative Reflex Records ist nun nach mehreren Demos und einer digitalen EP das Vinyl-Debüt der 2014 gegründeten Band erschienen. Ich will aber zu Beginn erst noch etwas aus dem Promosheet zitieren, denn das ist mir im Hardcore-Genre tatsächlich wichtig, dass man dies betont:
„Szenetypische Klischees werden von Unfaded nicht bedient. Tough-Guy-Gepose und Rumgemackere sucht man in ihren Texten und auf der Bühne vergeblich.“
Nun aber zur Musik, denn die ist wirklich sehr gut. Der Titeltrack darf auch das Album eröffnen und bricht mit einem ganz ganz tiefen Riff in den Raum. Danach gibt es alles, was das Herz der HC-Fans zum schlagen bringen sollte. Schnelle Parts, harte Shouts und böse Breakdowns. Somit ist in den ersten zwei Minuten schon mal ziemlich alles gesagt. immer wieder kommen auch in den folgenden Songs diverse Stilmittel zum Einsatz, die eine gewisse Affinität zum Punk erkennen lassen. Genauso wird aber auch nicht an den klassischen HC-Elemente gespart, die sich vor allem in den letzten 15 bis 20 Jahren etabliert haben. Unfaded haben das alles in ihrem Repertoire.
Weiter geht es mit Blame und Failed State. ich nehme die Beiden mal zusammen um einen Vergleich in Sachen Variationen anzustellen. Blame kommt treibend daher, passend zum Text, der sich offensichtlich an die Fake-News-Schwurbler richtet und deren Hang zu Verschwörungstheorien.
„You´re searching for the truth but never trust the facts.“
In Vergleich ist dann Failed State relativ schleppend, was das Musikalische angeht. Das passt aber ebenfalls wieder sehr gut zur textlichen Ausrichtung dieses Songs. Hier geht es nämlich um ein defektes System, in dem rassistische Cops oder lügende Politiker die Hand am Steuer haben. Also sozusagen „Probleme des Alltags“, wenn man so will. Ihr seht, es gibt musikalische Abwechslung und Texte mit klarer Aussage im Angebot.
Achtung! Abgedroschene-Phrasen-Warnung! Unfaded erfinden das Rad wahrlich nicht neu. Aber das verlangt auch niemand, solange das Gebotene anständig gemacht ist. Und ohne Zweifel ist genau das hier der Fall. Für mich ist das Hardcore mit Passion, liebe zur Musik und ohne irgendwelche Allüren. Textlich mit klaren Kanten, kritisch und politisch. Yes, I like.
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