War On Women – mit dieser Gruppe von Amerikaner*innen ist der Name Programm. Die Hardcore/Punk-Band sind bereits im Voraus mit Songs über Abtreibungsgesetze, Vergewaltigung und Misogynie aufgefallen. Jetzt gibt es die neue Platte Wonderful Hell voll mit feministischem Inhalt.
Zunächst empfinde ich eine gewisse Ähnlichkeit zu den großartigen Petrol Girls. Vielleicht liegt es am feministischen Anspruch oder aber auch an den in-die-Fresse-Lyrics gepaart mit einer starken rotzigen weiblichen Stimme.
Musikalisch finde ich die Songs sehr differenziert. Zum Teil gibt es das klassische drei-Akkord-Schema, aber auch rhythmische Feinheiten und Akzentuierungen, wie zum Beispiel bei This Stolen Land. Auch der Spannungsaufbau in ihren Songs ist sehr gelungen. Big Words zeigt ganz gut, dass sich die Musik nach hinten hin aufbaut und aufregender wird.
Des weiteren verpackt War On Women systemkritische Inhalte, die besonders passend zur US-Wahl 2020 sind. Umhüllt mit Hardcore-Attitüde rufen sie auf selbst am System was zu ändern und aktiv zu werden:
We should have known we didn’t want to see
We made it worse, this is our doing
It’s not one man or one country
We’ve got to stop this fascist creep. – „Wonderful Hell“
Jeder Song strotzt mit Kritik. White Lies kritisiert den systemischen Rassismus und das White Privilege. Bei In Your Path geht es um gender-basierte Gewalt, was auch aktuell sehr relevant ist zum internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen am 25. November! Ganz nebenbei gesagt gibt der Song einen grandiosen Demo-Song ab!
Auch bei Wonderful Hell hat sich ein Favorit herausgestellt – Her? Hier wird aufgelistet, was es an Ihr zu bemängeln gibt, weil es sich um eine Frau* handelt. Ich finde diesen Anspruch wird dem Song auf jeden Fall gerecht. An Frauen* wird genug kritisiert, eben weil es Frauen sind und deswegen vermeintlich im Beruf benachteiligt sind: „She just can’t run the show.“
FAZIT
Die Band War On Women ist genau das was man erwartet, wenn man an feministischen Punk denkt. Schnelle verzerrte Gitarren, starke Texte und eine prägnante Stimme, die zum Aktionismus aufruft. Auf diesem Album habe ich einige Hymnen entdeckt, die ich auch direkt mit Freund*innen teilen musste. Die Zukunft ist weiblich*!