Ein Samstag im Juli, feinstes Festival-Wetter.

Ich werfe Kamera und Sonnencreme in die Tasche und steige ins Auto, fahre ein paar Kilometer und ende an einer Vollsperrung. Das ganze Saarland ist gefühlt eine einzige Baustelle. Mit ordentlicher Verspätung komme ich schließlich beim Volcano Festival in Theley an. Was soll ich sagen, ich habe die Tides! verpasst, die ich sonst live immer wunderbar fand. Sehr schade!

Viel Zeit zum Trübsal blasen fand sich jedoch nicht, da es direkt nach meiner Ankunft die ersten Akkorde von Donner Karlsson zu hören gab. Die Jungs haben das gut gemacht, jedoch mussten sie, wie auch Waste of Mind im Anschluss den Preis für das Bombenwetter zahlen: Das Publikum drückte sich noch zum Großteil im Schatten an der seitlichen Absperrung herum. Als Zuschauer hatte man jedoch wenigstens den Schatten im Rücken – die Bands holen sich da eher irgendwas zwischen gesunder Hautfarbe und Sonnenbrand ab. Aber alles für die Kunst! Ich kann vorweg nehmen: Jede einzelne Band hat absolut Vollgas gegeben!

Einige Zuschauer mehr fanden sich dann bei Tony Gorilla vor der Bühne. Trotz praller Sonne lieferte die Band aus dem Ruhrpott eine eindrucksvolle Show, die nicht ausschließlich auf der Bühne stattfand. Sänger Chris begab sich auch ins Publikum, wo er die ein oder andere textsichere Person antraf.

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Kein Wunder: Tony Gorilla haben bereits im April im Saarland gespielt und geben sich nochmal im September im Horst in Saarbrücken die Ehre.

Not Available überzeugten solide mit Nummern, die besonders die etwas Älteren im Publikum schon in ihrer Jugend als Kassette von einem Freund überspielt bekommen haben.

Mit Lygo stand nach einer kurzen Pause zum Sonnencreme nachlegen die nächste Band an, die sich in recht kurzer Zeit immer weiter nach vorne schreien konnte. Kaum ein Festival-Routinier, der an ihnen in den letzten 2 Jahren vorbeikam. Zum Glück! Super abgeliefert! Ich hätte mir die Jungs ehrlich gesagt auf einem etwas spätereren Startplatz gewünscht.

Im Vorfeld habe ich mich sehr auf Rantanplan gefreut und ich wurde nicht enttäuscht. Nachdem ich sie dieses Jahr bisher nur im Klub gesehen hatte gab es auf dem Volcano dann also endlich wieder das Festival-Gefühl dazu. Zu Rantanplan hatte sich nun auch der letzte Vampir aus dem Schatten begeben und vor der Bühne wurde getanzt und gesungen was die staubbelegten Kehlen hergaben. Slapstick-Moment des Tages: beim Spielen seiner Trompete auf einer der vor der Bühne aufgestellten Boxen kippte diese und beförderte Musiker sowie Instrument Richtung Wellenbrecher. Glücklicherweise tat dies scheinbar nicht weh, denn gazellengleich sprang Gero auf und spielte weiter als sei nichts geschehen. Auch die Band konnte drüber lachen, wie dieses Video beweist.

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Ich schließe mich den dort gewählten Worten von Rantanplan an: Es hat alles gepasst wie Arsch auf Eimer! Wer sie auf dem Volcano verpasst hat, bekommt um das Saarland herum im November in Zweibrücken nochmal die Chance. Außerdem ist die Band noch den ganzen Sommer über auf Festivals sowie im November in diversen Klubs anzutreffen.

Bei Radio Havanna gab es alles von Konfettikanone, über Bengalos bis hin zum Schnäpsle. Die Menge hatte sichtlich Spaß, auch wenn die Musik meinen Geschmack einfach nicht so getroffen hat. Macht ja nix! Eins muss man der Band eh lassen: 2. Konzert für den Tag und sie haben sich ins Zeug gelegt als sei es die erste Show nach 6 Wochen Kluburlaub.

Nun folgte also einer meiner persönlichen Spannungshöhepunkte des Festivals: Die Terrorgruppe. Die Herren ließen nun auch bei mir alle Erinnerungen an eine Zeit vor 15 Jahren hochkommen. Die Blechdose drehte sich damals in meinem CD Player und man überlegte, ob man dem Skateboard „fahren“ nicht doch noch eine Chance geben sollte. Was soll ich sagen: Es war großartig!
Ein „Sexism sucks and I love Punk“-Schild, wohl Bezug nehmend auf MC Motherfuckers Kommentar bezüglich des Dickies-Konzertes während der Warped Tour, wurde mit der Aussage „Das würde ich so unterschreiben. Das musste mir nicht zeigen, zeig das anderen Leuten!“ von diesem quittiert. Die schildhaltenden Person schien das als Stellungnahme zu der Chose zu reichen. Das Schild flog zur Seite und das Konzert konnte weitergehen. In Nostalgie schwelgende Alt-Punker sowie die jüngere Szene, die wohl eher von anderen Bands auf das Festival gelockt wurde, dürften bestens unterhalten gewesen sein.

Headliner waren nun Sondaschule. Wo die bisherigen Bands des Tages ihre größeren und kleineren Banner hängen hatten, wurde hier in 3D statt in 2D aufgefahren. Das neue Album „Schere, Stein, Papier“ der Ska-Punker erschien am Tag vor dem Volcano. Neben alten Klassikern wurden dem Publikum daher natürlich auch die Songs des neuen Albums nicht vorenthalten. Dieses reagierte darauf absolut positiv und feierte die Ruhrpottler gebührend. Bei den vorab veröffentlichten Singles vom neu erschienenen Album wurde Frontmann Costa Cannabis tatkräftig vom Publikum unterstützt.

Unter’m Strich:

Es bleibt das Gefühl, dass das Volcano Festival ein schönes Erlebnis für alle Beteiligten wie Zuschauer, Bands und nicht zuletzt auch Veranstalter ist. Yannick vom Volcano-Team hatten wir hier im Interview. Das kleine, feine DIY-Festival ist absolut einen Besuch wert und man darf gespannt sein, welche etablierteren Punk-Größen sowie spannende Newcomer die Mädels und Jungs für die 10. Ausgabe des Festivals im nächsten Jahr begeistern können.

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– Playlist: Happy Release Day

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