An sich ist es ja schon fast ein Schande, aber ich musste mir vor diesem Abend doch tatsächlich eingestehen, dass ich in meinem Leben bei zahlreichen Berlin-Besuchen noch nie im SO36 war. Also in genau dem Laden, in dem wirklich jede meiner Lieblingsbands gespielt hat – und das über so viele Jahre.
Dass ich es jetzt im Jahr 2023 endlich in diesen legendären Laden geschafft habe, war also nicht nur wegen dem großen Punkt auf meiner Buckelist fantastisch, sondern auch weil ich ein absolut überragendes Konzert sehen durfte: von einer Band die, wenn ich richtig gezählt habe, vorher nicht mehr als eine Hand voll Shows gespielt hat. Aber von vorne…

Das coole an Berlin ist ja, dass eigentlich jeden Abend ein geiles Konzert stattfindet – auch unter der Woche. Mit UNIVERSUM25 war an diesem Mittwoch eine Band zu Gast, bei der ich mich schon seit Release gefragt habe, ob die Live-Shows genauso cool sind wie das Debütalbum. Nochmal zur Erinnerung: UNIVERSUM25 sind ein neues Projekt bestehend aus Gunnar von Dritte Wahl (Gitarre), Michael von In Extremo (Gesang), Patrick von Fiddlers Green (Gitarre), Rupert von Eisbrecher (Bass) und Alex von Slime (Schlagzeug). Zwar schwirrte hier von Anfang an der unsägliche Begriff der Supergroup durch die Gegend, als ich jedoch das selbstbetitelte Debütalbum Anfang des Jahres gehört habe, war mir sofort klar, dass diese Band mindestens genauso viel Substanz hat wie die Hauptkapellen der fünf Mitglieder. Zu frisch klang der Mix aus Punk aus Metal, zu heftig war der Sound mitsamt der starken Texte, der aus meinen Boxen ballerte. Aber klar, durch sowas werden die Erwartungen auf eine geile Liveshow natürlich fast schon uneinholbar erhöht. Doch so viel kann ich vorwegnehmen: jede Erwartung wurde im SO36 mindestens voll und ganz erfüllt, wenn nicht sogar deutlich übertroffen.

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Den Anfang machten jedoch MandelKokainSchnaps. Vor kurzem hatte mir ein Freund von der Band, die übrigens vor gerade einmal drei Jahren ihre erste Single rausbrachte, erzählt und wärmstes ans Herz gelegt. Dass sie hier nun spontan eingesprungen sind, weil ein Mitglied der eigentlich geplanten Vorband krank war, war also quasi eine coole Fügung. Was aber noch viel cooler war, war ihre Show. Selten habe ich eine Vorband erlebt, die 40 Minuten so kurz hat erscheinen lassen. Das lag zum einen an der top eingespielten Band, die mal direkteren Punkrock und mal ein lustiges Medley aus Evergreens wie Tage wie Diese oder Schrei nach Liebe hinlegte, zum anderen aber an der wahnsinnigen Bühnenpräsenz von Sängerin Wenke, die eine unfassbare Energie auf das Publikum übertragen hat. Von ernsten Ansagen zu politischen, gesellschaftlichen und privaten Themen, bis hin zu lustigen Tanzeinlagen samt Animationsaufruf ans Publikum, mal so schlecht zu tanzen wie nur irgendwie möglich: vom Entertainment war alles dabei – und mit letzterem sogar mal etwas, in dem auch ich richtig punkten kann. Dass die Band danach noch bis zum Ende der Show von UNIVERSUM25 am Merchstand abhing, ist nicht nur super sympathisch, sondern sorgt hoffentlich auch dafür, dass ganz viele Leute zur nächsten Berlin-Show der vier gehen. Eine Band die ich auf jeden Fall im Auge behalten werde.

