We Too Will Fade – Everything Falls Apart As It Should CD

Mit ihrer zweiten EP Everything Falls Apart As It Should (Midsummer Records) knüpfen We Too Will Fade genau da an, wo Enough – ihr erster beeindruckender Wurf in die Melodic-Hardcore-Szene – landete. Mit gerade einmal drei Songs gelingt es den Bayern ihre gesamte musikalische Bandbreite zu zeigen, die von feingliedrig und zart über atmosphärisch bis hin zu energisch, kraftvoll und optimistisch reicht. Was alle drei Songs trotz der Vielfalt verbindet, sind die Ernsthaftigkeit und Präzision der Instrumentierung sowie der hohe lyrische Anspruch der Texte.

Nicht zuletzt dadurch wirken die Songs auf Everything Falls Apart As It Should wie ein Musik gewordenes Theaterstück in drei Akten. Sie besitzen eine Dramatik, die ich bei kaum einer anderen deutschen Post-Hardcore-Band so deutlich wahrnehme.

Der erste Song der EP, My Dying Friend, erzählt mit kraftvollen Drums und zitternden Gitarren von einer sterbenden Freundschaft, im Sinne des Auseinanderdriftens. „Dying“ wird hier gewählt, um die Schicksalhaftigkeit zu vermitteln, eine Macht, der man sich nicht entziehen kann. Und so fließt der Song trotz der stakkatoartigen Instrumentierung natürlich vor sich hin. Breaks werden durch melodische Gitarren besänftigt. Am Ende des Songs stehen ein letztes Aufbäumen und gleichzeitig die Erleichterung und der Frieden, den man mit der Situation schließt.

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I Tried My Best begeistert mich durch die kraftvolle und melodische Instrumentierung, die vielseitigen Beats, vor allem aber durch das rauschende Finale des Songs. Aus den Background Chorgesang „And I will find my way into the light of day“ steigen dramatisch die Spoken Words von Sänger Vlad hervor:

“Let’s make a quick recap, shall we? So you started from there and went on to that. Somewhere along the way you got lost but then managed to get back on track. One may rightfully say, that the people you met and the things you did shaped you into who you are right now. While I get that you don’t feel particularly well talking about all of this, I am here to remind you that we’re all sick, but not terminally ill. And that healing involves a certain degree of pain. For poets always write about war and never of peace, for they can not truly appreciate it.”

Wie mir Sänger Vlad im Interview erzählt, ist es ein Zwiegespräch zwischen dem Erzähler und einem Raben, der als eine Art allwissende Stimme aufzeigt, dass wir Probleme erkennen und ansprechen müssen, um sie lösen zu können:

Wieder komplett anders ist der dritte Song Everything Falls Apart As It Should. Wie ein Epilog, ganz atmosphärisch kühlt der Song die aufgeheizte Stimmung herunter, lässt das Ende aber offen:

„We have decorated ourselves with the order of disorder. We gave ourselves a pat on the shoulder for a job well done, as everything fell apart.“

Trotz aller Kunst und „Artsyness“ wirken die Songs auf Everything Falls Apart As It Should (EFAAIS) natürlich und kein bisschen verkopft oder gewollt. Alles scheint ganz natürlich zu fließen. Im Moment arbeiten We Too Will Fade an ihrer ersten LP, die hoffentlich bald zusammen mit den Songs von EFAAIS ihre Bühne bekommt – mit pinken Vorhängen im Hintergrund und glücklichen Zuhörern und Zuschauern vor und rings um die Band.

Bis dahin tröstet euch mit Everything Falls Apart As It Should. Nicht nur musikalisch, sondern auch optisch ist es eine EP zum Verlieben, die Lust auf mehr macht.

We Too Will Fade – Everything Falls Apart As It Should CD
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– Playlist: Happy Release Day

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