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Nach erstaunlich wenigen Umbauminuten ging es dann mit UNIVERSUM25 weiter. Und mein Gott ballerte der Sound in einer geilen Qualität durch das SO36. Von der ersten Sekunde an hörte man jedes Instrument und jedes Wort, das von Sänger Michael gesungen wurde. Das Problem eines schlechten Sounds konnte also gar nicht mehr aufkommen – geil!
Auch die Setlist war von vorne rein klasse. Wenn man als Band nur ein Album hat, ist es ja eh schon schwierig genug Songs zusammenzustellen, um 90 Minuten Konzert zu füllen. Am schlimmsten ist es jedoch, wenn man dann auch noch noch quasi die echte Albumreihenfolge spielt, um auf jeden Fall gar keine Überraschungsmomente aufkommen zu lassen. Aber zum Glück wissen die fünf Mitglieder bei all ihrer Erfahrung, was eine gute Setlist ausmacht: am Anfang schön Power mit den schnellen Songs Genug und Die neue Zeit und danach immer wieder abwechslungsreiche Passagen.

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Über das ganze Set wurden Coversongs von den Bands eingebaut, mit denen die fünf normalerweise ihr Geld verdienen: erst Irgendwann von Fiddlers Green am Anfang, dann Ozean von Eisbrecher und Ebbe und Flut von Slime in der Mitte und vor der Zugabe dann noch Manchmal frag ich mich von Nr. 13 (einer anderen Band von In Extremo-Sänger Michael) und Runde um Runde von Dritte Wahl, dass mir in dieser Version sogar noch besser gefällt als im Original. Dazwischen kamen vor allem der sehr schwere Song Harte Kost, der Mitgröhlhit Lichtgeschwindigkeit und die wunderschöne Ballade Vor deiner Tür richtig gut. Nicht nur dass das Publikum immer absolut textsicher war, insgesamt hatte man das Gefühl dass diese Nummern, die ja wie gesagt auf Platte schon super abgehen, live nochmal eine ganz eigene Wirkung haben. Jeder Song ist anders und jeder Song kommt total klasse.

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Die Zugabe bestand dann aus Nur wegen dir und dem überragenden Albumopener Am Morgen danach als perfekten Abschlusssong. Insgesamt waren es 90 Minuten beste Unterhaltung. Man merkte in den Ansagen wie locker und unbeschwert die fünf hier die Musik machen, auf die sie Bock haben und die vielleicht nicht immer perfekt für ihre Hauptbands geeignet wäre – quasi die Energie einer ganz neuen Band, die den Hunger besitzt immer weiter zu spielen. Auf der anderen Seite merkt man in der Qualität des Sounds die Jahrzehnte-lange Erfahrung, die alle Mitglieder mitbringen. Das ganze wird übrigens untermalt mit einer tollen Lichtshow, die jedem Song die passende visuelle Stimmung verleiht.

Insgesamt kann ich nur sagen, dass ich absolut begeistert von der Show von UNIVERSUM25 war. Alle, die auch nur im Entferntesten was mit einer der fünf Hauptbands (oder mit Metal-lastigem Punk oder Punk-lastigem Metal) anfangen können, kommen hier zu 100% auf ihre Kosten. Da ein Teil der Tour übrigens verschoben werden musste und dementsprechend die Shows in München, Frankfurt, Stuttgart und Köln im Januar stattfinden, haben alle, die es noch nicht getan haben, jetzt die Chance, sich das Album anzuhören, um dann im besten Fall die volle Energie von UNIVERSUM25 auf der Bühne zu sehen. Es loht sich!

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3 Kommentare

  1. Ich war live dabei. Trotz Rollstuhl konnte ich gut abfeiern.
    Beide Bands waren Fannah und echt lieb.
    Ich kann den Bandcotail nur empfehlen und auch MKS.
    Das SO36 ist sehr zu empfehlen.

  2. Ich war live dabei. Trotz Rollstuhl könnte ich gut abfeiern. Beide Bands waren Fannah und echt lieb. Ich kann den Bandcotail nur empfehlen und auo MKS. Das SO36 ist sehr zu empfehlen.

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